Der Weg zur völligen Freude (1)

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Irdische Freude

Ein lang ersehnter Urlaub, eine beliebte Freizeit, ein Ausflug an ein populäres Ziel oder eine ersehnte Neuanschaffung stehen an. Diese oder ähnlichen Vorhaben lösen Freude aus. An ihrem Platz und zu ihrer Zeit dürfen wir sie auch genießen. Doch solche Freuden hängen oft von irdischen Umständen ab und klingen in der Regel nach dem Ereignis wieder ab.

Völlige Freude

Dem steht eine Freude gegenüber, die unabhängig von Ereignissen ist. Eine Freude, die tiefer geht als jede Freude dieser Erde. Der Apostel Johannes nennt sie „völlige Freude“. „Völlig“, weil sie nicht mehr zu steigern ist. Viermal erwähnt er sie und spricht dabei von Bedingungen, die zu beachten sind, um die völlige Freude zu empfinden und zu genießen.

Bedingung 1: Gehorsam

„Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben… Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde“ (Joh 15,10.11).

Die Freude des Herrn - eine vollkommene Freude

In diesem Vers spricht der Herr Jesus von seiner Freude, die Er auf der Erde genoss. Diese Freude war keine bloß irdische Freude, die Er aufgrund von Ereignissen oder Umständen empfand. Nein, seine Freude ist eine göttliche Freude, die ihren Ursprung in der Liebe des Vaters findet. Diese Liebe, die Liebe des Vaters, genoss der Herr Tag für Tag in Vollkommenheit, sodass Er auch täglich Freude im Herzen empfand. Sie war so vollkommen, so tiefgründig, dass Er selbst noch wenige Stunden vor dem Kreuzestod von seiner Freude sprechen konnte (Joh 15).

Diese Freude möchte Er auch uns schenken, damit auch wir eine Freude haben, die tiefgründiger ist als jede Freude dieser Erde. Sie zu empfinden setzt allerdings voraus, in seiner Liebe zu bleiben!

Das Bleiben in seiner Liebe

Der Herr Jesus fand seine Freude in der Liebe des Vaters. Dieses Prinzip, Freude in der Liebe zu finden, ist bei uns dasselbe. Demnach finden wir die Freude des Herrn Jesus in seiner Liebe. Deshalb ist es wichtig, in seiner Liebe zu bleiben und diese Liebe bewusst zu empfinden.

Das allerdings ist nur möglich, wenn wir seine Gebote halten: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben“ (V 10). Seine Gebote halten bedeutet, Ihm gegenüber gehorsam zu sein. Dann bleiben wir in seiner Liebe und genießen diese. Darin findet sich seine Freude. Sie ist gewissermaßen untrennbar damit verbunden.

Der Schlüssel: Gehorsam

Der Schlüssel zur völligen Freude ist also Gehorsam. Daher ist es notwendig, dem Herrn Jesus zu gehorchen. Dann werden wir seine Freude in uns haben, damit unsere Freude völlig werde. Es ist eine Freude, die weder die Welt kennt noch in ihr zu finden ist. Denn es ist die Freude des Herrn Jesus selbst!

Bedingung 2: Gebet

„Um was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben“ (Joh 16,23). „Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei“ (Joh 16,24).

Das Verlassen der Erde

Bevor der Herr Jesus das Werk vollbrachte, wandten sich die Jünger mit ihren Fragen und Anliegen, ihren Problemen und Sorgen an Ihn. Zu dieser Zeit lebte Er ja noch auf der Erde. Doch nach vollbrachtem Werk ging Er in den Himmel zu seinem Vater zurück (Joh 16,28). An wen sollten sich die Jünger nun wenden?

Eine neue Stellung und Beziehungen - ein neues Vorrecht

An den Vater! Dieser Gedanke war für die Jünger neu. Sie kannten Gott noch nicht persönlich als ihren Vater. Deshalb erklärte der Herr ihnen, dass sie in eine neue Stellung und Beziehung zu Gott treten würden. Auf der Grundlage seines Todes und seiner Auferstehung würde Gott ihr Vater werden (Joh 20,17; vgl. Eph 2,18). Von da an könnten sie direkt zum Vater beten (Joh 16,23).

Eine Rahmenbedingung

Allerdings gibt Er ihnen eine Rahmenbedingung für ihre Bitten. Diese müssen „in seinem Namen“, d. h. in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes sein. Dann würden sie das Erbetene empfangen.

Ein hohes Vorrecht

Ist es nicht ein schönes und zugleich hohes Vorrecht, Gott als Vater zu kennen und direkten Zugang zu Ihm zu haben? Dieses Vorrecht hatte kein Abraham, kein Mose und auch kein David. Wir haben es! Und wenn unsere Bitten in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes sind, wird der Vater sie beantworten.

Gibt es für den Beter etwas Größeres, als das Erbetene unmittelbar von dem Vater selbst zu empfangen? Kann unsere Freude dann anders als völlig sein?

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