Glaube für Jungbekehrte (9): Wie kann ich meinen Glauben fühlen? (FMN)

Lesezeit: 4 Min.

Viele junge Christen stellen fest, dass sie noch sündigen. Leider gilt das nicht nur für Jungbekehrte, sondern für uns alle, die wir an den Herrn Jesus glauben. Jakobus schreibt beispielsweise: „Wir alle straucheln oft“ (Jak 3,2). Junge Christen aber kommen dann leicht ins Zweifeln. Sie fragen sich: Bin ich überhaupt gerettet? Mit anderen Worten: Habe ich mich überhaupt bekehrt?

Sicherheit bekommen

Wenn man sich diese Frage einmal stellt, sucht man Sicherheit in Bezug auf die Bekehrung. Wie kann ich sicher werden, dass ich gerettet bin und mich bekehrt habe?

Ein Problem für junge Christen ist dann oft, dass sie in ihrem Gefühlsleben Hinweise für ihr Heil suchen. Kann man den Glauben denn fühlen? Manchmal kommt eine zusätzliche Verunsicherung dadurch, dass man von anderen hört, wie glücklich sie sich als Christen fühlen. Das ist auch nach Apostelgeschichte 8,39 eine berechtigte Freude des Erlösten. Aber was ist, wenn man selbst diese Freude auf einmal nicht mehr erlebt und dann von anderen hört, dass diese meinen, eine Geist-Erfüllung zu spüren und deutlich zu fühlen, dass sie Christen sind? Kann man das neue Leben und die Errettung eigentlich fühlen?

Überzeugungen – keine Gefühle

Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt: „Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht“ (Heb 11,1). Diesen Worten können wir entnehmen, dass es sich bei dem Glauben um eine innere Überzeugung handelt. Von einem Gefühl ist keine Rede.

Dem Gefängniswärter, der sich umbringen wollte, ruft der Apostel Paulus zu: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus“ (Apg 16,31). Auch hier ist vom Glauben die Rede, davon, das für sich anzunehmen, was Gott über den Herrn Jesus gesagt hat. Kein Hinweis auf ein Gefühl.

Natürlich ist ein Christ nicht gefühllos. Aber das Wissen um seine Bekehrung hat nichts mit Gefühlen zu tun. Man kann Glauben nicht fühlen, sondern es geht um eine innere Überzeugung.

Als ich mich bekehrt habe, habe ich gar nichts gefühlt. Das ist auch nicht nötig, wobei wir alle unterschiedlich sind, so dass manche mit der Bekehrung durchaus Glücksgefühle erlebt haben. Entscheidend ist aber nicht, dass man etwas fühlt, so sehr man auch das aus Gottes Hand annehmen darf. Es wird allerdings gefährlich, wenn man sich auf Gefühle stützen möchte und meint, nur dann, wenn man positive Gefühle hat, ist man bekehrt. Warum ist das gefährlich? Weil Gefühle sehr von Stimmungen abhängig sind. Wir können uns am Morgen elend und am Abend großartig fühlen. Man sieht am Abend keinen Ausweg mehr, am nächsten Morgen ist man dagegen voller Energie, anderen das Evangelium weiterzusagen. Heißt das, dass man abends nicht, noch nicht oder nicht mehr bekehrt war, morgens aber dann doch wieder? Natürlich nicht. Der Glaube hat eben nicht mit unseren Gefühlen zu tun, ohne dass er diese verbieten würde, sondern er ist eine innere Überzeugung des Glaubens und Vertrauens.

Gottes Wort gibt Sicherheit

Wie kann man dann aber wissen, dass man bekehrt ist? Indem man Gott und sein Wort ernst nimmt. Mir persönlich hat beispielsweise der Hinweis des Apostels Johannes weitergeholfen: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes“ (1. Joh 5,13). Der Apostel hatte den Gläubigen geschrieben, dass sie wissen konnten, dass sie neues Leben besaßen. Wodurch konnten sie es wissen? Weil Gott ihnen deutlich gemacht hatte, was nötig ist, um bekehrt zu sein: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,9).

Wie also „fühle“ ich meinen Glauben? Ich weiß, dass ich einmal dem Herrn Jesus meine Sünden bekannt habe. Und nun sagt mir Gott, dass ich dann von aller Ungerechtigkeit gereinigt worden bin. Das reicht mir. Das gibt mir Sicherheit.

Es kommt noch etwas hinzu. Denn das neue Leben offenbart sich in dem Gläubigen. Der Apostel Johannes nennt besonders zwei Merkmale, die bei einem Gläubigen zu erkennen sind:

1. Ein bekehrter Mensch liebt diejenigen, die sich ebenfalls bekehrt haben und Kinder Gottes sind: „Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren; und jeder der den liebt, der geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist“ (1. Joh 5,1).

2. Der bekehrte Mensch ist Gott und seinem Wort gehorsam: „Hieran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten“ (1. Joh 5,2).

3. Der Apostel Paulus gibt uns noch ein drittes Kennzeichen: „Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Röm 8,16). Wir haben also auch ein durch den Geist gewirktes Bewusstsein, dass wir Kinder Gottes sind.

Mit anderen Worten: Der Gläubige freut sich, wenn er andere Kinder Gottes trifft. Und er möchte dem Herrn Jesus und seinem Wort gehorsam sein. Er stellt fest, dass er versagt. Aber der Wunsch in ihm bleibt, Gott gehorsam zu sein. So hat er Sicherheit und Gott und sein Wort, dass er gerettet ist.

Wer könnte gegen das vorgehen, was Gott gesagt hat? Er ist die höchste Instanz, die es gibt. Auf sein Wort ist Verlass. Ich suche daher keine Gefühle, sondern halte mich einfach an dem fest, was Er gesagt hat. Das reicht vollkommen! Gott sei Dank!

Folge mir nach – Heft 10/2018

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Artikelreihe: Glaube für Jungbekehrte

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