Ein Papst geht – ein anderer kommt: die Kirche bleibt - von Johannes Paul II. zu Benedikt XVI. - ( Folge mir nach - Heft 5/2005 )

Lesezeit: 13 Min.

Die Welt im Papstboom

Im Moment erleben wir einen Papstboom. Aktueller und vorerst letzter Höhepunkt (denn die-ser Rausch verschwindet so schnell, wie er über die Welt hereinbrach) ist die Versteigerung des „Papst-Autos“. Dieser sogenannte „Papst-Golf“ stammt aus dem Jahr 1999. Und als Ei-gentümer war Josef Kardinal Ratzinger eingetragen. Bis Januar 2005, als der Wagen in Siegen verkauft wurde. Nachdem aus Ratzinger nun Benedikt XVI. und damit der neue Papst gewor-den ist, kam der neue Eigentümer auf die glorreiche Idee, diesen Wagen über den Online-Markt ebay zu verkaufen. Erlös: schlappe 188.938,88 Euro.

Nicht schlecht für ein Auto, das normalerweise keine 10.000 Euro wert ist. Scheinbar hat es jetzt einen sogenannten „Heiligenschein“ erhalten, was auch immer das sein mag und wofür auch immer der Wagen künftig Verwendung finden wird ...

Im August findet in Köln der 20. Weltjugendtag statt. Ins Leben gerufen hat ihn der verstor-bene Papst Johannes Paul II und auch jeweils dazu eingeladen. Und jetzt wird dieser Event in Köln das Ziel der ersten Deutschland-Reise des neu gewählten Papstes Benedikt XVI. Es werden knapp 1 Millionen Gäste - hauptsächlich im Alter von 15-30 Jahren - erwartet. Viel-leicht auch ein Leser von „Folge mir nach“? Ist etwa der (Römisch-Katholische) Glaube auf dem Vormarsch?

Glaubenserweckung?

Wer sich umschaut, mit Kollegen und Nachbarn sowie mit an Büchertischen vorbeieilenden Menschen spricht, weiß genau, dass das Gegenteil davon der Fall ist. Aber angesichts eines Werteverfalls in unserer Gesellschaft und fehlender Vorbilder taugen offenbar kirchliche Amtsträger wieder dazu, Idole zu sein. Nicht dass die jungen Menschen deren Wertevorstel-lungen teilen, was Abtreibung und Verhütungsmethoden betrifft. Nicht dass jung und alt jetzt wieder regelmäßig in Kirchengebäude strömen würden.

Aber Events und gerade religiöse Feiern laden dazu ein, vorübergehend einen Halt zu finden. Diese Arten von Veranstaltungen beruhigen das Gewissen und schaffen einen Ausgleich. Ge-rade bei Menschen, die im „sonstigen“ Leben alles andere als fromm sind. Und man hat wie-der Traditionen, an die man sich anlehnen kann. So, wie ich jetzt von einem Kind hörte: Diese Mütze vom Papst, die möchte ich auch einmal haben! Ob das nicht symptomatisch ist: Es geht nicht um Inhalte, sondern um die Form. Es geht nicht um Glaube, sondern um Tradition.

Und natürlich gibt es dann auch solche Menschen, die diesen Trubel materiell zu nutzen wis-sen. Siehe der Papst-Golf. Man wird unwillkürlich an die Stelle erinnert: „Menschen, ... die meinen, die Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn“ (1. Tim 6,5).

Wenn dem aktuellen Papst und seinem Vorgänger so viel Ehre zuteil wird, muss man sich fragen - immerhin geben sie ja vor, Nachfolger des Apostels Petrus zu sein - ob diese Vereh-rung biblisch und damit „kirchlich“ sein kann. Wie viele Tausende von Menschen fielen vor dem lebenden und später vor dem gestorbenen Papst Johannes Paul II. nieder. Und wie viele beugten sich inzwischen vor seinem Nachfolger nieder! Und wie handelte Petrus? „Als es a-ber geschah, dass Petrus hereinkam, ging Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füßen und hul-digte ihm. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steht auf! Auch ich selbst bin ein Mensch“ (Apg 10,25.26). Dieser große Apostel lehnte jede Form von Huldigung ab. Wem gehört sie? Allein dem Herrn Jesus Christus (Phil 2,9-11).

