Aktuelle Herausforderungen für junge Christen (FMN)

Lesezeit: 6 Min.

Paulus schreibt an die Kolosser: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt in dem Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, überströmend darin mit Danksagung. Gebt Acht, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführt durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig" (Kol 2,6-9)

Und den Korinthern sagt er: „Denn wenn der, der kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr es gut" (2. Kor 11,4).

Bevor ich auf einige Gefahren aufmerksam machen möchte, denen wir auf unserem Glaubensweg begegnen können, müssen wir doch zwei Dinge festhalten:

  1. Nicht die Beschäftigung mit dem Falschen bewahrt uns, sondern dass wir die Stimme des guten Hirten kennen (siehe Joh 10,27). Wir können Gott nur dadurch ehren und wirklich nützlich sein, wenn wir in praktischer Gemeinschaft mit dem Herrn leben. Der Herr spricht deshalb von dem „in Ihm bleiben" - das bewahrt uns auf einem guten Weg. Er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun" (Joh 15,5).
  2. Die Beschäftigung mit Bösem verunreinigt uns. Wir müssen das Böse nicht im Detail kennen, um es zurückzuweisen. Hier müssen wir uns sagen lassen: „Ich will aber, dass ihr weise seid zum Guten, aber einfältig zum Bösen" (Röm 16,19).

Bibelübersetzungen

Es gibt einige sogenannte Übertragungen der Bibel, die keine genauen Übersetzungen sind, sondern eine Vermischung aus Übersetzung, Erläuterungen und Kommentar. Dabei werden gelegentlich ganze Halbsätze eingefügt, von denen nicht ein Wort im Grundtext steht. Der Leser kann so nicht mehr klar erkennen, was davon wirklich Gottes Wort ist. Menschliche Deutungen werden dadurch leicht zu einem Einfallstor für falsche Lehren.

Eine solche Wiedergabe zu lesen ist nicht dasselbe wie eine gute, wortgetreue Übersetzung. An seinen Mitarbeiter Timotheus schrieb Paulus: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt" (2. Tim 3,16.17). Wer dieses Wort beachtet, wird den Grundtext in Ehrfurcht vor Gott so genau und verständlich wie möglich übersetzen, weil es sich um Gottes Wort handelt.

Liedgut

„Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehrt und ermahnt mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade" (Kol 3,16; s.a. Eph 5,19).

Dieser Vers zeigt uns, dass wir bei Lobliedern und geistlichen Liedern durchaus anspruchsvoll sein sollten. Dichterische Freiheit hat klare Grenzen. Was wir singen, muss mit dem Wort Gottes übereinstimmen. Nach der Auferstehung unseres Herrn und dem Zeugnis, „dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat" (s. Apg 2,36), gebührt uns, Ihm diesen Hoheitstitel „Herr" (gr. kyrios) zukommen zu lassen. Fehlende Ehrfurcht und eine kumpelhafte Anrede entsprechen nicht dem Wirken des Geistes Gottes, von dem der Herr selbst sagte: „Er wird mich verherrlichen" (Joh 16,14).

Hier geht es nicht um persönlichen Geschmack. Liedtexte können lehrmäßig falsch sein und die Ehrfurcht vor Gott vermissen lassen. Auch wenn sie ein falsches Verständnis von Anbetung offenbaren oder vielleicht bestenfalls „nur" oberflächlich sind, indem sie gewisse christliche Worte verwenden oder Gefühle ansprechen, ohne im Wort Gottes gewurzelt zu sein, sind diese Lieder auf Dauer nicht lediglich harmlos, sondern werden uns und unsere Auffassungen letztlich prägen.

Lasst uns auch nicht vergessen: Gemeinsames Liedgut verbindet diejenigen, die dieses Lieder kennen und singen. Natürlich darf man neue lernen. Doch gelegentlich hat man den Eindruck, dass heute nach den neusten und aktuellsten Liedern „gejagt" wird. Der evangelikale Musikmarkt unterscheidet sich in mancher Hinsicht nicht mehr wesentlich vom säkularen (d. h. weltlichen). Wir brauchen keine Lieder, die Trends und damit dem Zeitgeist folgen, die Gräben zwischen Jung und Alt aufreißen, sondern wirklich „geistliche Lieder". Lasst uns gutes Liedgut wertschätzen als einen Besitz, den wir miteinander teilen.

Literatur

Paulus schrieb an Timotheus: „Und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Leuten an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren" (2. Tim 2,2).

Manche dieser treuen Leute haben das, was sie durch die Gnade Gottes erkannt haben, in Büchern festgehalten. Diese können wir heute mit geistlichem Gewinn lesen. Diese Bücher ersetzen nicht die Bibel, doch sie führen uns zu ihr hin, machen sie uns wertvoll und erschließen sie unseren Herzen.

