Kinder werden eingeschult – in die Welt entlassen

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Mit dem ersten Schultag ändert sich etwas Gewaltiges für viele Kinder: Von jetzt an werden sie einen großen Teil des Tages nicht mehr von den Eltern erzogen und beaufsichtigt, sondern von einem Lehrer der Schule. Sicher - wenn Kinder zuvor schon in einen Kindergarten gegangen sind, haben sie einen Teil dieser Umstellung schon hinter sich. Aber wenn Eltern sich entschieden haben, das Kind erst dann einer weltlichen Aufsichtsperson zu überlassen, wenn es unbedingt sein muss, bedeutet dieser Tag einen gewaltigen Einschnitt.

Kinder in die Welt entlassen

Sicher nicht in dem Maß, wie es bei Mose war - aber ein bisschen ist es eben doch so. „Und als das Kind groß wurde, brachte sie [Jokebed, die Mutter Moses] es der Tochter des Pharaos, und es wurde ihr zum Sohn; und sie gab ihm den Namen Mose und sprach: Denn aus dem Wasser habe ich ihn gezogen“ (2. Mose 2,10). Die Eltern von Mose hatten ihren Sohn nur eine kurze Zeit bei sich. Er wurde von Jokebed gesäugt. Aber nach einer gewissen Zeit musste sie ihr Kind abgeben - für immer. Von den Eltern lesen wir nichts mehr. Aber ihr Glaube strahlt aus dem Leben Moses hervor!

Es ist beeindruckend, über den Einfluss von Amram und Jokebed nachzudenken. Sie wussten, dass sie ihr Kind nach ein paar Jahren würden abgeben müssen. Daher richteten sie ihr Leben und ihre Erziehung danach aus. Wir lesen überhaupt nicht, was sie mit Mose taten, sprachen oder überlegten. Wir lesen überhaupt nichts über die Kindheit von Mose. Aber wir sehen ein Ergebnis, das mächtiger spricht, als wenn die einzelnen Bemühungen genannt worden wären. Wir dürfen davon ausgehen, das sie ständig für ihren Sohn, die Bewahrung seines Herzens und seines Lebens zu Gott riefen.

Glauben kann man schon in junge Herzen pflanzen

Aber damit ließen sie es nicht genug sein. Sie pflanzten einen Glauben in das Herz ihres kleinen Kindes, der auch in einer gottlosen, ja gottfeindlichen Umgebung weiter wachsen konnte. Wir wissen nicht, wie alt Mose war, als er seine Eltern vermutlich zum letzten Mal sah, als er nämlich der Tochter des Pharao gebracht wurde. Es heißt schlicht: „Als das Kind groß wurde …“ Ein Jugendlicher war er aber vermutlich noch nicht.

Aber die Erziehung seiner Eltern würde er nie wieder vergessen. Ihr Vorbild würde in seinem eigenen Herzen eingebrannt bleiben. Ihre Gottesfurcht und ihr Bewusstsein, Teil des Volkes Gottes zu sein, blieben während seines ganzen Lebens lebendig. Wenn es einen menschlichen Anteil daran gibt, dass Mose zum Führer des großen und eigensinnigen Volkes Gottes werden konnte, dann gehört er zweifellos seinen Eltern.

Der Glaube der Eltern strahlte in dem Jungen hervor

Es ist sicher auch nicht von ungefähr, dass in Hebräer 11,24 genau die gleichen Worte gewählt werden wie in 2. Mose 2: „Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen, und wählte lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben, indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens“ (Hebräer 11,24-26).

Diese Begebenheit ist ein großer Ansporn für jede Mutter und jeden Vater von kleinen Kindern. Die Gottesfurcht von Jokebed und Amram erwies sich mit der Zeugung des Kindes - sie vertrauten darauf, dass Gott einen möglichen Nachkommen bewahren würde, trotz der Morddrohungen des Pharao. Der Glaube zeigte sich, als das Kind geboren wurde und sie das Kind in das Kästchen in den Nil legten - neutestamentlich gesprochen einhüllten in die bewahrende Sorgfalt des Herrn Jesus. Und in den wenigen Jahren der Erziehung legten sie das ganze Gewicht einer frommen Erziehung für Gott in die Waagschale, um ihr Kind für die vielen Jahre in gottloser Umgebung auszurüsten.

Treue der Eltern wird von Gott belohnt

Ihr vermutlich übermenschlicher Einsatz hat sich gelohnt. Mose hat diese Jahre nicht vergessen und verwirklicht in seinem Leben einen Glauben von fast übermenschlichem Ausmaß.

Während Mose wirklich vollständig in die Welt entlassen wurde, dürfen wir unsere Kinder immer wieder in Empfang nehmen, um sie weiter auf dem Weg der Gottesfurcht zu erziehen. Und dennoch sind sie ab dem ersten Schuljahr weltlichen Einflüssen ausgesetzt, die wir nicht einfach beseitigen können. Umso wichtiger ist es, dass unsere Erziehung zuvor - aber auch danach durch Gottesfurcht gekennzeichnet ist. Dazu gehören nicht nur das ständige Gebet, sondern das ständige Vorbild und das liebevolle, aber auch kompromisslose Unterweisen auf dem Weg der Gottesfurcht.

Wir können unsere Kinder nicht bekehren. Das müssen sie selbst tun. Wir können sie auch nicht auf einen christlichen Weg zwingen - sie müssen sich selbst entscheiden. Aber im Leben Moses sah und fühlte man die Erziehung seiner Eltern. Ihnen verdankt er - nebst Gott natürlich - seinen treuen Lebensweg.

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