Wir können uns gut vorstellen, dass Jona sehr gedemütigt war, als er an den Strand gespuckt worden war und sich wieder auf trockenem Boden befand. Wir können kaum daran zweifeln, dass er bereit war, das zu bezahlen, was er gelobt hatte: ein Opfer. Bestand sein Gelübde darin, dass er dorthin gehen würde, wohin Gott ihn schickte? Wir können diese Fragen nicht beantworten. Wenn wir uns den Fall von Johannes Markus im Neuen Testament ins Gedächtnis rufen, einem anderen Diener des Herrn, der sich von dem Dienst abwandte, den er empfangen hatte, dann erkennen wir, dass dieser offenbar zwanzig Jahre lang von diesem Dienst ausgeschlossen war. Das verdeutlich, wie ernst Jonas‘ Handeln in den Augen seines Meisters war.
Für uns, die wir uns vielleicht auch von einem Dienst abgewandt haben, der uns aufgetragen wurde, kann der erste Vers des dritten Buches Jona eine reiche Quelle des Trostes sein. Selbst wenn die Barmherzigkeit Gottes seinen versagenden Diener von dem schrecklichen Tod, der ihm drohte, befreit hätte, wer könnte erwarten, dass der Herr ihm eine zweite Gelegenheit geben würde, den Dienst zu verrichten, den er einmal für ihn tun durfte? Das ist die Gnade Gottes! Der Herr rettete seinen Diener nicht nur vor dem Tod, sondern Er lehrte ihn geduldig die Lektionen, die er brauchte. Und dann rettete und begnadigte Er ihn und rüstete ihn durch diese neuen Lektionen noch besser aus als zuvor, indem Er ihn erneut mit der gleichen Botschaft schickte, die er zuvor abgelehnt hatte.
Ich kann nicht umhin zu glauben, dass die unaussprechliche Gnade Gottes, die ihm bei dieser erneuten Beauftragung erwiesen wurde, das Herz von Jona berührt haben muss. Ich kann mir vorstellen, dass ihm inmitten seiner tiefen Reue oft der Gedanke durch den Kopf gegangen sein muss: „Oh, wie gerne würde ich die Realität meiner Reue zeigen, indem ich noch einmal die Gelegenheit bekäme, die Botschaft weiterzugeben, die ich einst abgelehnt hatte." Markus, der versagende Diener, wurde zum nützlichen Diener, und Jona, der ungehorsame Diener, wurde zum gehorsamen Diener. In beiden Fällen nahm der Meister sie zurück und gab ihnen erneut die Möglichkeit, den Dienst fortzusetzen, den sie einst abgelehnt hatten. Ich kann nicht umhin zu glauben, dass die meisten Diener desselben gesegneten Meisters heute Trost, Hoffnung und Ermutigung aus diesen beiden gescheiterten Dienern schöpfen können.
Entnommen aus dem Bibelkommentar von George Christopher Willis' über den Propheten Jona (Kapitel 3).
Quelle: bibelpraxis.de/a6928.html