Gedankensplitter (11) zum Anfang der Versammlung auf der Erde (Apg 2)

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Nun heißt es weiter: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten." (V. 42).

Merkmale der ersten Christen

In dem abschließenden Abschnitt von Kapitel 2 lesen wir nun von den herrlichen Merkmalen der ersten Christen. Es ist wichtig zu beachten, dass man nicht nur die erste Frische von Christen erkennen kann, was auch für uns vorbildlich ist.

Wir lesen hier zum Teil auch von Kennzeichen, die zeigen, dass diese Gläubigen noch mit dem Judentum verbunden waren. Das ist sicher nicht vorbildlich für unsere Zeit, in der wir erkannt haben, dass Gott dieses Volk und auch das, was mit diesem verbunden ist, für eine Zeit zur Seite gestellt hat. In der Christenheit vermischt man Christliches mit Jüdischem. Gott möchte das nicht und hat uns aus der Welt - der jüdischen und heidnischen - herausgebracht (Gal 1,4).

Vier Punkte

Zuerst werden uns nun vier Punkte genannt, in denen diese ersten Christen verharrten. Verharren bedeutete für sie, dass sie mit großer Energie und Ausdauer versuchten, diese vier Punkte zu verwirklichen. Es sind im Einzelnen:

1. die Lehre der Apostel,

2. die Gemeinschaft,

3. das Brechen des Brotes und

4. die Gebete.

Eine Gliederung

Wenn man diese Liste überdenkt, wird deutlich, dass die ersten beiden Dinge und auch die letzten beiden jeweils zusammengehören. Man kann sagen, dass das erste Paar die Merkmale der Christen zeigt und das zweite Paar ihre Tätigkeiten. Beides sehen wir uns noch etwas genauer an.

Wir wollen aber zuvor bedenken, dass wir heute nicht ohne Schaden einzelne dieser vier Kennzeichen vernachlässigen können. Nur, wenn auch wir durch alle diese vier Punkt geprägt sind, leben wir zur Ehre Gottes und werden letztlich glücklich sein können.

Die Lehre der Apostel

Das erste, was der Geist Gottes hier nennt, ist die Lehre der Apostel. Offenbar hatte diese Lehre eine grundlegende Bedeutung für die ersten Christen. Auch wir werden erkennen, dass wir ohne Beschäftigung mit dieser Lehre des Wortes Gottes, besonders des Neuen Testaments, im Glaubensleben nicht weiterkommen werden. Wie sollen wir wissen, wie wir leben sollten? Wie sollten wir verstehen, was Gottes Gedanken für die christliche Zeit sind, wenn wir sein Wort nicht kennen und lesen.

Der Herr Jesus hatte seinen Jüngern schon gesagt: „Der Sachwalter aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe" (Joh 14,26). Während des Dienstes des Herrn waren die Jünger nicht in der Lage, seine Lehren zu erfassen (Joh 16,12). Jetzt aber war der Heilige Geist auf die Erde gekommen. Und auch, wenn weder Petrus noch die anderen Apostel sofort die volle Offenbarung des Neuen Testaments besaßen, waren sie sofort in einer gänzlich anderen Situation als zur Zeit, als der Herr noch auf der Erde war.

Der Geist Gottes übernahm nach Johannes 14 die Belehrung der Apostel, ja der Gläubigen. Er sorgte dafür, dass sich die Apostel an die Worte und Lehren des Herrn erinnerten. Und diese gaben die Lehren auch an die anderen Gläubigen weiter. So wurden alle mit den Worten des Herrn vertraut.

Wir unterschätzen oft, wie viel der Herr schon gesagt hatte. Das war weitaus mehr als das, was wir in den Evangelien lesen. Aber schon das reicht, um zu erkennen, dass eigentlich jeder Teil der christlichen Lehre im Keim bereits vom Herrn angesprochen worden ist.

Harmonie und Einstimmigkeit

Gott sorgte dafür, dass alle Apostel einstimmig redeten. Es war eine wunderbare Einheit vorhanden (Joh 17,11). Auch ihre Lehre war in allem übereinstimmend. Später finden wir, dass es auch Misstöne gab (Gal 2). Das war aber zu Beginn nicht der Fall. Hier finden wir eine wunderbare Harmonie der Belehrungen.

Das Schöne ist: Die ersten Christen verharrten in dieser Lehre des Herrn, die durch die Apostel wiedergegeben wurde. Der Herr hatte die Apostel beauftragt und auch bevollmächtigt, diese Lehre mit amtlicher Autorität weiterzugeben. Sie hatten nicht nur Interesse daran, diese Lehre zu kennen, sondern es war ihnen ein Herzensanliegen, die Wahrheit zu verwirklichen und weiterzugeben. Diese Lehre prägte ihr persönliches und gemeinschaftliches Glaubensleben.

Für unsere Zeit

Das ist Ermahnung und Ansporn zugleich auch für uns. Wir leben in einer Zeit, in der man den Eindruck gewinnt, dass die biblische Lehre mehr und mehr in den Hintergrund gerät. Wir haben sogar den Vorteil gegenüber den ersten Christen, dass wir das komplette Neue Testament in unseren Händen halten können.

Mit welchem Interesse lesen wir Gottes Wort? Und genauso wichtig ist, in was für einem Maß prägen diese Belehrungen unsere Gedanken, Empfindungen, Worte und Taten? Es reicht nicht, von der neutestamentlichen Lehre zu wissen. Wir müssen darin leben, wenn sie uns prägen soll. Dann werden wir darüber mit unseren Mitgläubigen reden und auch in unseren Gebeten dafür danken und den Herrn bitten, dass diese Wahrheit unseres Herzen erfüllt.

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