Ein Leser hat uns darauf hingewiesen, dass es für uns nicht nur um unser gemeinsames Glaubensleben gehen kann. Es könne doch nicht sein, dass man das ganze Augenmerk auf die Verwirklichung der „Einheit des Geistes" richte, während das persönliche Glaubensleben unbeachtet bleibt. Dieser Hinweis ist wichtig und angebracht.
Gottes sagt uns in seinem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig" (1. Pet 1,16; 3. Mo 11,45). Es kann nie darum gehen, das persönliche Glaubensleben gegen das gemeinsame auszuspielen. Beides ist wichtig. Aber tatsächlich beginnt Gott immer mit dem persönlichen Leben, sowohl was den Segen betrifft, als auch im Blick auf die Verantwortung.
Bevor Gott uns im Epheserbrief auf die herrliche Seite der Versammlung hinweist, spricht Er zunächst von den himmlischen Segnungen, die wir persönlich geschenkt bekommen haben (Eph 1). Auch in Epheser 2 zeigt Er uns, woher Er uns geholt hat und wohin Er uns gebracht hat - mitsitzen dürfen wir in Christus in den himmlischen Örtern. Das ist gewaltig. Dann spricht der Apostel Paulus im dritten Kapitel von den gemeinsamen Segnungen der Versammlung und in Kapitel 4 von unserer gemeinsamen Verantwortung, die Einheit des Geistes zu bewahren im Band des Friedens.
Auch im Dienst der Leviten sehen wir, dass zuerst die Herrlichkeit der Person des Herrn im Dienst vorgestellt wird - mit unserer Verantwortung, diese Herrlichkeit auch so festzuhalten. Das finden wir im Dienst der Kehatiter, die die Gegenstände der Stiftshütte trugen. Danach finden wir die Gersoniter, von denen die Teppiche getragen wurden. Das ist ein Hinweis auf das Werk des Herrn Jesus, das uns zugute gekommen ist. Als drittes finden wir dann die Merariter, die die Stiftshütte trugen - ein Hinweis auf die Versammlung (Gemeinde, Kirche) Gottes. So passt alles zusammen - und es gehört auch zusammen.
Wir wollen die Wahrheit über die Versammlung mit der uns gebührenden Verantwortung nicht überhöhen - kann man das eigentlich? - aber wir wollen sie auch nicht reduzieren; das kann man leider tun. Persönliches und gemeinsames Glaubensleben gehören zusammen. Man kann sich nicht mit Treue in dem jeweils anderen Bereich entschuldigen, aber man darf auch beide Seiten nicht gegeneinander ausspielen.
Gott kann von uns Treue erwarten. Sowohl im persönlichen (und da zuallererst) als auch im gemeinsamen Glaubensleben. Sonst haben wir weder eine moralische Autorität in unserem Leben noch sind wir glaubwürdig.
Quelle: bibelpraxis.de/a1911.html