Der leidende Knecht (8) - Jesaja 53,5

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Wenn der zukünftige gläubige Überrest durch die Drangsalszeit zur Buße und zum Glauben an den Herrn Jesus kommen wird, werden sie auf die Leiden des Messias und dessen Opfertod am Kreuz zurückblicken. Sie werden erkennen, dass Er um ihretwillen unter der gerechten und heiligen Hand Gottes gelitten hat. Stellvertretend für sie nahm Er den Platz im Gericht Gottes ein. Auf dieser Grundlage kann Gott dem zukünftigen Überrest Frieden schenken. Davon sprechen die Verse fünf und sechs unseres Kapitels.

Auch wenn sich Vers 5 in erster Linie auf den zukünftigen Überrest aus Israel bezieht, dürfen wir ihn doch auf uns anwenden, denn auch für unsere Schuld und Sünde wurde der Heiland im Gericht von Gott „geschlagen". Dafür wollen wir Ihm täglich danken!

Leiden im Gericht Gottes

Zeit seines Lebens hatte der Messias gelitten. Doch diese konnten keine Sünde sühnen, konnten keinen Frieden bringen. Dazu musste der Messias ans Kreuz gehen, um dort in den drei Stunden der Finsternis im Gericht Gottes zu leiden. Diese Leiden hatten eine ganz andere Dimension. Denn jetzt wurde Er von einem heiligen Gott für fremde Schuld und Sünde gerichtet und von Ihm verlassen (Ps 22,2; Mt 26,46; Mk 15,34). Kein Mensch kann diese Leiden in ihrer Tiefe erfassen.

Jesaja drückt diese Leiden mit den Worten aus: „verwundet", „zerschlagen", „Strafe", „Striemen" und in den späteren Versen mit „abgeschnitten" (V. 8), „zerschlagen" (V. 10) und „leiden lassen" (V. 10). Diese Worte lassen ein wenig von dem erahnen, was den Heiland dort auf Golgatha getroffen haben muss.

Wenn Jesaja von „verwundet" und „zerschlagen" spricht, meint er damit keineswegs die Wunden und Schläge von Seiten der Menschen, so schrecklich sie für den Körper des Heilands auch gewesen sein müssen (vgl. Lk 22,63; Mk 14,65). Auch unter den Striemen haben wir keine Striemen zu verstehen, die durch die Geißelung der Menschen dem Messias zugefügt wurden (vgl. Mk 15,15).

Unter den Verwundungen und Schlägen haben wir hier die für den Menschen unsichtbaren „Schläge" von Seiten Gottes zu verstehen, die Ihn im Gericht Gottes trafen und die dem Messias so unendliches Leid zufügten, als dieser für die Sünde und für die Sünden vieler gerichtet und bestraft wurde.

Die Leiden des Todes

Dazu kamen die Leiden des Todes. Der, der das Leben war, sollte in den Tod gehen (Dan 9,26; Joh 10,17.18; 19,30). Das war der Lohn der Sünde, den Er stellvertretend auf sich nahm (Röm 6,23). Dieser Tod war notwendig, wenn Vergebung stattfinden sollte. Denn „ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung" (Heb 9,22).

Nur durch dieses Sühnungsblut, das hingegebene Leben des Herrn Jesus, kann Gott dem Überrest (und auch uns) Frieden und Heilung anbieten. Doch dazu musste der Herr in die tiefsten Tiefen hinabsteigen und unter der heiligen und gerechten Hand Gottes leiden - bis zum Tod.

Die Frucht der Leiden - Frieden und Heilung

In der Zukunft wird der zukünftige gläubige Überrest aufgrund des Sühnungswerkes Frieden und Heilung geschenkt bekommen. Nicht nur den Frieden ihrer Herzen, auch den äußeren Frieden, den Gott ihnen zugesagt hatte. Er selbst wird sie in den Segen des 1000 jährigen Friedensreiches einführen.

Auch wir dürfen Frieden mit Gott auf der Grundlage des Sühnungswerkes des Herrn Jesus haben (Kol 1,20; Eph 2,14.15; Röm 5,1). Dabei wollen auch wir nie vergessen, dass der Herr Jesus dafür furchtbar leiden musste. Der Überrest wird einmal erkennen: „Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden", doch wir dürfen es heute schon wissen und im Glauben anbetend betrachten.

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