
„Und sogleich, während Petrus noch redete, krähte der Hahn“ (Lukasevangelium, Kapitel 22, Vers 60).
Was für eine beeindruckende Szene! Düstere, kalte Nacht, vereinzelt flackernde Feuer, raue Soldatenstimmen, ein Angeklagter, der unser Mitempfinden verdient, schadenfrohe Ankläger. Und mitten in dieser Situation steht Petrus. Mittlerweile zum dritten Mal hat er mit allem Nachdruck erklärt, beteuert und ausgerufen, dass er nichts mit dem Angeklagten, mit Jesus Christus, dem Mann von Nazareth, zu tun hat. Ja, er kennt ihn noch nicht einmal. – Und dann kräht ein Hahn.
Viele Hähne mögen in dieser Nacht in Jerusalem gekräht haben, aber dieser Hahnenschrei ist einzigartig. Während Petrus sich noch verteidigt, kräht der Hahn. Jesus blick Petrus an und Petrus bricht unter der Last seiner Schuld zusammen und geht hinaus. Ihn, seinen Herrn und Meister, hat er verleugnet, hat sogar abgestritten, ihn zu kennen.
Ein einfacher Hahnenschrei – und der Herr Jesus benutzt ihn, um zu Petrus zu reden. Haben wir alle nicht auch gelegentlich einen solchen „Hahnenschrei“ in unserem Leben gehört? Waren da nicht Situationen, Gespräche, Erlebnisse, so genannte „Zufälligkeiten“ – vielleicht zunächst belanglos, alltäglich, anscheinend völlig normal – und dann doch von einer Sprengkraft, die zu uns redete? Wo uns auf einmal bewusst wurde, dass der Herr Jesus selbst es war, der hier zu uns sprach, der uns warnen und zurückreißen wollte. Weil wir – ähnlich wie Petrus – nachlässig oder gleichgültig oder hochmütig oder selbstsicher geworden waren, weil wir uns von unserem Herrn entfernt hatten.
Nehmen wir uns auch hier ein Beispiel an Petrus. Der Hahn krähte – und unter dem Blick des Herrn verstand Petrus sofort die Botschaft.
Das können wir von Petrus lernen.
Quelle: bibelpraxis.de/a873.html
