Jede Krankheit hat ihre Bedeutung

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1. Krankheit zur Bekehrung - Bild des Sünders

„Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist siech. Von der Fußsole bis zum Haupt ist nichts Gesundes an ihm“ (Jesaja 1,5). „Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden“ (Jesaja 1,18).

Gott benutzt Krankheit als ein Symbol der Sünde und des Sünders. Aber kein Mensch will krank sein oder krank bleiben. Er möchte gesund werden. So bietet Gott bis heute das Heil an, damit ein Mensch „geistlich“ gesund werden kann. Die Krankheit ist manchem dazu ein Hinweis von oben geworden.

2. Krankheit zum Bekenntnis und zur Wiederherstellung

„Ist jemand krank unter euch? Er rufe die Ältesten der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn“ (Jakobus 5,14). „Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so wird er bitten, und er wird ihm das Leben geben“ (1. Johannes 5,16).

Manchmal kann eine Krankheit für uns zum Anlass werden, über Fehler, über Sünden in unserem Leben nachzudenken. Wir sind vielleicht leichtfertig darüber hinweggegangen - jetzt ist es an der Zeit, ein Bekenntnis abzulegen. Bei Johannes ist zur Gesundung sogar das Gebet eines Bruders nötig.

3. Krankheit als Zuchtmittel Gottes

„Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen“ (1. Korinther 11,30). „Und im 39. Jahr seiner Regierung erkrankte Asa an seinen Füßen, so dass er überaus krank war“ (2. Chronika 16,12).

Gott ist in seinen „Instrumenten“ souverän. Gerade im Alten Testament finden wir bei manchen Königen, die gläubig waren, dass sie in ihrem Alter Dinge taten, die Gott nicht gefielen. Gott züchtigte sie durch Krankheiten - leider nahmen sich viele diese Warnung nicht zu Herzen. Aber auch bei den Korinthern war die Krankheit ein Zuchtmittel in der Hand des Herrn. Sie waren sich ihrer Sünden nicht bewusst, weil sie gleichgültig gegenüber dem Bösen geworden waren. Dann kann Gott durch Krankheit einschreiten.

4. Krankheit zum geistlichen Wachstum

„Und der HERR sprach zum Satan: Siehe, er [Hiob] ist in deiner Hand; nur verschone sein Leben“ (Hiob 2,6). „In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben“ (Jesaja 38,1).

Gott wollte Hiob, der vollkommen war (Hiob 1,1) weiter geistlich wachsen lassen. Er musste erkennen, dass sein Ich genauso sündig war wie das von jedem anderen Menschen. Und auch Hiskia wurde durch eine Krankheit auf die Probe gestellt, um geistlich zu wachsen. Nicht immer - leider - bestehen wir diese Proben. Manchmal (?) halten wir eben doch noch zu viel von uns selbst.

5. Krankheit zur Förderung des Ausharrens

„Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört“ (Jakobus 5,11).

Wir Gläubige haben es nötig, Ausharren zu lernen und zu vertiefen. Hiob auch. Aber er hatte Ausharren (übersehen wir das nicht auch manchmal zu leicht bei unseren Mitgeschwistern - oder hättest Du Hiob Ausharren zugesprochen?). Dieses Ausharren wurde vertieft.

6. Krankheit zur Erweisung von Mitgefühl

„Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist“ (Jakobus 5,11).

Wer wollte in Zeiten der Prüfung durch Krankheit dieses Herz voll innigen Mitgefühls und die Barmherzigkeit des Meisters missen? Diese Erfahrungen sind einmalig. Nicht, dass wir sie herbeisehnen. Aber wenn wir in Krankheitsnot sind, lernen wir unseren Herrn ganz anders kennen!

7. Krankheit des Alters - schlicht Krankheit

„Und es geschah nach diesen Dingen, dass man Joseph sagte: Siehe, dein Vater ist krank“ (1. Mose 48,1).

