3. Mose praktisch – Heiligkeit im Alltag (3. Mose 17-22) (FMN)

Lesezeit: 6 Min.

Überblick

In Kapitel 17 finden wir Anweisungen, die vor der Verunreinigung durch Götzendienst bewahren. Die Anweisungen betreffen das ganze Volk: „Rede zu Aaron und zu seinen Söhnen und zu allen Kindern Israel."


In Kapitel 18 werden wir über Bewahrungsmittel belehrt, die vor sexuellen Verunreinigungen schützen. Auch diese Belehrung betrifft alle Menschen des Volkes: „Rede zu den Kindern Israel."

In den Kapiteln 19 und 20 gibt Gott Anweisungen für das Zusammenleben der Menschen. Hier ist wieder das ganze Volk angesprochen: „Rede zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel" und „Rede zu den Kindern Israel".


In den Kapiteln 21 und 22 gibt Gott Anweisungen speziell für die Priester: „Rede zu den Priestern" und „Rede zu Aaron und seinen Söhnen."

Kapitel 17 - Gemeinschaft mit Gott, nicht mit Götzen!

Gott hatte seinem Volk in seiner Vorsorge Anordnungen über den Gottesdienst gegeben. Er wusste, dass das Volk anfällig war für den Götzendienst der anderen Völker. Der Kernpunkt des von Gott verordneten Gottesdienstes waren die Tier-Opfer. Wenn ein Israelit Fleisch essen wollte, musste er es als Friedens-Opfer zum Zelt der Zusammenkunft bringen. Das Blut musste an den Altar gesprengt werden, und das Fett musste auf dem Altar geräuchert werden. Der Grund steht in Vers 7: „Und sie sollen ihre Schlachtopfer nicht mehr den Dämonen schlachten, denen sie nachhuren."

Außerdem finden wir in diesem Kapitel eine wichtige Aussage über das Blut. Bereits in 1. Mose 9,4 hatte Gott angeordnet, dass Blut nicht gegessen werden durfte. Hier finden wir eine wichtige Erklärung dafür: „Denn die Seele des Fleisches ist im Blut ... denn das Blut ist es, das Sühnung tut durch die Seele" (V. 11). Wir werden daran erinnert, dass allein Gott über das Leben verfügt. Und Er hat seinen Sohn hingegeben: Der Herr Jesus hat sein Blut zur Sühnung unserer Sünden vergossen (vgl. Lk 22,20).

Kapitel 18 - „Flieht die Hurerei!"

Gott wollte sein Volk davor bewahren, Gebräuche der Ägypter (aus deren Land sie ausgezogen waren) und der Kanaaniter (in deren Land sie einzogen) anzunehmen. Die Menschen dort lebten in großer Unmoral. Deshalb hatte Er ihnen „Rechte" und „Satzungen" gegeben, um darin zu wandeln (V. 4). Denn: „Meine Satzungen und meine Rechte sollt ihr halten, durch die ein Mensch, wenn er sie tut, leben wird" (V. 5).


Das häufig benutzte Wort „Blöße aufdecken" bedeutet, die Nacktheit eines Menschen anzuschauen (1. Mo 9,22; 2. Mo 22,26). Im Wesentlichen geht es um Geschlechtsverkehr außerhalb des von Gott gegebenen Rahmens, der Ehe. Wie schrecklich das in Gottes Augen ist, wird deutlich durch die Formulierungen: „Es ist eine Schandtat" (V.17); „Es ist ein Gräuel" (V. 22); „Es ist eine schändliche Befleckung" (V. 23).

Kapitel 19 - Harmonie im Zusammenleben des Volkes Gottes

„Ihr sollt heilig sein, denn ich der HERR, euer Gott bin heilig" (V. 2).

Abgesondert für Gott zu leben, hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens: auf das Verhalten in der Familie (z.B. das Verhältnis von Eltern zu Kindern), gegenüber Gott, gegenüber den Mitmenschen und im Arbeitsleben.

Gott gibt sehr detaillierte Anweisungen für die verschiedenen Bereiche, um ein gutes, friedliches und Gott wohlgefälliges Zusammenleben der Menschen zu ermöglichen.

Einige Anweisungen wollen wir etwas näher beleuchten und auf unser Leben anwenden:

In Vers 14 finden wir die Warnung: „vor einen Blinden keinen Anstoß legen". Gemeint ist, einem Blinden etwas in den Weg zu legen, über das er stolpert und vielleicht stürzt. Den Begriff „Anstoß" findet man auch mehrfach im Neuen Testament. Die Hinweise in Römer 14, 13 und 1. Korinther 8,9 warnen uns davor, den Gläubigen in geistlicher Weise einen Anstoß zu geben. Wir könnten nämlich durch unser Verhalten anderen etwas „vor die Füße legen", über das sie stolpern und geistlich zu Fall kommen.

