Weggabelung

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Ein Wanderer beobachtete einmal auf dem Weg vor sich eine Frau, über deren Verhalten er sich wunderte: Sie kam an eine Weggabelung und blieb unentschlossen stehen. Rechts ging es zu einem Bauernhof, links zu einer vornehmen Villa. Auf einmal setzte die Frau ihren Korb auf die Erde und warf ihren Stock mehrmals in die Luft. Schließlich wandte sie sich nach rechts, dem Bauernhaus zu. Das war auch das Ziel des Wanderers.

Bald hatte er mit der Frau, einer Hausiererin, ein Gespräch angeknüpft und fragte sie, was es mit dem Zögern an der Weggabelung und mit dem Stockwerfen auf sich gehabt habe. „Ja, wissen Sie", antwortete die Frau geheimnisvoll, „wir sind arme Leute, aber doch fromm. Ich lasse mir immer von Gott den Weg zeigen; und dann bin ich immer gut geführt worden." - „Was hat aber das Stockwerfen zu bedeuten?" - „Die Stockspitze zeigt mir den Wg, den ich wählen soll!" - „Warum werfen Sie dann den Stock so oft?" - „Ja, sehen Sie", sagte die Frau zögernd, „der Stock fiel nicht so, wie er sollte. Da versuchte ich es eben wiederholt, bis er richtig fiel!"

Machen wir es nicht zuweilen ganz ähnlich? Wir wissen, dass Gott uns nur segnen kann, wenn wir unser Leben nach seinem Willen führen. Deshalb bitten wir Ihn auch in den verschiedenen Situationen, uns seinen Willen zu zeigen. Aber es kann vorkommen, dass wir uns selbst täuschen: Wenn wir bereits eine eigene Entscheidung gefällt haben - ganz nach unserem eigenen Ermessen -, dann sind wir in unserem Herzen gar nicht mehr empfänglich für die Führung Gottes. Vielleicht hätte uns ein Wort Gottes längst Klarheit geben können, aber wir wollen es nicht wahrhaben. Darum ist diese alte Geschichte auch heute noch sehr aktuell.

(aus: Folge mir nach - Heft 11/2009)

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