Wann sollte man Evangelisten bitten, einen evangelistischen Vortrag zu halten? Sollte man sie dazu „einladen“, oder unmittelbar vor dem Dienst darum bitten?
Es gibt keine Schriftstelle, die sich speziell mit dieser Frage beschäftigt. Aber die Regeln und Prinzipien, die das Verhalten in Versammlungsfragen betreffen, können auch auf diesen persönlichen Dienst angewendet werden. Beides - Versammlungsfragen und der persönliche Dienst - ist eng verbunden mit den Dingen Gottes. Alles das, was zu Unordnung führt, sollte sorgsam vermieden werden. Und alles sollte „anständig und in Ordnung“ geschehen, geistlich angemessen und ordentlich sein (1. Korintherbrief, Kapitel 14, Vers 33 und 40).
Einen Bruder für einen solchen Dienst anzusprechen, ist für ihn ein Hinweis auf eine „geöffnete Tür“ an diesem besonderen Ort und für diesen besonderen Zeitpunkt (1. Korintherbrief, Kapitel 16, Vers 9). Wenn Gott diese Tür geöffnet hat (2. Korinther Kapitel 2, Vers 12; Kolosserbrief, Kapitel 4, Vers 3), wird sein Wirken zu großem Segen führen. Aber natürlich ist wichtig zu bedenken, dass die Person, die „anfragt“, göttliche Führung genauso nötig hat wie die Person, „die gefragt wird“ - wenn es der Wille des Herrn sein soll, der ausgeführt wird.
Natürlich müssen Personen, die weiter entfernt werden, rechtzeitig vor der Evangeliumsverkündigung „angefragt“ werden. Kornelius sandte nach Joppe, um Petrus einzuladen, nach Cäsarea zu kommen, damit dieser ihm und seinen Freunden das Wort Gottes predige (Apostelgeschichte, Kapitel 10). Es zu einer Regel zu machen, bis zur letzten Minute keine Vorbereitung für das Predigen des Evangeliums zu machen, wird sehr wahrscheinlich zur Unordnung führen. Und diese ist schändlich für den Namen des Herrn, besonders, wenn Unbekehrte anwesend sind (vgl. als Prinzip 1. Korintherbrief, Kapitel 14 Vers 23).
Der Unterschied zwischen dem Predigen des Evangeliums, der Anbetung und dem Dienst in der Versammlung sollte berücksichtigt werden. Bei letzterem ist es der Geist Gottes, der in allen gemeinsam in der versammelten Versammlung regiert (1. Korintherbrief, Kapitel 12 und 14). Aber das Verkündigen des Evangeliums ist ein persönlicher Dienst, besonders für Ungläubige, aber auch für die Gläubigen. Letztere werden belehrt über den Segen des Evangeliums Christi. Der Evangelist oder Prediger ist dem Herrn persönlich verantwortlich. Der Herr Jesus ist es, der ihn in dem Predigen führt und ihm zeigt, wo und wann er predigen und was er sagen soll.
Welche Praxis bei der Einladung von Predigern auch immer angewendet wird, die „Tür“ sollte immer so lange wie möglich offen bleiben, um einen fähigen Bruder aufzunehmen, den der Herr auch unerwartet senden mag. Solch ein „Erscheinen“ mag selten statt finden, und in dem normalen Ablauf ist es gut für den Bruder, der „zwischen den Toten und den Lebenden“ (4. Mose, Kapitel 17, Vers 13) stehen soll- mit einer Botschaft über die gegenwärtige Errettung und das künftige Gericht - Zeit und Gelegenheit zu haben, auf den Herrn bezüglich seines Dienstes zu warten. Daher ist es gut, ihn so weit wie möglich entsprechend zu informieren.
Aus: The Bible Monthly, 1933, Seite 120
Quelle: bibelpraxis.de/a973.html