Eine fast perfekte Versammlung … – eine Andacht

Lesezeit: 2 Min.

Wenn man das Sendschreiben an die Versammlung in Ephesus zu lesen beginnt, könnte man meinen, man hätte eine vollkommene Gemeinde vor sich. Es gab Werke und Arbeit, geistliche und gemeindliche Aktivität. Darüber hinaus war den Geschwistern in Ephesus Gemeindezucht extrem wichtig, denn sie konnten das Böse nicht ertragen. Es wurde geprüft, was ein- und ausging – der Ältesten- und Aufseherdienst funktionierte offensichtlich tadellos. Und selbst bei Schwierigkeiten und Widerstand aufgrund ihres Glaubens an den Herrn Jesus blieben sie standhaft und fielen nicht einfach um.

War diese Gemeinde in der heutigen Türkei nicht auch der Empfänger des Epheserbriefes gewesen, wo wir einen geistlichen Gipfelsturm erleben und unfassbare „Segnungen in den himmlischen Örtern“ (Eph 1,3) vorgestellt bekommen? Paulus hatte den Christen in Ephesus sogar das Geheimnis der Versammlung lüften können, was das ganze Alte Testament über verborgen gewesen war (Eph 3,9).

Doch dann kommt der Makel, nur eine Sache, die der Herr gegen sie vorbringen musste: Sie hatten ihre erste Liebe verlassen (Off 2,4)! Die erste Liebe ist deine beste, deine frischeste Liebe für deinen Heiland und Herrn. Sie entspringt einem brennenden Herzen, das an nichts anderem interessiert ist als an seinem Herrn und Erlöser.

Die erste Liebe zu verlassen, geschieht auch nicht von heute auf morgen, so wie du einen Regenschirm verlieren kannst. Nein, das ist ein Prozess, der Zeit dauert und für den wir verantwortlich sind. Wir lassen zu – vielleicht manchmal auch –, dass anderen Dinge die erste Liebe zukommt. Dann werden möglicherweise unsere Hobbys, der Beruf, die Karriere, das Studium, der Garten oder was auch immer wichtiger als unsere Beziehung zum Herrn Jesus.

Man kann also aktiv sein, Glaubenswerke vollbringen, dienen, predigen usw., ohne dass das Herz beteiligt ist. Das, was bei dir und mir persönlich möglich ist, kann auch ganze Gemeinden betreffen. Wenn das so ist, dann wird mit der Zeit alles zur Routine und Form – die Liebe unter den Gläubigen erkaltet und wird auf Dauer durch Härte und Lieblosigkeit ersetzt.

Aber weißt du, Gott ist es nicht egal, wenn wir unsere „erste Liebe“ verlassen haben und unser Herz nicht mehr für Ihn brennt. Er möchte dich und mich wieder ganz für sich zurückgewinnen, ohne „Wenn und Aber“.

Dafür ist Buße nötig! Ein Umdenken und Zurückbesinnen auf den Zeitpunkt, wo wir den Herrn aus dem Blick verloren haben (Off 2,5). Nur so können wir auch wieder zu der Frische der ersten Liebe und den ersten Glaubenswerken zurückkehren. Bitte den Herrn Jesus, dass Er dir Klarheit über deinen aktuellen geistlichen Zustand gibt, dir zeigt, wo du stehst; und dann tue Buße, damit Er deine Liebe neu entfachen kann. Auch als ganze Gemeinden sollten wir vor dem Herrn immer wieder Buße tun.

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Bei Ehebruch ist fast immer das Handy beteiligt Manuel Seibel Ehebruch ist in den Augen Gottes etwas Böses, etwas sehr Schlimmes. Damit sollten wir Christen nie spielen. Denn Hurerei zerstört nicht nur Ehen, sondern betrifft direkt den Herrn und auch die örtliche Versammlung (Gemeinde) Gottes. Sie muss ... Podcast anhören
Die Versammlung Gottes (24) – Gibt es die optimale Gemeinde? II Manuel Seibel In der letzten Folge haben wir gesehen, dass für eine „optimale Versammlung“ (Gemeinde, Kirche) Lehre UND Praxis untrennbar zusammengehören. Nur wenn beides in ausgewogenem Verhältnis - das heißt jeweils vollständig, nachhaltig - vorhanden ... Artikel lesen
Die Versammlung Gottes (10) - bis wann gibt es die Versammlung? Manuel Seibel Die Versammlung gibt es „sichtbar“ seit dem Pfingsttag, der 50 Tage nach dem Tod unseres Herrn Jesus Christus stattfand. Wir haben aber auch gesehen, dass die Versammlung Teil der Ratschlüsse Gottes ist. Und diese sind ewig. Es schließt sich ... Artikel lesen
Die Versammlung Gottes örtlich darstellen Manuel Seibel Gott hat den Gläubigen die Verantwortung übertragen, „als Versammlung“ zusammenzukommen. Durch das Brotbrechen stellen sie die Versammlung am Ort dar. Artikel lesen
Gedankensplitter (18) zum Anfang der Versammlung auf der Erde (Apg 2) Manuel Seibel Die erste christliche Zeit war durch wunderbare Einmütigkeit und Freude geprägt. Zu diesem Zeitpunkt waren weder die Apostel noch die Gläubigen, die zum allergrößten Teil aus dem Judentum stammten, über viele Aspekte der neutestamentlichen ... Artikel lesen
Eine individuelle Aufgabe - und doch voneiander abhängig (Röm 12,4-5) Manuel Seibel Wir sind wertvoll in den Augen Gottes. Jedem gibt er eine ganz spezielle, auf ihn selbst zugeschnittene Aufgabe. Und zugleich macht Er uns voneinander abhängig. Keiner kann alleine tätig sein. Wir alle brauchen einander. Podcast anhören