Zu Ende geführt

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Eine Liebesgeschichte in der Bibel?

Eine Liebesgeschichte! Und das in der Bibel?! Mancher mag bei diesem Gedanken zurückschrecken - aber warum? Das Buch Ruth erzählt uns eine solche Liebesgeschichte - zwischen dem vermögenden Landwirt Boas und der jüngeren Frau Ruth. Sicher, wir finden in dem Buch Ruth auch den Bericht Gottes über das Abgleiten einer Familie. Und wir erkennen Seine gnädige Hand, die die Witwe Noomi und ihre Schwiegertochter Ruth an den Ort des Segens bringt, den Er für sie vorgesehen hat. Darüber hinaus sehen wir prophetisch in diesem Buch die Geschichte des Niedergangs und der Wiederherstellung Judas und Israels in künftigen Tagen - bewirkt durch den wahren Boas, Jesus Christus.

In diesem kurzen Aufsatz soll es allerdings um die Liebesgeschichte gehen, die wir in diesem Buch finden dürfen. Und an ihr können wir auch für unsere Tage einiges lernen - die hier beschriebenen biblischen Prinzipien besitzen nach wie vor Gültigkeit. Ich beschränke mich dabei auf einen Aspekt: das Warten des Boas auf die Hand Gottes, um nach dem Erkennen des Willens des Herrn entschieden zu handeln.

Verlobung und Heirat - ein alter Zopf?

Man findet heute unter jungen Leuten die Gewohnheit, relativ offen über Liebesbeziehungen und Lebensverbindungen zu reden. Leider hält auch unter uns Christen die Angewohnheit immer stärker Einzug, sich nicht zu verloben, sondern zunächst einmal im Rahmen einer Freundschaft zu testen, ob man wohl zusammengehört, wobei damit kein intimer Verkehr gemeint ist. Häufig wird dies mit der Behauptung verbunden, man müsse erst prüfen, ob es der Wille des Herrn sei, diese Verbindung einzugehen, man warte noch auf den Fingerzeig des Heiligen Geistes. Auf der anderen Seite sind es gerade diese jungen Menschen, die für sich in Anspruch nehmen, als Jünger des Herrn auf die Leitung des Geistes zu harren. Und genau unter ihnen finden sich viele Freundschaften, die wieder gelöst werden. Können wir zu diesem Thema etwas aus der Geschichte von Boas und Ruth lernen?

Boas zeigt sich in der ganzen Begebenheit als ein Mann, der sich in der Liebesbeziehung mit Ruth zurückhält. Er weiß längst vor Ruth, dass er als ein Verwandter von Elimelech durch eine Heirat mit Ruth ihr Erlöser werden kann. Aber er ist in der Lage, auf den klar erkennbaren Weg des Herrn zu warten. So vergehen 50 Tage, bis es zur tatsächlichen Verbindung zwischen den beiden kommt. Nachdem dann aber für Boas sowohl der Weg des Herrn als auch die Zuneigung von Ruth deutlich ist, fackelt er nicht lange. Die offzielle Verbindung, also Verlobung und die dann folgende Hochzeit, lassen nicht auf sich warten. Nachdem er den Weg des Herrn erkannt hat, handelt Boas - überzeugt und zügig.

Entschlossen und zügig handeln - nicht übereilt!

Das gilt auch für uns heute noch. Entweder zeigt uns der Herr einen Weg nicht deutlich; dann sollten wir keine Verbindung, auch keine Freundschaft eingehen. Oder es kommt der Zeitpunkt, dass Sein Weg klar zu sehen ist; dann sollten wir auch wie Boas überlegt, aber zügig handeln. Auch David ist uns in dieser Hinsicht in seinem Verhalten zu Abigail ein Beispiel. Nachdem ihr erster Mann Nabal gestorben ist, warb er um sie und schließt dann mit ihr den Ehebund (1. Samuel 25, 39ff). Er musste in dieser Begebenheit zunächst lernen, auf den Herrn zu warten, dann aber handelt er, und zwar zügig - nicht übereilt - und entschlossen.

Die Erfahrung zeigt, dass das Missachten dieses biblischen Prinzips zu viel Schaden geführt hat. Häufig bleiben nicht heilende Wunden zurück, wenn eine längere Freundschaft eingegangen wurde, die dann irgendwann gelöst wird. Und - wenn wir ehrlich sind - dann müssen wir feststellen, dass die Hauptverantwortung bei dem Mann liegt. Nicht, dass die Frau nicht ebenfalls Klarheit über die Beziehung haben müsste. Aber dem Mann wird von Gott als dem Haupt die größere Verantwortung zugemessen, und wohl ihm, wenn er ihr gerecht wird.

Gott will uns segnen!

Gott segnet den Weg eines Mannes mit einer Frau, wenn er denn in Übereinstimmung mit Ihm und unter der Leitung des Geistes vollzogen wird. Es reicht hierzu nicht, dieses Wort in den Mund zu nehmen. Auch die Taten müssen beweisen, dass wir nach diesen biblischen Prinzipien handeln. Dazu schenke der Herr uns in diesen Fragen, und darüber hinaus, Seine Gnade. Er will uns segnen und wird uns segnen, wenn wir auch in diesem Punkt auf Ihn sehen und Ihm vertrauen.

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