Gibt es das - einfach eine Krankheit? Ja, das gibt es. Wir sind schwache, ja schwächliche Menschen. Und auch als Gläubige müssen wir sterben - sicher, wir gehen heim. Aber je älter man wird, umso stärker spüren wir, dass der Körper noch den Gesetzen dieser Erde folgt, weil die Sünde die ganze Schöpfung zum Seufzen bringt. Es gibt solche, schlichte Krankheit. Auch sie muss aus den Händen des Herrn angenommen werden!

8. Krankheit - selbst lernen, wo man anderen half

„Und Elisa erkrankt an seiner Krankheit, an der er starb“ (2. Könige 13,14).

Auch hier haben wir eine ganz „natürliche“ Alterskrankheit. Aber bei Elisa hatte sie noch eine besondere Bewandtnis. Er hatte anderen aus Krankheit geholfen - sogar einen Jungen aus dem Tod ins Leben holen dürfen. Jetzt musste er selbst lernen, worin er selbst - vielleicht häufiger - anderen eine Hilfe war. Das fällt uns manchmal am Schwersten.

9. Krankheit während des Dienstes

„Denn er [Epaphroditus] war auch krank, dem Tode nahe; aber Gott hat sich über ihn erbarmt, nicht aber über ihn allein, sondern auch über mich, damit ich nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte“ (Philipper 2,27).

Manchmal lässt der Herr es zu, dass ein Diener gewissermaßen mitten im Dienst oder aus einem Dienst heraus krank wird. Er will Geschwister in Übung bringen - denn manchmal oder sogar häufig ist die Krankheit nicht um deswillen, der krank wird, sondern um der Übrigen willen, damit sie aufwachen oder ernsthaft ins Gebet geführt werden. Und dann möchte der Herr Erbarmung schenken und Trost. Er hat seine Ziele, die wir zuweilen einfach nicht erkennen können. Gerade bei Geschwistern, die treu im Dienst stehen und auf einmal krank werden. Der Herr weiß es - sie selbst vielleicht auch.

10. Krankheit im und durch den Dienst

„Und ich, Daniel, war erschöpft und war einige Tage krank. Dann stand ich auf und verrichtete die Geschäfte des Königs. Und ich war entsetzt über das Gesicht, und niemand verstand es“ (Daniel 8,27).

Dienst kann krank machen. Wenn wir zum Beispiel den schlechten Zustand im Volk Gottes hautnah erleben müssen. Oder wenn uns bewusst wird, dass Gott einmal richtend eingreift. Dienst kann auch sehr erschöpfen, dass wir uns überanstrengen und Erschöpfungskrank werden. Dann wird uns der Herr wieder aufrichten, denn Er will die Seinen im Dienst gebrauchen, gerade dann, wenn sie sich für Ihn einsetzen und die Gesinnung des Herrn zeigen.

Jede Krankheit soll zur Verherrlichung des Herrn sein!

Noch einmal Johannes 11,4: „Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.“

Vielleicht empfinden das viele nicht als einen großen Trost. Und doch ist es gewaltig: Gott verherrlicht sich an uns auch in unsren Krankheiten. Bei Lazarus finden wir das ausdrücklich erwähnt. Aber letztlich gilt es für jede Krankheit. Denn Gott will sich groß erweisen. Und Er tut es.

Es ist erstaunlich. Es geht um die Herrlichkeit des ewigen Gottes! Er will sich an Dir und mir in solchen Umständen verherrlichen. Wie adelt das unsere Nöte, auch und gerade in Krankheiten. Aber es ist nicht nur der ewige, dreieine Gott, der sich verherrlicht. Auch der Sohn Gottes, der Mensch geworden ist und vom Vater ausgegangen ist, wird durch eine Krankheit verherrlicht. Denn Er greift ein - und Er tut es in seiner persönlichen Herrlichkeit. Und wodurch wird der Sohn Gottes verherrlicht? Durch den Kranken? Nein, durch die Krankheit! Das ist erstaunlich. Sie ist in diese Welt gekommen durch die Sünde des Menschen. Aber selbst sie muss sich gewissermaßen vor dem Schöpfer und Herrn der Welt verbeugen - sie beleuchtet seine Herrlichkeit.

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