Weihnachten – und, wann kommt das Christkind für Euch?

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„Wann kommt das Christkind für Euch?“, wurden meine Kinder gefragt, als wir morgens beim Bäcker unsere Brötchen bezahlen wollten. Auf meine Antwort – gar nicht – folgte betretenes Schweigen. Immerhin – man wünschte uns dann nicht eine schönes „Weihnachtsfest“, sondern schöne Feiertage – einen Gruß, den wir gerne erwiderten.

Auf weihnachtliche Fragen richtige Antworten finden

Wäre uns nicht diese Frage gestellt worden, hätte ich natürlich den Wunsch nach einem gesegneten Weihnachtsfest erwidert. Es ist in einer Schlange von Menschen einfach unmöglich, in zwei Sätzen zu erklären, warum wir Weihnachten nicht feiern. Aber ich hatte mich zusammen mit meiner Frau im Nachhinein gefragt, was eigentlich eine gute Antwort gewesen wäre – in der Hoffnung, diese beim nächsten Mal parat zu haben.

„Christus, Jesus Christus, ist schon vor 2000 Jahren gekommen“ wäre eine mögliche Antwort. „Und sie [Maria] gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war“ (Lukas 2,7). Das Wunder der Menschwerdung Gottes – Gott, gekommen im Fleisch – hat längst stattgefunden. Daher müssen wir nicht auf „das Christkind“ warten – an sich schon ein zumindest wenig ehrerbietig anmutender Ausdruck für unseren Herrn.

Kommen und Sterben – sie gehören zusammen

„Es ist schön, dass man sich wieder daran erinnert, dass Jesus Christus auf diese Erde gekommen ist. Aber sein Tod am Kreuz ist für mich noch wichtiger, weil Er dort für meine Sünden gestorben ist“, könnte man vielleicht auch sagen. Es gibt ja nichts gegen das Gedenken des Kommens des Herrn einzuwenden. Und sein Kommen ist die absolute Voraussetzung dafür, dass Er auch sterben konnte. Das wollen wir nicht vergessen. Aber seine Geburt ist nicht die Rettung. Dadurch ist der Retter nur gekommen: „Denn euch ist heute in der Stadt Davids ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr“ (Lukas 2,11).

Dieses „Christkind“ ist der Erretter. Er ist nicht gekommen, damit wir ständig auf seine Geburt starren – so notwendig sie war. Er ist gekommen, um zu sterben. Das lesen wir im 5. Kapitel des ersten Johannesbriefes. Und dieses Sterben rettet jeden, der an Ihn glaubt, der Ihm seine Sünden bekennt und darüber wirklich traurig ist, dass er Gott nur seine Sündenschuld bringen kann.

Nicht der Weihnachtsmann, sondern Jesus Christus ist gekommen

„Wenn dieses Fest nicht so einen äußerlichen, kommerziellen Charakter tragen würde, sondern innerlich eine Hinwendung zu Jesus bringen würde, würde mir Weihnachten viel besser gefallen“, könnte man auch entgegnen. Es ist zwar so, dass natürlich auch kein als Gläubiger lebender Christ Weihnachten "gefeiert“ haben will - nämlich als Weihnachtsfest. Aber wird nicht doch gefeiert? Kinder erzählen vom Weihnachtsmann, der kommt. (Das ist in den USA auch namentlich übrigens der heilige Nikolaus – in Deutschland spricht man darüber nicht so.) Deshalb ist der Tag ja auch sooo schön, romantisch und heimelig!

Aber wer denkt heute noch wirklich daran, dass der Herr Jesus auf diese Erde gekommen ist? Wenn man in Philipper 2 die Erniedrigung des Herrn betrachtet, dann ist die Menschwerdung die eine, gewaltige Stufe – sein Sterben die andere, die zweite, von der Paulus berichtet (manchmal wird seltsamerweise von sieben Stufen gesprochen, die man wirklich nicht dort finden kann). Wenn wir uns an diesen drei feierlichen Tagen unserem Herrn zuwenden – und zum Beispiel in den Familien eine entsprechende Andacht machten –, hätten diese Tage sicher Ewigkeitscharakter.

Das Wort Gottes hören und lesen

„Es ist schön, dass an diesen Tagen viele Menschen in die Kirchen kommen. So können wir alle noch einmal das Wort Gottes selbst über das Kommen und Sterben von Jesus Christus hören“, wäre vielleicht ebenfalls eine Möglichkeit. Und es ist so – wir wollen dafür beten, dass das Wort des Herrn an diesem Tag noch einmal gelesen und verkündigt wird, um Menschen zum Glauben zu führen. Damit Menschen noch die Notwendigkeit sehen, sich vom Tod retten zu lassen, damit sie nicht verloren gehen. Damit im Himmel Freude über einen Sünder sei, der Buße tut.

Vielleicht geben diese Anmerkungen Anlass, darüber nachzudenken, wie man im nächsten Jahr mit den richtigen „Vokabeln“ selbst zum Gedanken- und Herzensanstoß werden kann. Denn an sich sind die Menschen selten so zugänglich wie am „Fest der Liebe“.

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