Ein Wort an katholische Leser(innen)

Wir kämpfen mit diesem Artikel übrigens nicht gegen Menschen, im Gegenteil, wir lieben alle echten Christen in der Römisch-Katholischen Kirche. Und wir kämpfen auch nicht gegen diese Kirche als Institution. Aber unsere Liebe zu unseren Mitgeschwistern und zu Gottes Wort drängt uns, den klaren Blick für das zu schärfen, was Gott in seinem Wort über die Kir-che nach seinen Gedanken mitteilt. Und deshalb ist es gut, einmal unvoreingenommen Gottes unfehlbares Wort zur Hand zu nehmen. Allen katholischen Leserinnen und Lesern wünschen wir dabei besonders Gottes Segen!

Die Päpste und Petrus

Wenn sich die Päpste bei diesem Punkt von Petrus unterscheiden, liegt es nahe zu untersu-chen, inwiefern sie tatsächlich die Nachfolger von Petrus sind. Denn darauf berufen sie sich ja. Es ist unmöglich, in wenigen Zeilen das Leben und den ganzen Dienst von Petrus zu be-schreiben. Aber es stellt sich zunächst die Frage, welche besondere Aufgabe Petrus eigentlich besessen hat, auf die sich die Römisch-Katholische Kirche beziehen könnte. Die Antwort da-zu finden wir in Matthäus 16 und Johannes 21.

Lehren aus Matthäus 16,18.19

In Matthäus 16 sagt der Herr Jesus Christus: „Auch ich sage dir, dass du bist Petrus; und auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was ir-gend du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was irgend du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein“ (Verse 18.19).

Aus diesen Versen lernen wir unter anderem:

1. Der Herr Jesus macht einen Unterschied zwischen Petrus und der Grundlage der Ver-sammlung - dem Felsen. Denn Petrus und Felsen sind in der griechischen Sprache zwar zwei sehr ähnliche, aber doch unterschiedliche Wörter (Petrus heißt „petros“, der Felsen dagegen „petra“). Nicht Petrus ist die Grundlage der Versammlung, sondern einzig und allein die hochgelobte Person unseres Retters, Jesus Christus! „Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (Eph 3,11). Und in 1. Korinther 10,4 lesen wir: „Der Fels aber war der Christus.“

2. Petrus ist gewissermaßen ein Stein, der auf diesem Fundament-Felsen als Teil der Ver-sammlung (Gemeinde, Kirche) sicher liegt und durch diesen Felsen charakterisiert wird. So, wie Petrus zu der Versammlung gehört, gehört auch heute jeder, der an den Herrn Je-sus glaubt, Gott seine Sünden bekannt hat und eine vollständige Sinnesänderung in seinem Leben erlebt hat, zu dieser Versammlung Gottes (vgl. 1. Kor 1,2).

3. Die Versammlung war vor dem Kreuz Jesu noch nicht gebildet worden. Der Herr Jesus spricht in der Zukunftsform von ihr.

4. In den Augen Gottes gibt es nur eine Versammlung! Auch wenn der Mensch viele Kir-chen, Gemeinden und Versammlungen eingeführt hat - für Gott gehören alle die, die sich bekehrt haben, zu der einen Versammlung - egal, wo sie sich heute kirchlich befinden.

5. Während die menschlichen Kirchen, das heißt ihre Organisationsformen, untergegangen sind oder einmal vergehen werden - diese eine Versammlung kann durch nichts und nie-mand zerstört werden. Sie ist sicher in der Hand Gottes - selbst vor den Türen des Hades, also dem Tod und seiner Macht.

6. Petrus hatte nicht die Schlüssel der Versammlung, sondern die Schlüssel des Königreiches der Himmel. Sein Dienst hängt also gar nicht in erster Linie mit der Kirche hier auf der Erde zusammen, sondern mit einem ganz anderen Bereich, dem des Königreiches der Himmel. Dazu hatte er „die Schlüssel“ bekommen.

7. Was sind das für Schlüssel? Manche denken daran, dass diese Schlüssel das Symbol dafür sind, dass Petrus nacheinander die Juden (Apg 2), die Samariter (Apg 8) und die Heiden (Nationen, Apg 10) in den christlichen Segensbereich hinein führte. Andere verbinden diese Autorität mit Lukas 11,52, wo von dem „Schlüssel der Erkenntnis“ die Rede ist. Und in Matthäus 28,19 heißt es: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“ Hier werden die Taufe und die Beleh-rung (Erkenntnis) sozusagen als zwei Schlüssel für die Aufnahme in das Königreich der Himmel genannt - um Jünger des Herrn Jesus Christus zu werden.

