Überall wo es Täler gibt, gibt es auch einen Gipfel. Machmal muss man durch ein langes und tiefes Tal, um (wieder) auf einen Gipfel zu gelangen. Auf der anderen Seite kann man aber auch ganz schnell vom Gipfel ins Tal gelangen - schneller, als einem vielleicht lieb ist.
Natürlich geht es mir nicht um einen geographischen Artikel für das Erdkundebuch. Gemeint sind die Höhen und Tiefen in unserem Glaubensleben. Wir alle kennen solche Höhen, wo wir geistlich „gut drauf“ sind, wo wir in Gemeinschaft mit unserem Herrn leben, täglich und mit Freude sein Wort lesen und im Gebet mit Ihm sprechen. Wir kennen aber auch Tiefen, wo uns der Geschmack für die Bibel fehlt und wir das Gebet vernachlässigen.
Geistliche Höhen und Tiefen
Auch Männer der Bibel kannten diese Höhen und Tiefen:
Petrus z.B.: In Matthäus 16,18 konnte er den inhaltsreichen Ausspruch tun: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“, worauf ihm der Herr Jesus diese bedeutende Antwort geben konnte: „Auf diesen Felsen (auf den Christus), will ich meine Versammlung bauen“. Aber schon wenig später musste der Herr Jesus zu ihm sagen: „Gehe hinter mich Satan! Du bist mir ein Ärgernis“ als Petrus nicht verstand, was der Herr Jesus damit meinte, dass er leiden und getötet werden mußte.
Oder kurz vor der Verhaftung des Herrn Jesus, als Petrus auf seine eigene Kraft vertraute und in dem Brustton der Überzeugung sagte, dass er bereit sei mit dem Herrn Jesus zu sterben (Lukas 22,33). Aber nach kurzer Zeit war er noch nicht einmal bereit zuzugeben, dass er Jesus kenne (Lukas 22,54-62).
Elia und David
Auch große Männer im Alten Testament kannten solche Höhen und Tiefen. Elia, ein Prophet Gottes hatte einen großen Sieg errungen und sich alleine gegen Hunderte an Götzendienern durchgesetzt. Aber wenig später sehen wir ihn unter einem Strauch liegen mit der Bitte, dass der HERR ihn doch sterben lassen solle. „Ich allein bin übrig geblieben“, war seine Meinung, dabei hatte Gott 7.000 andere, die nicht dem Götzendienst verfallen waren (1.Könige 18 und 19).
David, der Gottes Hilfe in vielen Gefahren erfahren hatte, auch, dass Gottes Gnade über die Begrenzungen des Gesetzes hinausgeht, verstellte seinen Verstand und tat so, als ober er nicht ganz richtig im Kopf wäre, um sich zu schützen (1. Samuel 21).
Es erstaunt uns, wie nah diese Höhen und Tiefen zusammen liegen. Und das nicht nur bei großen Sachen. Nein, die vermeintlich kleinen Dinge machen uns zu schaffen. Gerade noch mit ganzem Herzen bei der Sache (vielleicht bei einem Vortrag), und auf dem Hof schon wieder nur Gespräche über Autos oder den neusten Rock von Schwester xyz. Das sind ja Kleinigkeiten, sagst Du vielleicht. Aber der Herr Jesus möchte unser ganzes Herz, und zwar dauerhaft. Wenn der Herr Jesus nicht unser ganzes Herz hat, unsere ganze Aufmerksamkeit, dann ist das „nächste Tal“ schon ganz nah.
Wie packen wir es?
Leider sind Menschen so wechselhaft, und davon sind wir Christen, was unseren Glauben angeht, nicht ausgenommen. Lasst uns deshalb wachsam sein, „auf der Höhe“ zu bleiben. Wie das geht?
- Bewusst mit dem Herrn Jesus leben. Ihn in jede Situation mit hineinbringen. Sich immer wieder bewusst machen, dass es keinen Bereich gibt, wo der Herr Jesus ausgeschlossen ist.
- Ihn durch das Lesen der Bibel besser kennenlernen. Dann haben wir übrigens auch etwas, worauf wir in bestimmten Situationen zurückgreifen können.
- Mit dem Herrn Jesus sprechen. Ihm sagen, welche Dinge einem Mühe machen. Täglich (mindestens, besser sogar mehrmals täglich) um Bewahrung bitten.
Wenn aber die Situation einmal kommt, wo es schief geht, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass der Herr Jesus auch zu uns sagt: „Ich habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht aufhöre; und du, bist du einst umgekehrt, so stärke deine Brüder.“ (Lukas 22,32)
Wie gut, so einen Herrn zu haben, der in Höhen aber auch in Tiefen zu Dir (mir) steht und uns nicht aufgibt.
Quelle: bibelpraxis.de/a617.html