Es gibt wenige Dinge, die bedauernswerter sind als das, was wir „einen enttäuschten Menschen“ nennen. Er findet immer Fehler, nämlich bei anderen. Er hat niemals die eigentliche Wurzel des Problems entdeckt oder das wahre Geheimnis, wie man damit umgeht. Er hat sich zurückgezogen, aber in sich selbst. Er ist isoliert, aber seine Isolation ist völlig falsch. Er ist unglücklich und wird alle, die unter seinem Einfluss stehen – alle, die schwach und töricht genug sind, ihm zuzuhören – genauso unglücklich machen wie sich selbst. Er ist letztlich zusammengebrochen in seinem praktischen Leben und den Schwierigkeiten seiner Zeit erlegen. Er hat sich als völlig unfähig erwiesen, den harten Realitäten des wirklichen Lebens zu begegnen. Anstatt dies zu erkennen und zu bekennen, zieht er sich in seinen eigenen engen Kreis zurück und kritisiert jeden außer sich selbst.
Wie sehr ist es erfreulich und erfrischend, sich von diesem düsteren Bild dem einzig vollkommenen Menschen zuzuwenden, der jemals diese Erde betreten hat! Sein Weg war tatsächlich ein isolierter - keiner war einsamer als Er. Er hatte keine Sympathie mit der sündigen Umgebung um Ihn herum. „Die Welt kannte ihn nicht.“ „Er kam zu den Seinen [Israel], und die Seinen nahmen Ihn nicht an." „Ich habe auf Mitleid gewartet, und da war keins, und auf Tröster, und ich habe keine gefunden.“ Selbst seine geliebten Jünger waren für Ihn keine Tröster und verstanden Ihn nicht. Sie schliefen auf dem Berg der Verklärung in der Gegenwart Seiner Herrlichkeit und taten es auch im Garten Gethsemane angesichts seiner Leiden. Sie weckten Ihn auf aus seinem Schlaf mit ihren ungläubigen Ängsten und drangen ständig mit ihren unwissenden Fragen und törichten Vorstellungen in Ihn ein.
Wie ist Er dem allen begegnet? In vollkommener Gnade, Geduld und Sanftmut. Er beantwortete ihre Fragen, korrigierte ihre Vorstellungen, besänftigte ihre Ängste, löste ihre Schwierigkeiten, kam ihren Bedürfnissen entgegen, ging auf ihre Schwachheiten ein, drückte seine Wertschätzung für ihre Hingabe aus, als sie im Begriff standen, ihn zu verlassen und im Stich zu lassen. Er betrachtete sie mit seinen liebevollen Augen und liebte sie trotz allem. „Da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte Er sie bis ans Ende."
Liebe Christ, lasst uns danach streben, den Geist unseres gesegneten Meisters in uns aufzunehmen und in seinen Fußstapfen zu gehen. Dann wird unsere Isolation bzw. Einsamkeit von der richtigen Art sein. Obwohl unser Weg vielleicht eng ist, wird das Herz weit sein.
Aus: Short Papers: Isolation
Quelle: bibelpraxis.de/a7108.html