Anregungen für Verlobte (01) - Einführung

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Jede Ehe, die heute geschlossen wird, ist „von Gott“. Das heißt nicht, dass Gott genau diese beiden Menschen zusammenführen wollte. Aber das heißt, dass es bis heute der Wille Gottes ist, dass Menschen heiraten. Gott will nicht, dass Menschen ohne Eheschein zusammen leben. Das nennt Er in der Bibel entweder „Hurerei“ oder „Ehebruch“ (wenn ganz konkret die Ehe gebrochen wurde). Gott will also, dass Menschen heiraten. „Und der Herr Gott sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, seines Gleichen“ (1. Mose 2,18).

Während jedoch Adam von Gott unmittelbar seine Frau zugeführt bekam und sie sofort Eheleute waren, ist es sinnvoll in der heutigen Zeit, dass sich junge Menschen zunächst verloben. Auch dafür finden wir „Vorbilder“ in der Bibel. „Als Maria ... mit Joseph verlobt war ...“ (Matthäus 1,18). Gott heißt also die Verlobungszeit gut.

Wofür ist die Verlobungszeit gut?

Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Körper. Ganz offensichtlich ist die körperliche Vereinigung ein Teil der Ehe. Denn Joseph wollte Maria (nach Matthäus 1,18-19) deshalb verlassen, weil er den Eindruck hatte, dass Maria mit jemandem Geschlechtsverkehr gehabt hat (er jedoch nicht mit ihr). Damit wird klar, dass die körperlichen Beziehungen in der Verlobungszeit sehr begrenzt sind: Umarmung, Kuss, Hände halten etc.

Aber die seelische und geistige Auseinandersetzung nimmt in der Verlobungszeit einen wichtigen Platz ein. Ein junger Mann lernt die Empfindungen der jungen Frau kennen. Er wird – vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben – damit konfrontiert, dass eine (junge) Frau einfach anders „tickt“ als ein (junger) Mann. Frauen weinen auf einmal – und der Mann weiß zunächst nicht, warum. Das sind seelische Empfindungen, die Männer nur schwer nachvollziehen können. Und die junge Frau stellt fest, dass der junge Mann etwas sagt, aber ganz offensichtlich etwas anderes meint. Er will die Frau nicht belügen, und doch merkt sie, dass mehr hinter den Worten steckt als zunächst vermutet.

Verlobte dürfen sich innerlich näher kommen

Es ist ganz entscheidend, dass sich die jungen Leute innerlich (!!!) näher kommen. Sie werden ihr ganzes Leben miteinander verbringen. Aber in der Verlobungszeit können sie sich Zeit nehmen – ohne schon vollständig füreinander Verantwortung zu tragen – und die Empfindungen des anderen kennenlernen. Sie werden überrascht sein und sich dafür hoffentlich nicht gegenseitig Vorwürfe machen. Aber sie werden manche Denkweisen über Bord werfen müssen, manche Vorurteile über das andere Geschlecht.

Aber ein verlobtes Paar soll sich auch „gedanklich“ unterhalten. Sie sollen sich über Interessen austauschen und erleben, was es heißt: „Eisen wird scharf durch Eisen“ (Sprüche 27,17). In aller Regel wird man sich als junger Mann nur dann mit einer jungen Frau verloben, wenn man darin auch „eine geistliche Herausforderung“ sieht. Und umgekehrt gilt dies sicherlich auch. Das ist nicht die einzige und bestimmt nicht die wichtigste Voraussetzung. Aber es ist in aller Regel eine davon!

Verlobte sollen sich geistlich kennen lernen

Hinzu kommt, dass sich verlobte Leute auch geistlich kennen lernen müssen. Man betet zusammen und liest gemeinsam die Bibel. Oder ist das heute schon komplett „out“? Hoffentlich nicht! Es ist nötig, dass man die geistliche Einsicht des anderen kennen und fördern lernt. Und es ist sehr wichtig, dass man sich gegenseitig anstachelt, auf diesem Gebiet zu wachsen.

Also: In der Verlobungszeit lernt man sich näher und besser kennen. Geistig/geistlich, seelisch, aber auch körperlich. Diesen letzten Aspekt darf man nicht ausklammern. Sonst wird man zu einer verklemmten Beziehung kommen. Aber die körperliche Seite hat ihre Grenzen. Jede Form der Sexualität hat KEINEN Platz in der Verlobungszeit. Ich definiere den Kuss und die Umarmung in diesem Zusammenhang nicht als Sexualität. Aber jede Form des Petting, des gegenseitigen Berührens an Geschlechtsorganen, oder sogar weitergehende Formen bis hin zum Geschlechtsverkehr sind einfach nur eines: verboten! Wer sich an diese Regel hält, liegt gut „im Rennen“.

Es gibt Grenzen - vergiss dies nie!

Es ist wichtig, dass sich junge Leute diese Grenzen selbst noch einmal setzen und nennen. Der Mann hat hier die größere Verantwortung – und gibt sie in solchen Situationen gerne an die Frau ab. Diese sollte sie aber gar nicht erst annehmen. Und der Mann kann sie gar nicht abgeben. Er hat die Hauptverantwortung, aber die Frau darf sich niemals überrumpeln lassen. Betet gemeinsam, dass ihr die Kraft habt, von dieser Form der Sexualität zu lassen. Immer und an jedem Ort. Es ist zu Eurem persönlichen Segen! Gott hat die Sexualität geschenkt! Und Er hat sie allein für die Ehe vorbehalten. „Die Ehe sei geehrt in allem und das Ehebett unbefleckt; denn Hurer und Ehebrecher wird Gott richten“ (Hebräer 13,4).

Beim nächsten Mal wollen wir uns ansehen, was Voraussetzungen für die Verlobung sind.

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