8. Petrus bekommt auf der Erde eine besondere Autorität zum Binden (von Sünde an einen Menschen) und zum Lösen (das Befreien davon für diese Erde). Diese Autorität war ihm als Apostel gegeben worden - aber nicht für den Bereich der Versammlung (Gemeinde, Kirche), sondern für den des Königreiches. Wir lesen nichts davon, dass er diese Autorität weitergegeben hat.

Während aus den Briefen des Apostel Paulus recht klar hervorgeht, dass er am Ende seines Lebens in Rom war (Phil 1,14; 4,22; 2. Tim 1,17), sagt das Neue Testament nichts über einen Aufenthalt von Petrus in Rom. Alles, was dies betrifft, ist also menschliche Überlieferung.

Wenn man dann noch Johannes 21,15-19 hinzunimmt („Weide meine Lämmlein ... hüte mei-ne Schafe ... weide meine Schafe“ - und die Herde konnte sich damals nur auf Juden beziehen - andere Gläubige kannte Petrus noch nicht), und Galater 2,8 („Apostel der Beschneidung“ - also der Juden) erkennt man, dass der Dienst des Apostels Petrus ganz besonders den Gläubi-gen aus den Juden galt. Zudem fällt auf, dass Petrus im Verlauf der Apostelgeschichte - ab Kapitel 16 - überhaupt nicht mehr erwähnt wird, obwohl er offensichtlich noch nicht gestor-ben war.

Fazit: Petrus hat mit den Päpsten nicht zu tun!

Das alles zeigt, dass die Überlegungen, der Papst sei Nachfolger des Apostels Petrus, voll-kommen aus der Luft gegriffen sind:

a) Petrus hatte besondere Aufgaben - aber nicht in erster Linie in Bezug auf die Versamm-lung und die biblische Lehre darüber!

b) Während die Versammlung aus Juden und Nationen gebildet wird, liegt der eindeutige Schwerpunkt der Arbeit des Petrus bei den Juden (vgl. auch 1. Pet 1,1).

c) Petrus ist nicht die Grundlage der Versammlung - diese ist allein Christus!

d) Petrus spricht an keiner Stelle von menschlichen Nachfolgern, wohl aber von dem Wort Gottes, das nach seinem Tod von bleibendem Wert ist (2. Pet 1,12-15). Dieses allein, un-ter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes, sollte nach seinem Tod Führer des Volkes Got-tes sein.

Die Titel des Papstes

Wenn nun schon die Ansprüche an die Nachfolgerschaft von Petrus nicht haltbar sind, liegt es nahe, sich die weiteren Titel der Päpste anzuschauen.

a) Das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche

Der Papst nennt sich das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche, also derjenigen, die in dieser Volkskirche getauft worden sind. Zwar verstehen die sogenannten Würdenträger dar-unter die „Weltkirche“, aber durch ihre Gesetze distanzieren sie sich als die „allein selig ma-chende Kirche“ bewusst von anderen Kirchen.

Was sagt die Bibel? „Da ist ein Leib und ein Geist“, schreibt der Apostel Paulus an die Ephe-ser (Kapitel 4,4). Derselbe Apostel schreibt an die Korinther: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden“ (1. Kor 12,13). Es gibt nur die eine Kir-che, die aus allen wahren Gläubigen besteht. Jede Ausgrenzung und Abgrenzung ist sektiere-risch - und damit unbiblisch. Und es gibt nur ein Haupt der Kirche, und das ist der Herr Jesus selbst (Kol 1,18). Es gibt keine Hierarchie unter den Gläubigen auf dieser Erde. Wir alle sind dem Haupt - Jesus Christus - gegenüber verpflichtet. Jeder, der sich zwischen den Gläubigen und den Herrn drängt, verdrängt den Mittler, den Herrn Jesus Christus.

b) Bischof von Rom

Der Papst nennt sich auch Bischof von Rom. Das Wort „Bischof“ kommt von dem griechi-schen Wort „epískopos“. Es bedeutet Aufseher, Beobachter etc.

