Nicht immer fällt es uns leicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen, den rechten Weg zu gehen - aber bei all diesen Fragen will der Herr Jesus uns zur Hilfe kommen - Er hat uns sein Wort und seinen Geist gegeben, um uns auf dem richtigen Weg in seiner Nachfolge zu führen. Wir dürfen auch in diesem Sinne „alle unsere Anliegen vor Ihm kundwerden lassen" (Phil 4,6).
Mit Hilfe der Geschichte Bileams in 4. Mose 22 wollen wir einige Lektionen über die Frage nach dem Willen Gottes lernen: Bileam war ein Wahrsager aus Mesopotamien, dem Gebiet des heutigen Irak. Als Wahrsager stand er mit Dämonen in Verbindung und nahm Kontakt zur Geisterwelt auf. Aus dem Neuen Testament erfahren wir außerdem, dass Bileam ein Problem mit Geld hatte, er war ein habsüchtiger Prophet war bereit Israel für den „Lohn der Ungerechtigkeit" zu verfluchen (2. Pet 2,15)
Auf Bitten des moabitischen Königs Balak wurde er gerufen, um das Volk Israel zu verfluchen. Balak hatte es mit der Angst zu tun bekommen, weil Israel in den Ebenen Moabs lagerte und kurz davorstand, das Land Kanaan einzunehmen - er fühlte sich bedroht. Die Grenze zum verheißenen Land war erreicht. Balak hatte darüber hinaus erfahren wie Gott das Volk Israel aus Ägypten und dann durch die Wüste von Sieg zu Sieg über seine Feinde geführt hatte.
Als die Gesandtschaft aus Moab bei Bileam in Mesopotamien eintrifft, lässt er diese zunächst bei sich übernachten, um Gott zu befragen und seinen Willen zu erfahren. Er will wissen, ob er mitgehen soll, um das Volk zu verfluchen - er steht somit vor einer weitreichenden Entscheidung.
Gott offenbart Seinen Willen
Gott lässt Bileam mit seiner Frage nicht allein, Er kommt zu ihm und offenbart seinen Willen klar, deutlich und unmissverständlich: „Du sollst nicht mit ihnen gehen; du sollst das Volk nicht verfluchen, denn es ist gesegnet." (4. Mo 22,12) Man könnte sich die Frage stellen, ob Bileam nicht sowieso hätte wissen können wie Gott antworten würde. Das Volk Israel war schließlich sein Volk, das Volk Jahwes (2. Mo 19,5). Bileams Motive waren nicht in Ordnung, er sehnte sich nach dem Wahrsagerlohn und wollte Ehre bekommen. Auf den ersten Blick ist sein Verhalten sehr fromm, doch hinter der Fassade verbergen sich die wahren Beweggründe.
Wenn wir Fragen haben und eine Antwort vom Herrn Jesus erwarten, dann „lässt Er uns nicht im Regen stehen!" Wir sollten immer wieder im Gebet zu Ihm kommen und Ihm unsere Fragen stellen und auf seine Antworten warten. Dazu ist es wichtig, dass wir Gottes Wort, die Bibel, lesen und kennen, um auch Ihn zu uns reden zu lassen. (Joh 14,21.23)
Sind unsere Motive rein? Wollen wir wirklich wissen wie Gott denkt und dann auch das tun, was er sagt? Du interessierst Dich vielleicht für ein Mädchen - einen Jungen, Du möchtest gerne heiraten. Auf der Suche nach einer Arbeitsstelle musst Du Dich entscheiden - ein zeitliches Opfer für mehr Gehalt in der Tasche? Du weißt schon, was Du willst? Hast Du Dich in Deiner Entscheidung schon festgelegt, oder bist Du noch bereit die Antwort des Herrn anzunehmen?
Wenn Du Gott nur deshalb fragst, weil man das vielleicht als vorbildlicher Christ so macht, dann hat das nicht viel Wert und Du bist weder vor Dir selbst, noch vor Gott aufrichtig. Wir müssen zum Gehorsam Gott gegenüber bereit sein. In unserem Beispiel sollte Bileam jedenfalls nicht mit der Gesandtschaft gehen und auch das Volk Gottes nicht verfluchen.