V. 17: „Du sollst deinen Nächsten ernstlich zurechtweisen ..." Wenn wir etwas bei unseren Geschwistern sehen, was nicht in Ordnung ist, sollen wir sie darauf hinweisen. Ansonsten machen wir uns schuldig an ihnen.

V. 18: „... nichts nachtragen, sondern du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst." Den Nächsten lieben, anstatt alte Geschichten über ihn mit sich herumzutragen und zu gegebener Zeit wieder hervorzukramen, fällt auch uns nicht immer leicht.

V. 31: „Ihr sollt euch nicht zu den Totenbeschwörern und zu den Wahrsagern wenden." Okkultismus war schon damals ein Problem und ist es heute immer noch (z. B. Horoskope). Gott warnt uns ernstlich davor.

V. 32: „Vor grauem Haar sollst du aufstehen." Vor älteren Menschen sollten wir Respekt haben und sie ehren. Von seinem Platz aufzustehen, um einem älteren Menschen den Sitzplatz zu überlassen (z.B. im Wartezimmer), „gehört sich" auch heute noch.

V. 35 und 36: „Ihr sollt nicht Unrecht tun im Gericht, im Längenmaß, im Gewicht und im Hohlmaß ..." Der Hinweis auf Gerechtigkeit im Geschäftsleben ist auch heute noch sehr aktuell. Wie schnell können wir in diesem Bereich in Gefahr kommen.

Kapitel 20 - Leben in Heiligkeit zum Segen oder in Sünde zum Fluch?

In diesem Kapitel gibt Gott dem Volk noch einmal Anweisungen, die den Götzendienst, okkulte Handlungen und sexuelle Sünden betreffen. Auch hier benutzt Gott wieder starke Ausdrücke, um deutlich zu machen, wie schlimm diese Dinge für Ihn sind: „schändliche Befleckung, ein Gräuel, eine Schandtat, eine Schande, eine Unreinheit."

Gott gibt diese Anweisungen mit dem Hinweis, dass eine Missachtung schwerwiegende Folgen haben würde: Sie müssten das Land Kanaan wieder verlassen. Die Menschen in diesem Land taten alle diese Dinge, und es war Gott „zum Ekel geworden."

Das Volk Gottes sollte nur für Ihn leben. Er hatte sie für sich beiseitegesetzt, weil Er sie ganz für sich haben wollte (V. 26).

Kapitel 21 - Priesterdienst und Priesterwürde

In diesem Kapitel wendet sich Gott speziell an die Priester. Da sie besondere Aufgaben im Volk Gottes hatten, gab es für sie bestimmte Anweisungen. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die Opfer auf den Altar zu bringen. Die Opfer, genau genommen das, was von den Opfern auf dem Altar dargebracht wurde, werden „Brot Gottes" genannt. Es war also das, von dem Gott sich ernährte. Wer diese Opfer darbrachte, musste rein sein.

Bei den Anweisungen berücksichtigt Gott die normalen Beziehungen der Menschen, in denen auch die Priester standen. Auch in den Familien der Priester gab es Trauerfälle - dazu gibt Gott Hinweise. Auch Priester durften heiraten - Gott berücksichtigt auch diese Seite.

Dann gibt es noch besondere Hinweise für den Hohenpriester. Dieser Mann war das Bindeglied zwischen dem Volk und Gott. Er hatte eine besondere Verantwortung.

Die Anweisungen über Priester, die eine Behinderung hatten (V. 16-23), mögen uns heute seltsam vorkommen. Wenn wir sie allerdings geistlich anwenden, können wir sie verstehen. Die Menschen des Volkes konnten ihre Opfer zwar zum Zelt der Zusammenkunft bringen, aber sie durften sie nicht selber opfern. Dazu waren die Priester da. Sie standen ganz besonders mit Gott in Verbindung. In dieser Verbindung war eine „Fehlbildung" unpassend. Auf uns angewendet bedeutet das, dass jede unnormale geistliche Entwicklung (in die eine oder die andere Richtung) nicht zu Gottes Gegenwart passt und für den praktischen Priesterdienst disqualifiziert.

Kapitel 22 - Priesternahrung in Gemeinschaft mit Gott

Auch dieses Kapitel beinhaltet besondere Anweisungen für die Priester.

Gott hatte den Priestern einen Teil der Opfer zur Speise gegeben. Aber sie durften davon nur essen, wenn sie sich vorher nicht verunreinigt hatten. Sie mussten in ihrem Leben also besonders darauf achten, was sie taten oder eben nicht taten.

Ab Vers 17 warnt Gott die Kinder Israel davor, Ihm schlechte Tiere als Opfer zu bringen. Für Gott ist das Beste gerade gut genug - nicht weniger!

Die Kapitel enden mit dem wiederholten Aufruf, die Gebote Gottes genau zu beachten. Warum? Weil Gott dieses Volk aus Liebe für sich ganz persönlich abgesondert hatte und deshalb keine Sünde zwischen Ihm und den Menschen des Volkes stehen durfte.

Folge mir nach – Heft 6/2021

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