Was sagt die Bibel? Im Neuen Testament finden wir, dass Aufseher (also, wenn man so will, „Bischöfe“) in einer örtlichen Versammlung eine gewisse Aufsichtsfunktion ausübten (Phil 1,1; Apg 20,28; Tit 1,7). Auffallend ist, dass wir keinen Fall finden, bei dem ein Aufseher al-lein diesen Dienst tat. Immer ist von Aufsehern in der Mehrzahl die Rede. Mal abgesehen da-von, dass die Kirche in Rom - also alle Gläubigen - nicht nur aus den Gläubigen besteht, die es in der Römisch-Katholischen Kirche dort geben mag, könnte man in Übereinstimmung mit der Bibel nie von dem Bischof von Rom reden.

c) Stellvertreter Jesu Christi auf Erden

Der Papst wird auch „Stellvertreter Jesu Christi auf Erden“ genannt. Dieser Titel ist in sich antichristlich.

Was sagt die Bibel? „Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Anti-christ kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist“ (1. Joh 2,18). Antichrist heißt übersetzt nicht einfach „gegen Christus“, son-dern anstelle von Christus.

Christus ist das Licht der Welt - jetzt sind wir das Licht der Welt (Joh 8,12; Mt 5,14). Wen hat der Herr Jesus nach seiner Himmelfahrt „an seine Stelle“ hier auf der Erde gesetzt? Die Kirche (Gemeinde, Versammlung) als solche. Sie soll jetzt Licht ausstrahlen (vgl. 1. Tim 3,15.16; Off 1,20). Aber gibt es eine Person, die der Herr Jesus dazu ausgewählt hätte? Dafür finden nicht den geringsten Hinweis in der Bibel. Christus ist der Hohepriester, Er allein ist der Sachwalter (gewissermaßen der Anwalt) der Gläubigen (1. Joh 2,1.2).

d) Oberster Priester der Weltkirche (Pontifex maximus)

Schließlich trägt der Papst auch den Namen „Oberster Priester der Weltkirche“.

Was sagt die Bibel? Was hatte der Herr Jesus Christus seinen Jüngern (in seinem Gebet zum Vater) weitergegeben? „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin“ (Johan-nes 17,16). Der Herr Jesus hat keine Machtposition, keine weltliche Funktion ausgeübt. Er ist nicht von der Welt - wir auch nicht.

Christus ist unser alleiniger Hoherpriester - alle wahren Gläubigen sind Priester im geistli-chen Haus Gottes (Heb 7,26-28; 1. Pet 2,5; Off 1,6).

e) Papst

Auch der „schlichte“ Name „Papst“ steht im Widerspruch zur Bibel! Denn Papst heißt nichts anderes als „Vater“.

Was sagt die Bibel? „Nennt auch niemand auf der Erde euren Vater, denn einer ist euer Vater - der im Himmel ist“ (Mt 23,9). Wir haben einen himmlischen Vater, den Vater unseres Herrn Jesus Christus (Eph 3,14). Wer wollte sich anmaßen, diesen Titel für sich auf dieser Erde zu beanspruchen?

Johannes Paul II. und die Marienverehrung

Die genannten Titel zeigen also erneut, dass sich der Papst eine Ehre anmaßt, die ihm nach der Bibel nicht zukommt. Im Gegenteil. Hinzu kommt, dass der verstorbene Johannes Paul II. für seine Marienverehrung bekannt war. Maria war eine besonders wichtige Person im Leben von Karol Wojtyla. Schon mit 9 Jahren wurde sie „seine Mutter“. In seinem Papstwappen befand sich ein großes „M“ und die Worte „Totus tuus“. Das „M“ steht für Maria und die Worte be-deuten „Ganz Dein“. Damit stellte der Papst seine ganze Papstregierung unter den Schutz Ma-rias. Dieser Marienglaube beschützte ihn, seiner Meinung nach, auch beim Attentat vom 13. Mai 1981. Der Papst sagte später: „Ich bin durch die Fürsprache Marias verschont worden. Ich habe gespürt, dass eine göttliche Hand die Geschosskugeln abgelenkt hat.“ Der Papst legte seine blutbefleckte Schärpe am 13. Mai 1982 am portugiesischen Wallfahrtsort Fatima nieder. Die Kugel wurde in die Krone der Jungfrauenstatue eingesetzt.