Wenn Gott anders antwortet als gewünscht
Bileam wäre nur zu gerne mit der Gesandtschaft aus Moab gezogen, um den König Balak zu treffen und das Volk zu verfluchen, doch Gott wollte es nicht. Mit den Fürsten aus Moab konfrontiert, bringt er Seine Erklärung vor: „Zieht in euer Land; denn der HERR hat sich geweigert, mir zu gestatten, mit euch zu gehen." (4. Mo 22,13)
In den Worten Bileams „der HERR hat sich geweigert, mir zu gestatten", kommt der ganze Unwillen und die Verärgerung Bileams über die Antwort Gottes zum Ausdruck, die anders ausfiel als er es sich gewünscht hatte. Doch was bleibt ihm anderes übrig als sich zunächst unterzuordnen und zu bleiben wo er gerade war? - Die Gesandtschaft reist ab, um Balak einen Bericht zu erstatten und mit anderen, noch angeseheneren Fürsten zu ihm zurück zu kehren. Auch der Lohn für Bileam würde noch einmal aufgestockt werden.
Ist unsere Reaktion auf die Antwort des Herrn nicht oft genauso wie Bileams Antwort? Wir haben Gott ein bestimmtes Thema immer wieder vorgetragen, doch der Herr plant etwas Anderes für uns als wir wollen. Sind wir dann auch enttäuscht und voller Unwillen? Nur wenn wir wirklich im Herzen den Willen des Herrn Jesus tun möchten (Spr 23,26), werden wir seine Entscheidung akzeptieren können und unser Herz und unsere Nachfolge wird voller Freude sein.
Bileams zweiter Versuch und Gottes Antwort
Glaubte Bileam wirklich, dass Gott seine Meinung noch einmal verändern würde? Als die zweite Gesandtschaft aus Moab angekommen war, verteidigt er zunächst den Befehl des Herrn, der es ihm verboten hatte, mit ihnen zu ziehen. Doch sein Eigenwille ist stärker als der Wunsch, den Befehlen Gottes gehorsam zu sein. Noch eine Nacht sollen die Fürsten bei ihm übernachten, damit er erfahren kann, „was der HERR ferner" mit ihm reden würde. (4. Mo 22,19) Gottes Antwort war eindeutig gewesen, sie ließ keinen Raum zur Interpretation.
Machen wir nicht oft das Gleiche, was hier Bileam tut? Mit der Antwort des Herrn nicht zufrieden, gehen wir immer und immer wieder zu Gott, um doch zu unserem Willen zu kommen. Wir fragen den Herrn so lange, bis er schlussendlich doch „Ja" zu unseren Wegen sagt.
„Da kam Gott in der Nacht zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu rufen, so mach dich auf, geh mit ihnen; aber nur das, was ich dir sagen werde, sollst du tun. Und Bileam machte sich am Morgen auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten von Moab." (4.Mo 22,20.21)
Wir wundern uns vielleicht über die Antwort des HERRN, der ihm jetzt erlaubt mit nach Moab zu ziehen - doch Gottes Antwort ist nur ein Nachgeben auf das wiederkehrende Fragen Bileams, der wirklich nur seinen eigenen Willen tun wollte.
Wenn wir immer wieder mit der gleichen Sache zum Herrn Jesus kommen und letztlich die Frage nach einem uns schon bekannten Weg stellen, dann kann es sein, dass Gott uns unseren Willen gibt! Es ist eine traurige Sache, wenn Gott uns dann das gibt, was wir wollen, aber nicht Seinem weisen und guten Willen entspricht.
Da ist vielleicht die ungläubige Freundin oder der ungläubige Freund, den Du einfach nicht loslassen möchtest. Du betest und betest immer wieder um Gottes Zustimmung, aber Gottes Willen ist Dir bereits klar und wird sich auch nicht ändern. Am Wochenende ist eine Feier mit Deinen Kommilitonen oder Kollegen geplant - Du willst gerne hin, aber weißt genau, dass es eine Gefahr für Dich darstellen wird. Du denkst vielleicht, dass Du dort besonders ein Zeugnis sein kannst und versucht damit die Gefahren abzuschwächen.
Wenn wir unseren Eigenwillen nicht unter dem Kreuz von Golgatha verurteilen und Ihm wirklich gehorsam sind, dann kann es sein, dass Er uns das gibt, was wir gerne wollen, aber wir werden in unseren Herzen die Folgen spüren und Gottes Zucht in unserem Leben erfahren. Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre Seelen." (Ps 106,15)
Wenn wir aufrichtig nach dem Willen des Herrn Jesus fragen, gibt Er uns Antwort, Er hat ja versprochen uns zu leiten! (Ps 32,8)
Quelle: bibelpraxis.de/a2963.html