Wen erwarten wir?

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Natürlich wird nicht immer sein vollständiger Name „Herr Jesus Christus" genannt, wenn von der Erwartung gesprochen wird. Im Titusbrief wird Er hier als der „große Gott und Heiland Jesus Christus" vorgestellt. Im vierten Kapitel des ersten Thessalonicherbriefes wird Er als „der Herr" beschrieben. Diese und weitere Stellen haben unterschiedliche Blickwinkel. Immer aber geht es um den Einen, um unseren Herrn. In 1. Thessalonicher 1 wird Er uns als Sohn Gottes vor unsere Herzen geführt. Doch Gott beschreibt Ihn nicht nur als Sohn Gottes, sondern auch als den, den Er auferweckt hat und als Jesus.

1.) Es ist der Sohn Gottes: Wenn wir den Sohn vor uns haben, steht die Beziehung der Liebe des Vaters zum Sohn und des Vaters Wohlgefallen seinem Sohn gegenüber vor unseren Blicken. Der, den der Vater liebt und über den Er sein Wohlgefallen ausdrückt (Mt 3,17), ist dieselbe Person, die wir erwarten.

2.) Es ist der Auferweckte: Der Schreiber dieses Briefes gibt uns in den Worten „den er aus den Toten auferweckt hat" eine Beschreibung, die das Handeln Gottes mit seinem Sohn näher beschreibt. Er hat ihn auferweckt. Diese Einzelheit wird uns hier in Verbindung mit dem „Erwarten" mitgeteilt. Der Mensch Jesus Christus, der auferweckt worden ist, lebt. Aber Er lebt nicht mehr auf dieser Erde, sondern Er ist nun zur Rechten Gottes im Himmel mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt (Röm 8,34; Heb 2,9). Das bedeutet, dass wir Ihn von diesem Platz aus als den verherrlichten Menschen erwarten.

3.) Es ist Jesus: „Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen" (Mt 1,21). Der Name „Jesus", den der Sohn Gottes als Mensch bekommen hat, bedeutet „Der Herr ist Rettung". Gott hat Ihn auf diese Erde gesandt, damit Er den Menschen das Heil (die Rettung) zugänglich machen konnte (Tit 2,11). Die Grundlage zum Heil der Gläubigen hat der Herr Jesus am Kreuz auf Golgatha gelegt. Auf dieser Grundlage basierend durften wir Ihn im Glauben annehmen. Dadurch ist Er unser Retter geworden. Wenn wir Ihn als Retter nun mit unserer Erwartung in Verbindung bringen, so erwarten wir die Person, die vor über zweitausend Jahren für uns am Kreuz ihr Leben gelassen hat. Vergangenheit und Zukunft werden in gewissen Sinn miteinander verbunden. Es ist Jesus, der für uns gestorben ist (Vergangenheit) und Er ist derjenige, den wir erwarten (Zukunft).

So erwarten wir den Sohn Gottes, den auferweckten und verherrlichten Menschen, der den Namen Jesus trägt. Es ist eine Person aber mit vielen verschiedenen Herrlichkeiten. Wie wir schon gesehen haben, gibt es an anderen Bibelstellen noch weitere Beschreibungen, denen wir in diesem Artikel aber nicht weiter nachgehen wollen.

Was wir erwarten?

Wenn wir gesehen haben, dass es der Sohn Gottes ist, den wir erwarten, so werden wir nun sehen, dass mit dem Kommen dieser Person für uns die Gläubigen ein besonderer „Gegenstand" verbunden bzw. eingeschlossen ist: die Entrückung und die Erscheinung (Tit 2,13).

Die Entrückung ist das nächste Ereignis, das uns bevorsteht. Dazu bedarf es keine Erfüllung alttestamentlicher und neutestamentlicher Prophezeiungen mehr. Alle Voraussetzungen sind dazu bereits erfüllt. Das Kommen des Herrn Jesus zur Heimholung seiner Braut ins Haus des Vaters, steht uns also unmittelbar bevor. Doch nicht nur die Gläubigen der Gnadenzeit werden an der Entrückung teilhaben, sondern auch die des Alten Testaments. Wenn sie auch nicht zur Braut, zur Versammlung gehören, so nehmen sie dennoch an der Entrückung teil und werden ihren Platz im Himmel haben (Off 19,9).

Wenn die Entrückung stattfindet, wird der Herr Jesus selbst kommen. Dann werden zuerst die Toten in Christus auferstehen (alttestamentlich und neutestamentlich Gläubige) und danach werden wir, die Lebenden, zugleich mit den dann Auferstandenen in Wolken entrückt werden (1. Thes 4,17). Dabei wird es eine Begegnung der Gläubigen mit dem Herrn Jesus in der Luft geben. Dies ist der Bereich, in dem Satan der Machthaber ist (Eph 2,2).

Gerade in diesem Bereich werden wir dem Herrn Jesus begegnen und von Ihm in den Himmel geholt werden. Dieser Vorgang wird in einem Augenblick, in einem Nu geschehen. Was für ein Augenblick wird das für den Herrn Jesus sein, wenn Er alle die Gläubigen, für die Er sein Leben gelassen hat, zu sich holen wird. Wir werden dann einen Herrlichkeitsleib bekommen, der seinem Leib der Herrlichkeit gleich sein wird, damit wir Ihn sehen können, „wie Er ist" (Phil 3,21; 1 Joh 3,2). Dann werden wir unser Ziel, die Herrlichkeit, erreicht haben und bei Dem sein, der „uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat" (Eph 5,2). So wird uns der Herr Jesus auch von dem kommenden Zorn, den Gerichten, die über diese Erde nach der Entrückung hereinbrechen werden, erretten (Off 3,10).

Einige Jahre später wird jener Augenblick anbrechen, an dem der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit, mit allen seinen Heiligen (2. Thes 1,10), hier auf der Erde erscheinen wird, um das tausendjährige Friedensreich aufzurichten. Dieses Ereignis erwarten wir ebenso. Dieser „Tag" ist für den Herrn Jesus ein besonderer Zeitpunkt, da Er in seinen Heiligen verherrlicht und bewundert werden wird. Dann wird der Herr nicht mehr die Stellung eines Verworfenen einnehmen, sondern die eines Regierenden. Dies löst in uns jetzt schon eine Freude darüber aus, dass Er dann im Mittelpunkt alles Geschehens stehen wird. Dann wird Ihm die Ehre und Verherrlichung zuteilwerden, die Ihm gebührt.

Zum Schluss sei noch ein wichtiger Unterschied zwischen der Entrückung und der Erscheinung erwähnt. Der Herr Jesus wird, wenn Er uns entrücken wird, für die Welt nicht sichtbar sein, eben nicht erscheinen. Bei der Erscheinung wird Er sehr wohl sichtbar sein, wie wir aus 2. Thessalonicher 1,10 entnehmen können.

Abschluss

Doch bis zu dem Augenblick der Entrückung wollen wir der Absicht der Bekehrung nachkommen, indem wir Gott dienen und seinen Sohn aus den Himmeln erwarten. Bis zu seinem Kommen zur Entrückung wird Er uns dazu alle nötige Gnade und Kraft darreichen.

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