Der Bauplan der Versammlung Gottes

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Die Beschäftigung mit diesem Bauplan sollte bei uns zwei Reaktionen hervorrufen. Zum einen haben wir uns tief zu schämen, wenn wir unser Versagen sehen, zum anderen wird uns die Gnade, die in diesem Bauplan Gottes hervorstrahlt, nach oben ziehen.

Die Betrachtung des Bauplans zieht uns nach oben

Der Apostel Paulus war der bevorzugte Diener, der im besonderen diesen Bauplan Gottes vorgestellt hat. Gerade in dem Brief an die Epheser werden Herrlichkeiten der Versammlung beschrieben, die uns tatsächlich immer wieder nach oben ziehen, gerade in Zeiten, in denen die Not unendlich groß ist. Wie schön ist es, einmal von den Schwachheiten und Nöten um uns her aufschauen zu können zu dem Ziel, das der Herr mit seiner Versammlung im Auge hat: „auf daß er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern daß sie heilig und tadellos sei.“ (Epheser 5,27)

Doch auch in Evangelien finden wir Hinweise auf diesen Bauplan, und zwar aus dem Mund des Herrn Jesus selbst. Wir lesen in Matthäus 16,18: „Aber auch ich sage dir, daß du bist Petrus; und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“

Mit diesen Worten umschreibt der Herr Jesus den ganzen Bauplan Gottes für seine Versammlung. Wenn man den Vers in seine Einzelteile zerlegt, erkennt man sechs verschiedene Stücke, die den Bauplan der Versammlung ausmachen.

Du bist Petrus…

Petrus bedeutet Stein. Die Versammlung besteht aus lebendigen Steinen, und auch Petrus ist einer dieser lebendigen Steine. In seinem ersten Brief geht Petrus auf diesen Punkt ein, indem er dort sagt: „seid auch ihr selbst als lebendige Steine, aufgebaut, ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesum Christum.“ (1. Petrus, 2,5)

Punkt 1 des Bauplans der Versammlung Gottes ist also, dass sie aus vielen lebendigen Steinen besteht. Bist Du auch schon ein lebendiger Stein und bist eingefügt worden in diesen herrlichen Bau, die Versammlung Gottes?

...auf diesen FELSEN…

Ein weiteres Merkmal des Bauplans ist das Fundament des Baus. Die Versammlung Gottes ist auf den Felsen gegründet. Und dieser Felsen ist niemand anders und kann niemand anders sein, als Christus.

Die Katholische Kirche behauptet seit Jahrhunderten, dass Petrus dieser Fels sei. Wie schlimm wäre dies. Zum einen wird dabei übersehen, dass Petrus Stein und nicht Fels bedeutet, zum anderen sind die folgenden Verse ein klarer Hinweis darauf, dass Petrus unmöglich der Fels sein kann. In Vers 23 muss der Herr Jesus Petrus scharf zurechtweisen und muss ihm sagen: „Geh hinter mich, Satan! du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnest nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.“ Wie schrecklich wäre es, wenn dieser Petrus, ein Mensch wie Du und ich, der Felsen wäre, auf den die Versammlung Gottes aufgebaut wäre!

Christus ist der Felsen, auf den die Versammlung gegründet ist. Ein sicheres Fundament! Dieser Fels ist der Garant dafür, dass der Herr mit seiner Versammlung tatsächlich zum Ziel kommen wird. „Der Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht.“ (5.Mose 32,4)

…will ICH…

Der Herr Jesus selbst ist der Bauherr. Er ist es, der die Versammlung baut, er fügt die lebendigen Steine hinzu. Eine deutliche Bestätigung finden wir direkt nach der Entstehung der Versammlung in Apostelgeschichte 2,47: „Der Herr aber tat täglich zu der Versammlung hinzu, die gerettet werden sollten.“

Es gibt noch eine andere Sichtweise des Bauens der Versammlung. An manchen Stellen in der Bibel ist davon die Rede, dass wir Menschen bauen. Diese Stellen zeigen die Seite unserer Verantwortung. Doch diese Stelle hier zeigt eine ganz andere Sicht. Hier ist der Herr selbst der Bauherr und derjenige, der es bewirkt, dass lebendige Steine zu der Versammlung hinzugefügt werden.

