Wer ist der Sohn des Menschen nicht!

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© Elia am Bach Krith

Mit vier Personen identifizierten die Volksmengen zur Zeit Jesu den Sohn des Menschen, den Herrn Jesus. Das Nennen dieser vier Personengruppen zeigt aber, dass die Volksmengen letztlich ein schlechtes Gewissen hatten, wie sie mit Männern Gottes und auch mit dem Herrn umgingen:

a) Johannes der Täufer war, wie das Volk wusste, ermordet worden. Aber schon Herodes dachte, dass Johannes in der Person Jesu aus den Toten auferstanden sei (vgl. Mt 14,1). Dabei hätte er genauso wie das Volk wissen können und müssen, dass Jesus längst lebte, als Johannes noch tätig war. Aber das schlechte Gewissen ließ weder Herodes noch die Juden, die sich Gott nicht unterwerfen wollten, klare Gedanken über diese von Gott gesandte Person fassen.

b) Elia war ein Gerichtsprophet für sein eigenes Volk. Er hatte die eigentümliche Aufgabe, durch das Verhindern von Regen Gericht über das Volk Israel zu bringen. Von diesem Gericht sprach unser Herr schon im ersten Abschnitt unseres Kapitels. Hatte das Volk instinktiv das Bewusstsein, dass das Wirken Jesu letztendlich Gericht für das Volk Israel bedeutete?
Zudem war Elia angekündigt als der Vorläufer des Messias (vgl. Mal 3,23.24), der den großen und furchtbaren Tag des Herrn einläuten würde. Das war ein Tag des Gerichts, der mit der Rute Gottes verbunden war!

c) Jeremia wurde von manchen als derjenige verstanden, der Jesaja 53 erfüllt hätte oder erfüllen würde. Man berief sich auf Jeremia 11,19, was eine Erfüllung von Jesaja 53,7 darstellen sollte. Damit gab es eine Verbindung von Jeremia mit dem Messias, von dem Jesaja in diesem Kapitel spricht. Auch wenn diese Deutung verkehrt ist, zeigt dieser Hinweis, in was für einer hohen Achtung dieser Prophet jedenfalls nach seinem Tod gestanden hat. Sein Buch zeugt davon, dass auch er ein regelrechter Ankündiger der Gerichte Gottes über sein Volk war.

d) Zum Schluss noch „ein“ Prophet. Die Juden wussten, dass in 5. Mose 18,18 ein Prophet, Mose gleich, angekündigt worden war. So war es eine besondere Ehre – vermeintlicherweise –, wenn Jesus auf die Stufe dieses Propheten gestellt wurde. Und tatsächlich kam diese Vorstellung der Wirklichkeit am nächsten.

Aber diese unterschiedlichen Namensnennungen zeigen doch, dass die Volksmengen nicht erkannten, dass hier Emmanuel vor ihnen stand, Gott selbst, der zu seinem Volk gekommen war. Genau genommen waren sogar alle Vergleiche Beleidigungen der Person Jesu. Wenn man an den bestmöglichen Vergleich – an Johannes den Täufer – denkt, dann hatte der Herr Jesus von diesem gesagt: „Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer“ (Mt 11,11). Es war der größte Gläubige im Alten Testament. Aber was fügte der Herr hinzu? „Der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als er.“ Wenn aber in dem damals noch kommenden Königreich selbst der Kleinste größer sein würde als Johannes, wie verletzend musste dann dieser Vergleich für den Herrn, den Herrn der Herrlichkeit gewesen sein. Wie offenbarte die Nennung dieser Namen, dass das Volk keine Ahnung hatte, wer in Ihm wirklich vor ihnen stand. Petrus und seine Mitjünger hatten nur die besten Namen genannt, die im Volk genannt wurden – der Herr war ja auch Fresser und Weinsäufer genannt worden (Mt 11,19)!

Wie traurig, dass unser Herr so verkannt wurde. Aber man muss neues Leben besitzen, um Ihn im rechten Licht sehen zu können (Joh 17,3). Auch heute gehen die Meinungen über Jesus weit auseinander. Die wenigsten erkennen in Ihm den ewigen Sohn Gottes, der Mensch geworden ist. Wie freut sich der Herr dann darüber, dass es noch solche gibt, die seine Herrlichkeit bewundern.

© Elia am Bach Krith
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