
In allen Tageszeitungen war es zu lesen: Eine Schafherde verursachte einen schlimmen ICE-Unfall, bei dem – Gott sei Dank – niemand ums Leben kam. Beim ICE-Unglück am Samstagabend in einem Tunnel bei Fulda wurden 19 Personen verletzt, als der Zug in der Röhre mit Tempo 200 in eine Schafherde raste und entgleiste,. Die Bahn spricht von einem Millionenschaden. Inzwischen wurde ein Strafverfahren gegen den Schafhirten eingeleitet.
An dieser kleinen, aktuellen Geschichte sehen wir, wie gravierend es sein kann, wenn der Hirte nicht auf seine Schafe aufpasst. Sie tun und lassen, was sie wollen. Nun wissen wir, dass die Christen in der Bibel mit Schafen verglichen werden. Der Herr Jesus sagt von sich in Johannes 10,11.14, dass Er der gute Hirte ist, der sein Leben für seine Schafe – für uns – lässt und uns kennt, wie wir Ihn kennen. Das heißt mit anderen Worten: Er passt – im positiven Sinn – immer auf uns auf. Er lässt uns nicht einfach in die Irre gehen. Dabei bleibt wahr, dass wir willentlich ausreißen können. Mit tragischen Folgen.
Im Neuen Testament wird aber nicht nur der Herr Jesus als Hirte bezeichnet, sondern auch Brüder, die der Herr an einem Ort oder auch überörtlich in seinen Dienst gestellt hat. Nicht in ein Amtsverhältnis zur Versammlung (Kirche, Gemeinde), sondern in einen Dienst Ihm gegenüber. Und wir können als Hirten ziemlich versagen. Petrus spricht davon, wenn er den Herrn Jesus „Oberhirten“ nennt, Brüder aber in ihrem Ältestendienst ermahnt: „Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führt, sondern freiwillig, auch nicht um schändlichen Gewinnes willen, sondern bereitwillig, und nicht als solche, die da herrschen über ihre Besitztümer, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid“ (1. Pet 5,2.3).
Wir können also:
- den Hirtendienst als Zwang ansehen – und ihn deshalb widerwillig oder nachlässig tun. Dann werden die Schafe vielleicht einen wichtigen ICE-Zug aufhalten, den der Herr geschickt hat, sagen wir, um das Evangelium an einen bestimmten Ort zu bringen, oder um eine Botschaft für Gläubige zielgerichtet aussprechen zu lassen.
- um des Gewinns wegen einen solchen Dienst tun und werden vielleicht nicht das Wohl der Herde, sondern unseren eigenen Vorteil suchen. Damit kann die Schafherde auf falsche Felder geführt werden und Schaden anrichten und selbst geschädigt werden. Unseren scheinbaren Gewinn werden wir ohnehin früher oder später verlieren.
- über die Herde herrschen, indem wir meinen, sie sei unser Eigentum, wir müssten niemandem Rechenschaft ablegen über unser Verhalten. Dann werden wir nicht das eigentliche Ziel des Weidens etc. verfolgen, was uns der Herr in seinem Wort zeigt. Und die Herde wird leiden.
- schlechte Vorbilder sein und auf einen Weg laufen, wo die Herde Schaden erleidet und Schaden anrichtet. Wenn ich mich als Hirte auf Schienen stelle, mag ich früh genug wegspringen können. Aber die Schafe merken es zu spät – oder laufen bei nächster Gelegenheit wieder auf einen so gefährlichen Ort, dass sie Schaden erleiden. Damit schädige ich nicht nur den ICE, sondern auch die Schade, den Ruf der Herde, den Ruf des Erz- oder Oberhirten!
Aber auch als Schafe können wir Gläubigen einfach davonrennen und Schaden anrichten. Der Hirte, unser Herr, ist da. Aber wir wollen Ihm einfach nicht folgen. Dann laufen wir vielleicht in einen Tunnel auf Schienen und bringen einen ganzen Zug zum Entgleisen. Nur, weil wir der Stimme des guten und großen Hirten einfach nicht Folge leisten wollten. Vielleicht nur ein ganz kleines Stück, was wir neben der „Spur“ sind. Aber welch dramatischen Folgen kann es haben!
So wollen wir – seien wir einfach „nur Schafe“ in der Herde des Meisters, oder wenn wir die Aufgabe von örtlichen oder überörtlichen Hirten haben – dem Wort unseres Herrn Folge leisten und Ihm gehorsam sein, der nur unser Gutes will und herbeiführt, bzw. das Wohl der Herde sehen, indem wir dieser Nahrung und Weide geben. Sie wird es uns danken – und der Herr wird uns belohnen!
Quelle: bibelpraxis.de/a1653.html
