Übernatürliches aller Art

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Kürzlich las ich in einem Fachbuch, wo es um Okkultismus im christlichen Bereich ging: „Wo niedrige Selbstwerte, eine hohe Externalität (Einwirkung von außen) und Suggestibilität (Beeinflussbarkeit) vorliegen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Menschen mehr ,wahrnehmen‘, als objektiv vorhanden ist. Auch in christlichen Kreisen gibt es Menschen, die eine geringe Ich-Stärke haben, was sie anfällig macht für ,Übernatürliches alles Art‘. Auch Menschen, die alles auf sich beziehen, Dinge persönlich nehmen und eine problematische Selbst- und Fremdwahrnehmung haben, sind geneigt, überall Mächte des Bösen zu sehen.“

Das zeigt, was für eine große Verantwortung wir im öffentlichen oder privaten Dienst haben, nicht auf die Gefühle der Zuhörer (oder Zuschauer) abzuzielen. Es besteht die Gefahr, dass wir dadurch schwache Seelen auf einen Irrweg führen, der sie offen macht für Wunder oder Wunderbares, das so gar nicht vorhanden ist. Aber weil unsere Gefühle als Zuhörer angesprochen werden, wir fasziniert sind, meinen wir vielleicht, so etwas erleben oder erkennen zu müssen.

Natürlich kann ich mich nicht damit entschuldigen, dass andere mich in die Irre geführt haben! Aber als solche, die in der Öffentlichkeit stehen, haben wir sicherlich eine höhere Verantwortung als diejenigen, die durch uns verführt werden.

Um nicht missverstanden zu werden: Es gibt viele Wunder und viel Wunderbares, auch heute noch. Jede neue Geburt ist ein Wunder (jede natürliche auch …). Jede Wiederherstellung eines Gläubigen ist ein Wunder der Gnade Gottes. Und es gibt auch heute Menschen, die Gott gegen medizinische Überzeugungen gesund macht. Auch heute in Zeiten des Niedergangs gibt es an der einen oder anderen Stelle Erweckungen – Gott sei Dank!

Es ist auffallend, dass in 1. Timotheus 3 sowohl im Blick auf die Ältesten als auch für die Diakone gesagt wird, dass sie nüchtern sein sollen. Wir werden nicht ermahnt, die Gefühle der Menschen anzusprechen, sondern ihr Herz und ihr Gewissen. Und das geht über den Verstand.

Wer von sich merkt, dass er leicht fasziniert ist und in seinen Gefühlen mitgerissen wird, sollte sich die Ermahnung von Paulus zu Herzen nehmen: „Du aber sei nüchtern in allem“ (2. Tim 4,5). So ist es gut, uns gegenseitig zu einer gesunden Nüchternheit und Besonnenheit zu ermutigen.

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