Gedankensplitter (13) zum Anfang der Versammlung auf der Erde (Apg 2)

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Im Bibeltext heißt es in Apostelgeschichte 2: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten." (V. 42).

Aus diesem Vers sehen wir, dass die vier Stücke insgesamt heißen:

1. die Lehre der Apostel,

2. die Gemeinschaft,

3. das Brechen des Brotes und

4. die Gebete.

Das Brechen des Brotes

Nach den beiden grundsätzlichen Merkmalen des Glaubenslebens spricht Lukas nun von zwei praktischen Kennzeichen der Gläubigen. Es handelt sich nicht um eine Zusammenfassung der christlichen Zusammenkünfte, obwohl das Brechen des Brotes tatsächlich untrennbar mit einem Zusammenkommen als Versammlung (Gemeinde, 1. Kor 11,18) verbunden ist.

Schon in den nächsten Versen zeigt sich, dass die Gläubigen in der ersten Zeit täglich zusammenkamen. Darauf werden wir zurückkommen. Hier aber geht es zunächst nicht um die Frage, wie oft man zusammenkam, sondern was ein prägendes Merkmal der ersten Christen war: das Brotbrechen.

Der Unterschied zwischen Juden und Christen

Darin unterschieden sich schon die ersten Christen von den Juden. Diese kamen für drei von Gott benannte Feste nach Jerusalem, um dort Opfer zu bringen. Genau genommen waren es nur die Männer, die dazu verpflichtet waren.

In der christlichen Zeit aber konnten alle Gläubigen in dieser Weise zum Brotbrechen zusammenkommen. Es war auch nicht nur in Jerusalem möglich, sondern letztlich an jedem Ort der Erde.

Die Christen waren auch nicht wie die Juden geprägt durch das Passahfest oder den Sühnungstag, sondern durch das Brotbrechen. Der Herr hatte dieses Brotbrechen weniger als 24 Stunden vor seinem Tod als ein Vermächtnis den Jüngern anbefohlen.

Gedächtnismahl

Während wir im Matthäus- und Markusevangelium nicht lesen, dass Er ihnen den Auftrag gegeben hat, das auch weiterhin zu tun, lesen wir es im Lukasevangelium doch: „Dies tut zu meinem Gedächtnis!" (Lk 22,19).

Erst der Apostel Paulus teilt uns in 1. Korinther 11 gleich zweimal mit, dass der Herr wünscht, dass wir dieses Mahl die gesamte christliche Zeit praktizieren, bis Er wiederkommt. Aber schon die ersten Christen haben das innerlich verstanden. So finden wir eine ganze Anzahl an Punkten der christlichen Wahrheit, die oft erst Paulus schriftlich formuliert hat, die aber von den Christen sehr früh praktiziert wurden.

Brotbrechen: der Tod des Herrn

Das Mahl des Herrn ist etwas, das in mehrfacher Hinsicht von dem Tod des Herrn spricht. Das gebrochene Brot spricht von seinem in den Tod gegebenen Leib. Der in einen Kelch ausgegossene Wein weist auf die Hingabe seines Lebens hin. Vielleicht spricht auch die Tatsache von seinem Tod, dass Brot und Kelch, Körper und Blut, voneinander unterschieden und getrennt werden. Zudem verkündigen wir durch die Teilnahme an dem Mahl den Tod des Herrn.

Dieser Tod ist die Grundlage für jeden Segen. Er ist das Fundament unseres Glaubens, auch unserer Zusammenkünfte. Er ist das, was uns als erlöste Menschen miteinander verbindet. Er ist das prägende Merkmal unserer heutigen Zeit.

Der auferstandene Christus

Das alles kann der Tod aber natürlich nur deshalb sein, weil der gestorbene Christus auch auferstanden ist. Sonst wäre es eine furchtbar traurige Sache! Wie könnte man freudig und glücklich sein, wenn mit dem Tod Christi alles zu Ende gewesen wäre?

Nein, weil Er der Auferstandene ist, verkündigen wir seinen Tod und denken an diesen furchtbaren Tod am Kreuz von Golgatha, daran, was Er zur Ehre Gottes und zu unserem Heil dort vollbracht hat.

Der Tod Christi für uns heute

Auch heute darf, ja soll dieser Tod und das Mahl, das diesen Tod vorstellt, das Mahl des Herrn, das Leben der Christen prägen. Regelmäßig, am ersten Tag der Woche (Apg 20,7), kommen wir daher zum Brechen des Brotes zusammen.

Ob unsere Herzen noch für den Herrn Jesus brennen, dass uns dieses Zusammenkommen wirklich wichtig und bedeutsam ist? Es ist das Vermächtnis des Herrn, sein Auftrag. Und jetzt sollte uns die Liebe in unseren Herzen antreiben, eine Antwort auf seine unendlich große Liebe zu geben, um dort für Ihn versammelt zu sein.

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