Das Suchen des Herrn Jesus und das seiner Mitmenschen

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Leider gewöhnen wir uns sehr schnell an dieses Wissen und deshalb sollten wir uns immer wieder neu der Liebe Christi aussetzen, damit seine Liebe unsere Herzen erwärmen und erfüllen kann.

Das Suchen des Herrn Jesus

Der Herr Jesus ist als der Sohn des Menschen „gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist" (Lk 19,10). Es war der Ausdruck seiner Liebe, aber auch seines tiefen Verlangens, den Willen des Vaters zu tun, was man den Worten „denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat" (Joh 5,30) entnehmen kann. Außerdem war der Herr zugleich der vollkommene Diener, der nicht seine Ehre suchte (Joh 8,50), sondern nur die Ehre Gottes. Diese Gesinnung und Herzenshaltung zeigt sich ebenso in den folgenden Formulierungen:

  • „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat" (Joh 4,34).
  • „Ich habe den Herrn stets vor mich gestellt ..." (Ps 16,8)
  • „... aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat" (Joh 14,31).

Die Reaktion der Juden

So sehr wir diese Einstellung und Liebe bewundern, wurde sie damals jedoch ganz anders beantwortet. Gleich zu Beginn seines öffentlichen Dienstes versuchte man ihn einen Berg hinabzustürzen (Lk 4,29).

Als der Herr deutlich bezeugte, dass Er eine ewige Existenz hatte, und dass Gott sein Vater war, eins mit Ihm, da wollte man Ihn steinigen (Joh 8,59; Joh 10,31.33). Seine Worte wurden als Lästerung gewertet, ja, dass Er sich selbst zu Gott machen würde.

Sie suchten Ihn zu greifen

Wir lesen mehrfach, dass man unseren Herrn greifen wollte. Sogar seine Angehörigen hatten das vorgehabt (Mk 3,21), da sie meinten, Er sei außer sich. In der Regel waren es aber die Führer des Volkes, die Ihn gerne gefangen genommen hätten, aber „keiner legte die Hand an ihn". Einerseits, weil „seine Stunde noch nicht gekommen war", und andererseits, weil sie „die Volksmenge fürchteten" (Mt 21,46; Mk 12,12; Lk 20,19; Joh 7,30.44; Joh 10,39).

Wir lesen in allen vier Evangelien davon, dass sie Ihn zu „greifen suchten". Es war kein einmaliger Gedanke, sondern ein regelrecht dauerhaftes Bemühen. Wie furchtbar und erschütternd!

Sie suchten ihn zu töten

Darüber hinaus äußerte sich das Trachten der Juden darin, dass sie den Urheber des Lebens töten wollten. Sie „verfolgten" unseren Herrn sogar (Joh 5,16). Sie suchten Ihn zu töten wegen seiner wahrhaftigen Lehre und seines Verhaltens (Lk 19,47; Joh 5,18; Joh 8,37.40). Der Herr wusste darum und konfrontierte seine Zuhörer damit (Joh 7,19). Teilweise musste Er sich ihrer Verfolgungen wegen aus Judäa zurückziehen (Joh 7,1). Dieses Verhalten der Führer des Volkes fiel sogar den Bewohnern Jerusalems auf, genauso wie den Jüngern des Herrn selbst. Dennoch ging der Herr nach Jerusalem, als es der Wille des Vaters war (Joh 7,25; 11,8).

Eine weitere Steigerungsform ist dann zu erkennen, als der Plan, Jesus ins Gefängnis zu bringen, durch ein satanisches Beraten detailliert ausgearbeitet wurde: Er sollte mit List gegriffen und getötet werden. Es war ein ganz festes Vornehmen (Mt 26,4; Mk 14,1; Joh 11,53).

Sie suchten (falsches) Zeugnis gegen ihn

Als sie Ihn dann endlich gegriffen hatten, suchten sie Zeugnis gegen Ihn, um Ihn offiziell verurteilen und töten zu können. Ja, sie mussten intensiv nach etwas Brauchbarem suchen, denn es gab bei unserm Herrn keines. So fanden sie auch nichts (Mk 14,55).

Der Herr selbst konnte prophetisch über sich zum Vater sagen: „Du hast mich geläutert - nichts fandest du" (Ps 17,3). Wie schlimm war es dann, dass diese bösen Menschen tatsächlich meinten, etwas Verurteilungswürdiges bei unserem Herrn suchen und finden zu können! Noch dreister wurde es, als sie dann „falsches Zeugnis" gegen Ihn suchten (Mt 26,59). Ihre Gewissen blieben bei alledem regungslos. Und wie verhielt sich unser Herr während all dessen? Er suchte nur den Willen des Vaters.

Fazit

Unser Herr und Heiland kam „in das Seine, aber die Seinen nahmen ihn nicht an" (Joh 1,11). Nein „sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn" (Mt 21,39). Er suchte nur nach Gottes Willen und Ehre sowie nach den Verlorenen (vgl. Lk 15,4.8), aber sie suchten ihn zu greifen, zu töten, und das auf Basis einer Lüge, eines falschen Zeugnisses. Könnte der Kontrast größer sein? Hierin erfüllten sich die prophetischen Worte unseres Herrn: „Für meine Liebe feindeten sie mich an; ich aber bin stets im Gebet. Und sie haben mir Böses für Gutes erwiesen und Hass für meine Liebe." (Ps 109,4.5).

Wie beantworten wir - vielleicht ganz konkret auch heute - die Liebe unseres Retters und Herrn, der das alles für uns erduldet hat?


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