Wundern – Bewundern – Verwundern

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Es ist kein Zeichen von Klugheit, sich über nichts mehr zu wundern. Diesen bemerkenswerten Satz las ich heute Morgen in einem politischen Kommentar. Es ging um die Hamburger Bürgerschaftswahl.

Es ist aber auch kein Zeichen von „christlicher“ Klugheit, sich über nichts mehr zu wundern. Wir nehmen so leicht alles als normal und „Gottgegeben“ hin, dass wir aufgehört haben, uns zu wundern. Zu wundern über die täglichen Geschenke Gottes in unserem Leben. Uns zu wundern über großartige Einzelheiten im Wort Gottes. Uns zu wundern über die herrliche Schöpfung Gottes.

Wir verwundern uns nur, wenn es einmal nicht im Leben klappt. Was ist denn jetzt schon wieder schief gegangen!? Und wir haben aufgehört, den Geber aller guten Gaben, Gott selbst, zu bewundern.

Wunder im Wort Gottes

„Öffne meine Augen, damit ich Wunder schaue in deinem Gesetz!“, sagt der Psalmist (119,18). Sehen wir noch solche Wunder Gottes in seinem Wort? Freuen wir uns noch über die Einzelheiten, über die wir „stolpern“?

Wir hatten an einer Bibelkonferenz kürzlich Titus 3,8ff gelesen. „Dies ist gut und nützlich für die Menschen“ (Vers 8). Dass gute Werke nützlich sind für die Menschen - das könnte man vielleicht erwarten. Aber dies ist gut: Was? Warum? In den Augen wessen? Das ist vielleicht in Deinen Augen eine Kleinigkeit, schnell abgehakt: Ist doch logisch! Aber es ist eines der Details, die Dir beim Lesen der Bibel auffallen dürfen und zum „Wundern“ führen sollten.

Wunder in der Schöpfung Gottes

„Stehe, und betrachte die Wunder Gottes! Weißt du, wie Gott sie belädt und den Blitz seines Gewölks leuchten lässt? Verstehst du dich auf das Schweben der Wolke, auf die Wundertaten des an Wissen Vollkommenen?“ (Hiob 37,14-16). Auch die Schöpfung darf uns immer wieder zum Wundern, zum Bewundern bringen. Auf einmal entsteht ein Regenbogen. Das war nicht immer so! Gott hat ihn in die Wolken gesetzt. Wir freuen uns, wundern uns aber nicht über das Wunder Gottes.

Du stehst vor einem Berg oder einer herrlichen Landschaft. Wundern wir uns noch über diese herrlichen Taten Gottes? Du siehst im Zoo einen Elefanten, einen Löwen, einen Adler - gehen wir zum nächsten!? Mit jedem einzelnen Tier hat sich Gott „beschäftigt“! Welch ein Wunder zum wundern und bewundern!

Wunder in Deinem Leben!

„Gott tut Großes und Unerforschliches, Wunder ohne Zahl“ (Hiob 5,9). Kann es sein, dass die Glaubensleute im Alten Testament diese Wunder mehr gezählt haben als Du und ich? Dass wir heute Morgen eine Mahlzeit - ein Frühstück - hatten, ist an sich ein Wunder Gottes. Es gibt Millionen wenn nicht Milliarden Menschen, die es bei weitem nicht so gut hatten wie wir. Bewusst „danke“ gesagt?

Dass wir nicht nur eine Hose, sondern zwei, oder drei, oder … haben: Hast Du Gott für dieses Wunder schon einmal in Deinem Leben gedankt? Dass Du ständig ein Dach über dem Kopf hast? Dass Du Zusammenkünfte besuchen und dabei trocken sitzen kannst - ein Grund zu danken? Ja, ein Grund zum Wundern über die Güte Gottes. Ein Grund, um Ihn zu bewundern.

Wir fangen ja erst an, uns zu wundern, wenn es schief geht! Wenn alles wie am Schnürchen läuft, ist es normal - nichts zum wundern. Aber sofort, wenn ein Hindernis auftritt, kommen die Schuldzuweisungen. Gerne auch gegen Gott - oder hast Du noch nicht gegen Gott geklagt? Wie Er es zulassen kann?

Eine intakte Familie - heute eigentlich ein Grund zum „wundern“. Schon mal dafür danke gesagt? Dafür, dass Du in die Schule gehen darfst, eine Ausbildung besuchen kannst, eine Arbeitsstelle hast? Viele Menschen in dieser Welt haben dieses Vorrecht nicht - aber wundern tut sich keiner von uns darüber.

Wir wollen wieder "auf-merk-samer" durch diese Welt laufen und anfangen, uns zu wundern, wenn es sich zu wundern gilt.

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