Erwartungen – eine Andacht

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Welche Erwartungen hast du? Wen oder was erwartest du? Erwartest du den Herrn Jesus?

Als Simeon sozusagen im Jahr null in Jerusalem lebte, war längst nicht mehr alles in bester Ordnung. Israel war unter römische Fremdherrschaft gekommen und auf religiösem Gebiet lief auch nicht mehr viel. Schon seit fast 400 Jahren hatte Gott nicht mehr durch einen Propheten zu Seinem eigenen Volk reden lassen. Gottes Volk war wirklich in einem traurigen Zustand.

Doch wie zu jeder Zeit in der Menschheitsgeschichte hatte Gott auch in dieser Zeit Seine Leute in Israel, die so lebten, dass Er daran Freude haben konnte. In Jerusalem gab es mindestens zwei alte Menschen, die die Hoffnung auf den im ganzen Alten Testament verheißenen Messias nicht aufgegeben hatten, sondern vielmehr lebendig in ihren Herzen trugen.

Anna war eine 84-jährige Prophetin, die schon sehr früh Witwe geworden war (Lk 2,36). Sie verbachte Tag und Nacht im Tempel, um dort zu dienen und zu beten. Für wen sie wohl betete? Ich kann mir vorstellen, dass sie für ihr eigenes Volk betete.

Dann gab es in Jerusalem auch noch Simeon (Lk 2,25), einen alten Mann, der von Gott die Zusage bekommen hatte, dass er Jesus, den Messias, sehen dürfe, bevor er sterben würde.

Von Simeon berichtet uns die Bibel, dass er eine feste Erwartungshaltung hatte. Er wartete auf den Trost Israels. Simeon wartete mit einer festen Überzeugung auf den verheißenen Messias, auf den Immanuel, der von einer Jungfrau geboren werden sollte (Jes 7,14). Sicherlich hatte er als junger Mann gründlich die alttestamentlichen Schriften studiert und damit war dann auch seine Sehnsucht und Gewissheit in Bezug auf den Messias gewachsen.

Jetzt war tatsächlich der Tag gekommen, an dem Maria und Josef mit Jesus in den Tempel kamen. Genau zur gleichen Zeit wurde Simeon vom Heiligen Geist in den Tempel geführt, damit er dann das Kind in den Händen halten konnte, das einmal als König herrschen würde. Gott hatte Seine Verheißung erfüllt und Simeons Erwartung war nicht enttäuscht worden.

Eine Erwartung ist eine feste Hoffnung – nicht eine wage Vermutung, dass ein bestimmtes Ereignis in der Zukunft vielleicht eintreten kann. Als Kinder Gottes haben auch wir eine Erwartung. Christen erwarten den Herrn Jesus Christus, der uns verheißen hat, dass Er bald wiederkommt (Off 22,7.12.20), um Seine Gemeinde zu sich zu holen. Wir erwarten, dass Jesus mit der Stimme eines Erzengels, der Posaune Gottes und mit gebietendem Zuruf kommen wird (1. Thes 4,16).

Wir erwarten aber auch, dass wir nach der Entrückung der Gläubigen mit dem Herrn Jesus aus dem Himmel wiederkommen werden (1. Thes 3,13). Dann wird Er das Gericht über diese Erde ausführen (Off 6–19), und danach werden wir mit dem Herrn Jesus 1000 Jahre über eine gereinigte Erde herrschen (Off 20,6).

Erwartest du den Herrn Jesus – heute? Diese Erwartung kann sich jederzeit erfüllen. Vielleicht kommt Er tatsächlich noch heute. Darüber hinaus wird Gott jede einzelne Seiner Verheißungen erfüllen – auch in deinem Leben. Er ist treu und steht zu Seinem Wort, darauf darfst du fest vertrauen.

„Denn so viele der Verheißungen Gottes sind, in ihm ist das Ja, darum auch durch ihn das Amen, Gott zur Herrlichkeit durch uns“ (2. Kor 1,20).

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