…MEINE Versammlung…

Ein weiterer und – wie ich finde – fast der wichtigste Aspekt des Bauplans der Versammlung ist es, dass es SEINE Versammlung ist. Der Herr Jesus ist nicht nur der Bauherr, sondern er hat sie sich auch selbst erworben. Als Kaufpreis hat er sein eigenes Blut, ja, sich selbst gegeben. Er ist der Kaufmann, der auf der Suche nach kostbaren Perlen war, und „als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.“ (Matth. 13,46)

Der bereits zitierte Vers aus Epheser 5,27 macht diese innige Beziehung des Herrn Jesus zu seiner Versammlung und die Kostbarkeit, die sie für ihn hat, sehr schön deutlich. Er wird sie SICH SELBST verherrlicht darstellen. Was wird das sein, besonders für ihn, aber auch für uns.

…bauen…

Wie wir schon gesehen haben, ist der Herr Jesus der Bauherr der Versammlung. Doch in diesem Ausdruck „bauen“ kommt zum Ausdruck, dass er selbst aktiv baut. Er fügt selbst die lebendigen Steine hinzu. Er ist es, der uns benutzt und uns mit der Kraft ausstattet, um Menschen herzuzubringen, er ist es, der dann lebendige Steine zu der Versammlung hinzufügt. Alles geht von ihm aus.

Dieser Gedanke macht uns klein, wenn wir das nächste Mal am Büchertisch stehen und meinen, wir könnten Menschen zum Herrn führen. Es ist seine Gnade, wenn er uns dazu benutzen will, doch alles ist sein Werk. Er bereitet die Herzen der Menschen vor, mit denen wir ins Gespräch kommen. Er gibt uns den Mut und die rechten Worte, die wir sagen sollen. Er führt das Werk in dem Herzen des Zuhörers fort, wenn wir schon mit unserem Dienst zu Ende sind. Er vollendet das Werk in dem Menschen, führt ihn zur Buße und fügt ihn dann als lebendigen Stein hinzu. Der Herr selbst baut!

…und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.

Wir haben bisher die Zusammensetzung (lebendige Steine), das Fundament (Christus, der Fels), den Bauherrn, den Eigentümer und den Bauenden (der Herr Jesus) gesehen. Diese fünf Aspekte machen die Sicherheit dieses Baus aus. Des Hades Pforten können die Versammlung Gottes nicht überwältigen. Man könnte den Ausdruck „Pforten des Hades“ auch mit „Tore des Totenreiches“ wiedergeben, was deutlicher werden lässt, welche Bedeutung dieser Ausdruck hat. Tore sind ein Bild von Macht, der Ausdruck meint demnach „Macht des Todes“. Das bedeutet also, dass die Macht des Todes, die in der Hand Satans ist, die Versammlung nicht überwältigen kann.

Ist das nicht ein herrlicher Trost, wenn wir an die Zerrissenheit der Gläubigen und den Trümmerhaufen denken, den wir durch unser Versagen verursacht haben?

Lasst uns nie vergessen, wenn wir uns mit diesen traurigen Dingen beschäftigen müssen, dass der Herr Jesus selbst das Fundament, der Bauherr und der Eigentümer der Versammlung ist. Er ist die Sicherheit dafür, dass er, bei allem Versagen auf unserer Seite und bei allen Schwierigkeiten, die uns zu erdrücken scheinen, mit uns und mit seiner Versammlung zu dem herrlichen Ziel kommen wird, dass er sie sich selbst verherrlicht darstellen wird.

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