Wir haben uns schon mehrfach mit diesem wunderbaren Gleichnis beschäftigt. Neben der Auslegung, dass es sich dabei um die Gläubigen individuell handelt, gibt es noch eine zweite Überlegung, die ich gerne weitergeben möchte.
Nachdem der Herr in den ersten vier Gleichnissen mehr die äußere und innere Entwicklung des Königreichs der Himmel vorgestellt hat, zeigt Er jetzt, dass dieses Reich Bezug zu drei verschiedenen Personengruppen hat. Wie häufig im Matthäusevangelium beginnt der Herr Jesus mit dem gläubigen, zukünftigen Israel. Denn nach der Verwerfung des Herrn durch die Führer des Volkes und der darauf folgenden Verwerfung des Volkes durch Christus stellt sich gerade am Wendepunkt der Ereignisse in diesem Evangelium die Frage: Was wird dann aus Israel?
Der Herr gibt in diesem Gleichnis eine Antwort darauf: Auch dieses Volk hat eine Zukunft. Es ist wahr, für eine lange Zeit wird dieses Volk in der Welt verborgen und zerstreut sein, so dass niemand weiß, wo es eigentlich ist und wer Israelit ist. Von manchen Juden wissen wir heute, dass sie dieser Abstammung sind. Aber wo sind die übrigen Stämme?
Dennoch hat der Messias die Gläubigen in seinem Volk schon damals gesehen. Er kam in die Welt, aber die Seinen nahmen Ihn nicht an (vgl. Joh 1,11). Trotzdem sah der Herr in dieser Welt, dass es einmal wieder solche geben würde, die sich auf seine Seite stellen werden. Sie sind für Ihn wie ein Schatz. Zunächst wissen wir, dass nach der Verwerfung des Herrn seine Jünger und weitere Gläubige aus Israel sich auf seine Seite stellten. Auch nach der Entrückung der Versammlung wird es wieder solche geben, die für Ihn einen Schatz darstellen werden.
Das waren sie im Übrigen von Anfang an in den Augen des Herrn. Sie waren sein Eigentum aus allen Völkern (vgl. 2. Mo 19,5). Der Herr hatte sich gerade dieses Volk aus allen Nationen und Völkern als sein Eigentum erwählt (vgl. Ps 135,4). Sein Eigentum war es auch trotz des ständigen Versagens und der Abwendung von Gott in gewisser Hinsicht geblieben. Aber es war nicht mehr als Schatz erkennbar, denn durch seine Sünde war es nur ein kleiner Teil in Israel - der Rest war über die Erde verstreut. Und dennoch ist Er für sie alle gestorben: „Es ist euch nützlich, dass ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme. Dies aber sagte er [Kajaphas] nicht von sich selbst aus, sondern da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte; und nicht für die Nation allein, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte" (Joh 11,50-52).
Quelle: bibelpraxis.de/a2835.html