Die Offenbarung des Vaters über seinen Sohn

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Vergangene Woche haben wir gesehen, dass der Herr Jesus sowohl als Messias als auch als Sohn Gottes, also als Gott selbst, im Alten Testament angekündigt worden war. Was liegt dann an besonderem Inhalt in diesem Bekenntnis vor, das Petrus hier ausspricht?

Der Hauptpunkt scheint darin zu liegen, dass Petrus von Christus als vom Sohn des lebendigen Gottes spricht. Was liegt in dieser Aussage verborgen? Sie bedeutet, dass der Herr nicht nur der im Alten Testament angekündigte Sohn Gottes ist, von Gott als Sohn hier auf dieser Erde anerkannt. Nein, Christus ist selbst der ewige Gott, der Gott, der Leben in sich selbst besitzt, nicht nur durch die Salbung von oben. Er ist die Quelle des Lebens, der Lebensspender, derjenige, der das göttliche Leben anderen weitergeben kann. Diese Vollmacht besitzt nur der ewige Gott, der in sich selbst Leben hat.
Diese Aussage finden wir im Alten Testament nicht wieder. Natürlich war bekannt, dass der Herr, der Ewige, Leben hat. In 5. Mose 5,26 spricht Mose von dem „lebendigen Gott". Auch Hiskia spricht von dem lebendigen Gott (vgl. Jes 37,4). Aber wir lesen an keiner Stelle, dass der Messias als der ewige Gott gezeigt wird, der selbst in eigener Lebenskraft souverän ist.

Hier ist also nicht nur vom Sohn Gottes die Rede. Hier wird deutlich, dass der Sohn - wir haben weiter oben gesehen, dass dieser Titel nicht meint: Kind, sondern dass der Sohn den Charakter dessen trägt, von dem er Sohn ist - selbst als der lebendige Gott beschrieben wird. Es ist das Ziel des Geistes Gottes, dass wir dieses Bewusstsein bekommen: Jesus Christus ist der ewige, der lebendige Sohn Gottes. So schreibt es auch der Apostel Johannes in seinem Brief: „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben" (1. Joh 5,20).

Diese Tatsache, dass der vor den Jüngern stehende Mensch Jesus, der kurz zuvor noch von den Pharisäern und Sadduzäern versucht worden ist, der ewige, lebensspendende Gott ist, hatte bislang niemand gesagt. Es ist eine himmlische Wahrheit, die Petrus sich nicht ausdenken konnte, die er auch nicht durch die Betrachtung des Lebens des Herrn hätte verstehen können. Es war eine direkte Offenbarung des Vaters nötig, damit Petrus zu dieser gewaltigen Aussage kommen konnte. Bis heute gibt es viele Christen, die nicht in der Lage sind, diese Herrlichkeit in dem Herrn Jesus zu erkennen, obwohl die Wahrheit nun schon 2.000 Jahre lang bekannt ist.

Wir brauchen nicht zu glauben, dass Petrus damals schon verstanden hat, was er hier ausdrücken durfte. Aber er war das Werkzeug, das Gott benutzen konnte, weil Petrus in der konkreten Situation nicht fleischlich handelte und dachte, sondern einfach das weitergab, was ihm der Vater unmittelbar vor dem Aussprechen dieser gewaltigen Wahrheit offenbart hatte. Wir wollen jedoch bedenken, dass Glaube nötig war, persönlicher Glaube, um diese Herrlichkeit des Herrn Jesus auszusprechen. Denn Petrus reproduziert hier nicht einfach, was er gehört und gelernt hat. Es ist sein eigener, geistlicher Besitz geworden, den er hier weitergeben darf, selbst wenn er dessen Bedeutung sicher erst nach dem Kommen des Heiligen Geistes auf die Erde erfasst hat. Ein Mensch kann den ganzen Umfang dieser Aussage ohnehin nicht ergründen.

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