Durch Karol Wojtyla (und nicht nur durch ihn) bekam Maria erneut eine Funktion, die ihr nicht gebührt. Die Bibel sagt wiederholt: Betet nur Gott an. Aber Johannes Paul II hat wieder-holt darauf hingewiesen, dass man auch zu Maria und über Maria zu Jesus beten könne und solle. Ist damit nicht die einzigartige Mittlerschaft von Jesus Christus verworfen worden? Ma-ria finden wir nach Apostelgeschichte 1 überhaupt nicht mehr in der Bibel - sicher nicht ohne Grund. Ihre Verehrung durch die Päpste und die Römisch-Katholische Kirche bis hin zu den Aussagen, sie sei sündlos und habe in reinem, das heißt sündlosen Zustand Jesus empfangen und geboren, sowie sie sei die Mutter Gottes - obwohl Gott keine Mutter haben kann, weil Er ewig in seiner Existenz ist - unterstreichen noch einmal die ungöttliche Lehre und Haltung dieser Kirche

Der neue Papst - Benedikt XVI.

Der neue Papst, Josef Kardinal Ratzinger, jetzt Benedikt XVI., wird in Deutschland sehr ge-spalten begrüßt. Einerseits fürchtet man, dass er die sehr konservative, traditionelle Lehrlinie des Präfekten der Glaubenskongregation der Römisch-Katholischen Kirche fortsetzen wird - also das Verbot von Frauenordination, von Verhütungsmitteln, Abtreibung und Euthanasie. Andererseits erhofft man sich von seinem Antritt einen neuen Schwung für die „Gläubigen“ in Deutschland und für die säkulare Gesellschaft in seinem Heimatland.

Die Antrittsworte von Benedikt XVI. wirkten sehr „demütig“: „Liebe Brüder und Schwestern, nach dem großartigen Papst Johannes Paul II. haben die Herren Kardinäle mich, einen einfa-chen, demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn zum Diener der Kirche gewählt. Mich trös-tet, dass der Herr auch mit unzureichenden Mitteln regieren und arbeiten kann.“

Aber kann ein solcher Mann, vor dem sich bereits Tausende von Menschen niedergekniet ha-ben, mit den anmaßenden Titeln, die wir betrachtet haben, wirklich demütig sein? Müsste er dann nicht ein solches Amt ablehnen? Wie ist es mit einer solchen Person, bei der man auf die „Audienz“ warten muss, während man zu jeder Zeit zu dem Gnadenthron Gottes durch Jesus Christus kommen kann - mit allem, was einen betrifft (Heb 4,16)? Stellt sich ein solcher Papst nicht an die Stelle Gottes, und das auch noch in einer erbärmlichen Weise. Er stellt sich sozusagen den Menschen in den Weg, so dass sie oft zu Gott und Jesus Christus gar nicht mehr direkt beten.

Glaubenserweckung oder Traditionalismus?
Wir kommen noch einmal zur Ausgangsfrage zurück: Warum erfreuen (oder erfreuten) sich diese beiden Päpste auf einmal einer solchen Bewunderung? Ist es ihr Charisma? Ist es ihre Lehre - die wir als unbiblisch ablehnen müssen? Ist es wirklich innere Überzeugung, die zu einer neuen Glaubenswelle führen könnte?

Die Antwort ist vermutlich so schlicht wie ernüchternd: Es ist wohl das innere Sehnen in vie-len Menschen, neben ihrem ausschweifenden, oberflächlichen Leben eine Stütze zu haben, die auf Tradition, auf Werten beruht. Nicht dass man sich diese Werte zu eigen machen wollte. Aber schon das bloße innere Sehnen danach kann das Gewissen beruhigen.

Und wir, die wir eine lebendige Beziehung zu dem Herrn Jesus Christus haben? Sicher vertritt der Papst zum Beispiel in moralischen Fragen Standpunkte, die echte Christen teilen. Aber das kann und darf uns nicht dahin bringen, ihm in den vielen anderen Punkte zu folgen, die im Licht von Gottes Wort abzulehnen sind. Dabei vergessen wir nicht, dass es in der Römisch-Katholischen Kirche manche, vielleicht sogar viele, wiedergeborene Christen gibt. Und wer wollte behaupten, dass wir nicht auch einen Papst im Himmel treffen könnten? Aber die Stellung der katholischen Kirche ist unbiblisch, und deshalb ist Distanz erforderlich. Wenn wir etwas von der göttlichen Wahrheit über die Versammlung und den biblischen Glauben gelernt haben, dürfen wir zusammen mit Römisch-Katholischen Mitchristen anhand von Gottes Wort diese Punkte weiter prüfen und klarstellen. Und wir können viele geblendete Zeitgenossen auf den einzigen Retter und Herrn hinweisen - Jesus Christus, den Felsen der Kirche Gottes.

aus: Folge mir nach - Heft 5/2005

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