Belehrungen über das Friedensreich

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Was können wir aus dieser Szene der Herrlichkeit in Bezug auf das 1.000-jährige Friedensreich lernen? Und vor allem: Was erkennen wir im Blick auf die kommende Herrlichkeit des Sohnes des Menschen, der hier ganz offensichtlich im Mittelpunkt steht?

1. Das Königreich wird insgesamt durch größte Herrlichkeit geprägt sein. Daher finden wir verschiedene Personen und Umstände mit dieser Herrlichkeit verbunden. Der Herr Jesus steht hier verherrlicht vor uns. Aber auch zwei Männer Gottes des Alten Testaments, die längst nicht mehr auf der Erde waren, kommen in verherrlichten Körpern auf den Berg und zum Herrn Jesus. Matthäus erwähnt, dass sowohl das Angesicht als auch die Kleider Jesu verwandelt wurden. Markus spricht nur von den Kleidern. Die Kleider sprechen von den Gewohnheiten und sind zugleich ein Hinweis auf die Stellung, die jemand einnimmt. Die Stellung des Herrn im 1.000-jährigen Königreich wird eine andere sein als diejenige, die Er damals in Niedrigkeit eingenommen hat. Er wird die Herrlichkeit eines göttlichen Königtums besitzen.

2. Christus steht hier als wahrer König vor uns. „Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne." Das Angesicht spricht besonders von der persönlichen, äußerlich sichtbaren Herrlichkeit. Diese wird in Zukunft von der damaligen Erscheinung in Demut grundlegend verschieden sein. Natürlich war die moralische Herrlichkeit des Herrn immer dieselbe. Aber diese Herrlichkeit wird in Zukunft für alle sichtbar sein - leuchtend hell wie die Sonne. Aus Maleachi 3,20 erkennen wir, dass der Herr Jesus in dieser künftigen, hier vorhergesagten Zeit „als die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen wird mit Heilung in ihren Flügeln". Für uns ist Er der Morgenstern, der vor Anbruch des Tages in der Nacht leuchtet und kommen wird. Denn wir leben geistlicherweise in der Nacht (vgl. Röm 13,12). Wir werden in der Nacht erleben, dass der Herr Jesus zu uns kommt, um uns in den Himmel zu führen (vgl. 1. Thes 4,16 ff.). Für das Volk Israel ist es jetzt ebenfalls Nacht. Denn sie haben keine Beziehung zu ihrem Gott. Aber nach der Nacht kommt der Tag - jedenfalls für das Volk Israel. Und dann wird der Herr Jesus für sie leuchten wie die Sonne. Es ist daher nicht von ungefähr, dass diese Charakterisierung als Sonne nicht bei Lukas oder Markus zu finden ist, deren Thema nicht in erster Linie das Friedensreich ist. Matthäus zeigt uns aber gerade diesen Charakter des Reiches. „Er hat der Sonne in ihnen ein Zelt gesetzt, und sie ist wie ein Bräutigam, der hervortritt aus seinem Gemach; sie freut sich wie ein Held, die Bahn zu durchlaufen. Vom Ende der Himmel ist ihr Ausgang, und ihr Umlauf bis zu ihren Enden; und nichts ist vor ihrer Glut verborgen" (Ps 19,5-7). Herrlichkeit und Gericht werden so miteinander verbunden, wie es in der Zukunft auch der Fall sein wird.

3. Christus wird nicht nur König, sondern Herrscher und Richter sein. Auch die Kleider des Herrn wurden weiß wie das Licht. Das zeigt uns, dass diese herrliche Erscheinung des Herrn nicht nur mit Frieden, sondern auch mit Gericht zu tun hat. Wenn wir die richterliche Offenbarung des Herrn in Offenbarung 1,16 ansehen, wo wir Ihn ebenfalls als den Sohn des Menschen sehen, „und sein Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft", dann zeigt uns das, dass das Kommen des Herrn mit einem Akt des Gerichts verbunden sein wird, nicht nur für die abgefallene Christenheit, sondern gerade für das abtrünnige Volk der Juden, wie wir in Matthäus 24 weiter lernen werden.

4. Christus wird im Reich mit den himmlischen Gläubigen verbunden sein. Nur Matthäus spricht davon, dass das Angesicht des Herrn leuchtete. Diese Veränderung war für alle Anwesenden deutlich sichtbar. Dies erinnert uns auch an Matthäus 13,43, wo wir von den Söhnen des Reiches lesen, dass sie als Gerechte leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Hier nun lernen wir, was die wahre Ursache für dieses Leuchten ist. Es ist das Strahlen des Messias, das zum Leuchten der Gerechten führen wird. Das wird durch die plötzliche Erscheinung von Mose und Elia unterstrichen. Wir können uns gut vorstellen, dass sie den Herrn in ihre Mitte nahmen. Denn Er ist der Mittelpunkt des Himmels und der himmlischen Wesen. Er wird auch im kommenden Reich der Herrlichste inmitten aller Gläubigen sein. Der Ausdruck „erscheinen", den wir nach der Auferstehung des Herrn immer wieder in Bezug auf Ihn selbst finden (Lk 24,34; Apg 13,31; 1. Kor 15,5-8; 1. Tim 3,16), macht deutlich, dass es um verherrlichte Menschen geht. Diese beiden Männer stehen für die verherrlichten Gläubigen, die im Friedensreich zusammen mit dem Herrn Jesus als himmlische Menschen auf diese Erde kommen werden, um zusammen mit Ihm zu regieren. Mose ist der Prototyp für diejenigen Gläubigen, die heimgegangen sind und dann auferweckt werden, um bei Christus zu sein. Elia steht als einziger Israelit, der nicht sterben musste, sondern im Sturmwind in den Himmel geführt wurde, für diejenigen Gläubigen, die bei dem Kommen des Herrn Jesus leben werden und von Ihm verwandelt werden (vgl. 1. Thes 4,17).
Diese Gläubigen werden in herrlicher Gemeinschaft mit dem Sohn des Menschen auf dieser Erde sein. „Sie unterredeten sich mit ihm." Es ist erstaunlich, dass wir nicht lesen: Und Er unterredete sich mit ihnen. Nein, sie leben in einer wunderbaren Freiheit, die ihnen nicht die Ehrfurcht vor ihrem Meister nimmt, die aber eine kühne Freiheit ist, so dass sie selbst mit Ihm eine Unterredung führen können. So herrlich wird auch unsere Zukunft sein. Wie schon gesagt, deutet Lukas an, dass wir dies sogar schon heute genießen können.

5. Christus wird im Reich mit seinem irdischen Volk verbunden sein. Auf dem Berg sind aber noch andere Menschen: Petrus, Jakobus und Johannes. Diese drei Jünger sind ein Bild der künftigen treuen Übriggebliebenen aus den Juden, der irdischen Gläubigen, die den Herrn Jesus als Messias hier auf dieser Erde erwarten werden. Sie werden dadurch gekennzeichnet sein, dass sie sich nicht von dem falschen Propheten und König, dem Antichristen, verführen lassen. Zur Zeit Jesus war der König Herodes ein solcher unrechtmäßiger König, denn er war kein Jude, sondern Edomiter. So ist er ein Vorbild auf den Antichristen künftiger Tage. Was den künftigen Überrest betrifft, so werden sie dem Herrn Jesus treu bleiben und vor der Aufrichtung des Königreichs durch große Drangsale hindurchgegangen sein. Dann werden sie - nicht vom Himmel aus, aber - als „irdische" Gläubige in das Königreich des Herrn Jesus hineingebracht werden. Auch sie erleben die wunderbare Regierung Christi.

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