Besser Schaden verhüten

Lesezeit: 3 Min.

Der bekannte Dichter, Theologe und Pädagoge Johann Peter Hebel (1760-1826) schrieb einmal: „Es ist leichter, den Schaden zu verhüten als wieder gut zu machen."

Das ist ein Hinweis, den wir auch im Leben als Gläubige überdenken sollten. Wenn es um unsere Gesundheit geht: Oft lassen wir alles laufen, bis ein schwerer Gesundheitsschaden entstanden ist. Und dann merken wir: Es ist viel aufwendiger, das Problem wiedergutzumachen als es vorher zu verhindern. Siehe Rauchen. Ähnlich ist es auch bei dem Burn-out. Nicht selten gibt es Anzeichen im Vorhinein, die man aber nicht ernst genug nimmt. Wenn dann aber der Fall eintritt, ist man in der Regel für den Rest seines Lebens „gezeichnet". Nicht, dass es nicht ein Aufleben usw. gibt. Aber hätte man vorher die Anzeichen wahrgenommen und reagiert (und zurückgeschraubt), hätte manche spätere Herausforderung vermieden werden können. Trotz allem gilt: Wir sind in Gottes Hand, und in ihr sind wir wohl geborgen!

Dennoch wollen wir nicht bewusst ungesund leben. Auch wenn der Satz des Apostels Paulus eine konkrete Sünde im Blick hat, gilt er auch dafür, dass wir uns beispielsweise nicht bewusst in Gefahr begeben oder bewusst ungesund leben dürfen: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid?" (1. Kor 6,19).

Die Ermahnung, Schaden zu verhüten, gilt aber noch viel mehr im geistlichen Bereich. Nehmen wir zunächst uns selbst. Wie schwer ist der Weg der Wiederherstellung, wie wir bei Petrus nach der Verleugnung des Herrn sehen und besonders bei dem Bruder, der nach 1. Korinther 5 in schlimme Hurerei hineinkam. Hätte er sich vorher bewahren lassen, wäre ihm diese längere Zeit der Umkehr und Wiederherstellung erspart geblieben. Vorher in der Kraft des Herrn „nein" zu sagen fällt nicht leicht. Aber es bewahrt vor dem Weg der Erziehung, den der Herr uns gegenüber gehen muss - aus Liebe, aber mit Schmerzen bei uns verbunden. Immer wieder bekommen wir hier „Anschauungsmaterial". Wie schwer fällt es uns, dann mit ganzem Herzen und konsequent umzukehren. Gott sei Dank - diesen Weg gibt es immer und er wird immer bestehen bleiben. Aber er dauert unserer Herzen wegen oft lange.

Gleiches gilt im Blick auf die gemeinsame Verantwortung, die wir gerade als solche haben, die einen Ältestendienst tun. Wie oft haben wir uns sagen müssen: Hätten wir dies oder jenes vorher angesprochen, vielleicht hätten wir jemand vor seinem falschen Weg bewahren können. Nun ist er gefallen oder sogar in einen sündigen Zustand gekommen. Und leider führt das dann dazu, dass wir - wenn jemand nach 1. Korinther 5,13 aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen werden muss, zunächst einmal gar nichts mehr tun können. Oder es führt dazu, dass die Begleitung nach einem Fall viel, viel aufwändiger ist und länger dauert.

Wollen wir uns vorher vornehmen: Besser Schaden verhüten? Es ist zu unserem eigenen Segen und zu dem von anderen.

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Gauck und Schadt erläutern ihr Zusammenleben ohne Trauschein Manuel Seibel Kann ein evangelischer Pastor, dem man gar nicht absprechen kann, dass er seinen Glauben durchaus ernst nimmt, eigentlich etwas erklären, von dem er weiß, jedenfalls wissen müsste, dass es nicht in Übereinstimmung mit der Bibel ist? Artikel lesen
Anregungen für Verlobte (48) – Familienplanung und Verhütung I Manuel Seibel In der letzten Folge haben wir uns mit der Sexualität in der Ehe auseinandergesetzt. Die Liebe zwischen Mann und Frau lässt sich nicht auf „Sex“ reduzieren. Aber der körperliche Teil innerhalb der Ehe ist ein wesentlicher Bestandteil der ... Artikel lesen
Das ist des Guten – oder sagen wir besser: „Des Barmherzigen“ – zu viel! Michael Hopp „Geh hin und tu du ebenso“ (Lk 10,37). Artikel lesen
Psalm 63 – Gottes Güte ist besser als Leben (3) – eine Andacht Christian Achenbach „So wie ich dich angeschaut habe im Heiligtum -, um deine Macht und deine Herrlichkeit zu sehen.
 Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen werden dich rühmen. So werde ich dich preisen während meines Lebens, meine Hände aufheben in ... Artikel lesen
War es früher besser? Jakob Graf Zuweilen hört man ältere Leute sagen, die Zeit, da sie jung waren, sei besser gewesen als die gegenwärtige. Ist das wahr? Der weise Prediger lehrt uns, mit solchen Aussagen vorsichtig zu sein, wenn er sagt: „Sprich nicht: Wie ist es, dass die ... Artikel lesen
Rauchen schadet Ihrer Gesundheit ... Manuel Seibel Eine neue Studie zeigt erneut, wie gefährlich das Rauchen ist. Wir alle wissen das; und doch rauchen derart viele! Und im christlichen Bereich ist es nicht anders: Wir wissen um manche Gefahren. Und doch setzen wir uns ihnen ganz bewusst aus. Kann ... Artikel lesen