Nützlich sind sicher auch manche Biographien, die wir von solchen Personen zur Verfügung haben, die uns an den Bibelvers erinnern: „Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und, den Ausgang ihres Wandels anschauend, ahmt ihren Glauben nach" (Heb 13,7).

Leider gibt es aber auch viele Bücher auf dem christlichen Markt, die uns von einer einfältigen Nachfolge wegführen. Teilweise enthalten sie lehrmäßige Irrtümer, „die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren" (Jud 4), anstatt zum Reichtum der Gnade Gottes zu führen, der sich besonders in den geistlichen Segnungen zeigt, die wir besitzen und genießen können.

Es ist wichtig für Jung und Alt aus vertrauenswürdigen Quellen zu schöpfen. Das gilt nicht nur für Bücher, sondern auch für den Gebrauch des Internets. Man kann vermutlich zu jeder Lehre auch eine Gegenposition finden, „eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christus". Schon mancher, der sich damit aus Neugier beschäftigt hat, ist dadurch ins Straucheln geraten oder gar gefallen. Es mag Zeiten geben, in denen wir vom Herrn die Aufgabe bekommen, eine Sache zu näher besehen, zu beurteilen und davor zu warnen, wenn andere tiefer verstrickt sind. Aber es wird nicht die Regel sein und bleibt unerfreulich. Bleiben wir nahe bei dem Herrn und seinem Wort - auch im Blick auf „christliches Gedankengut".

Stellung von Mann und Frau

Im Denken der nichtchristlichen Welt werden die sozialen Unterschiede zwischen Mann und Frau mehr und mehr aufgehoben. Aber Gottes Wort sagt deutlich über den Menschen: „Mann und Frau schuf er sie" (s. 1. Mo 1,27; 5,2). Die Verschiedenheit von Mann und Frau ist von Gott gewollt - nicht nur in biologischer Hinsicht. Respektieren wir diese von Gott gegebene Ordnung?

In der Gesellschaft und leider auch in einigen christlichen Kreisen findet diese Ordnung immer weniger Beachtung oder wird sogar direkt verworfen. Wer für die göttliche Ordnung einsteht, muss damit rechnen, als „rückwärtsgewandt" gebrandmarkt zu werden. Dabei ist Gottes Wort eindeutig. Hier einige Beispiele: „Ich will nun, dass die Männer an jedem Ort beten ..." (1. Tim 2,8). „Eine Frau lerne in der Stille, in aller Unterordnung" (1. Tim 2,11). „Die Frauen sollen schweigen in den Versammlungen, denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt" (1. Kor 14,34). Oder in Bezug auf die Ehe: „Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland" (Eph 5,23).

Leider geht das Versagen der Männer oft dem Fehlverhalten der Frauen voraus. Dies berechtigt uns aber nicht, den von Gott jeweils zugewiesenen Platz zu verlassen. Paulus schrieb an die Kolosser: „Und sagt Archippus: Sieh auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, dass du ihn erfüllst" (Kol 4,17). Brauchen nicht gerade die Brüder einen solchen Zuspruch, eine solche Ermahnung, um der jeweiligen Verantwortung (in der Öffentlichkeit) nachzukommen? Wenn in einer Jugendstunde die jungen Brüder anhaltend schweigen, kann die Lösung nicht darin bestehen, dass die jungen Schwestern sich umso reger beteiligen - da müssen die Brüder mal aufgerüttelt werden.

Lassen wir uns durch den Zeitgeist nicht verunsichern: Gottes Ordnung einzuhalten und sich daran zu erfreuen wird seine Anerkennung finden.

Ausklang

Wir haben einige Punkte erörtert, die unser persönliches und gemeinsames Glaubensleben unterwandern können, d. h. es langsam zum Schlechten hin verändern können. Paulus schrieb an Timotheus: „Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre" (1. Tim 4,16); im Hebräerbrief heißt es: „Lasst uns aufeinander Acht haben zur Anreizung zur Liebe und zu guten Werken" (Heb 10,24). Beides ist notwendig: sowohl Acht haben auf uns selbst als auch aufeinander, um uns gegenseitig zu ermuntern, dem Herrn treu nachzufolgen.

Wir haben die Wahl, welche Übersetzung wir gebrauchen, welche Lieder wir singen (auch im persönlichen Miteinander), welche Musik wir hören, was wir lesen, womit wir uns beschäftigen und wie wir Jugendarbeit betreiben. Wer sich in diesen Fragen an Gottes Wort hält, wird gesegnet sein.

Folge mir nach – Heft 7/2018

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