
Johannes der Täufer hatte die gewaltige Aufgabe, den Messias Gottes im Volk Israel einzuführen. Was kann es Größeres geben, als dem Volk zu zeigen: Hier ist der König Gottes für Euch! Das durfte Johannes tun; nur er. Niemand hatte dem Herrn so nahe gestanden wie Er. Keiner hatte von Ihm ein so genaues und vollständiges Zeugnis abgelegt, auch von seiner Herrlichkeit. Denken wir daran, dass Johannes auch die ewige Sohnschaft des Herrn bezeugte, die kein Prophet des Alten Testaments kannte. Zudem war er derjenige, auf den sogar Weissagungen des Alten Testaments hinwiesen.
Und doch, fügt der Herr hinzu, dass der Kleinste im Königreich der Himmel größer ist als Johannes. Diese Aussage erstaunt. Sie zeigt, dass es dem Herrn nicht um moralische Größe geht. Wer würde heute (oder im 1000-jährigen Reich) glauben, in moralischer Hinsicht mehr Hingabe zu zeigen als Johannes? Dennoch zeigt der Herr: Jeder, der sich im Königreich heutiger Prägung befindet, wo der König abwesend ist und vom Himmel aus regiert, ist größer als Johannes.
Wie kann man diese Aussage verstehen? Der Herr spricht - wie öfter im Matthäusevangelium - davon, dass Er eine ganz neue Ordnung der Dinge einführen würde. Ausgehend von seinem Tod und seiner Auferstehung würde es Segnungen geben, welche die alttestamentlich Gläubigen nie gekannt haben: ein vollbrachtes Erlösungswerk; gekannte Vergebung der Sünden; Rechtfertigung; Sicherheit des Heils; eine Beziehung zu Gott als Vater. Das macht aus dem schwächsten Gläubigen der heutigen Zeit jemanden, der in unendlich gewaltiger Weise bevorrechtigt ist. Dafür sollten wir mehr danken.
Quelle: bibelpraxis.de/a2487.html