Der Herr Jesus hatte von den Führern der Juden die Frage nach einem Zeichen erhalten. Er aber spricht vom Wetter. Was will Er ihnen damit sagen?
Schauen wir uns die wörtliche Bedeutung an: Der abendliche feuerrote Himmel in Israel kommt daher, dass der Wind Wolken nach Westen über das Mittelmeer abgetrieben hat, so dass die Sonne dahinter besonders rot erscheint. Das ist normalerweise ein Zeichen dafür, dass am nächsten Tag schönes Wetter ist, denn der Regen kommt eher vom Westen, also vom Mittelmeer, nicht von Osten.
Das war ein Bild von der Tatsache, dass Christus zu seinem Volk gekommen war, um es zu segnen und in das Königreich einzuführen. So wäre es gekommen, wenn das Volk seinen Messias angenommen hätte. Aber das Gegenteil war der Fall, wie wir in dem ersten Teil dieses Evangeliums gesehen haben. So kam jetzt der Abend für das Volk, dem die Nacht folgen sollte, eine Nacht, die für das Volk nunmehr schon 2.000 Jahre währt. Sie ist nicht das Ergebnis des Wunsches Christi, sondern der Sünde des Volkes!
Weil es für das Volk „Abend“ war, zeigt der Herr auch noch das bekanntermaßen schlechte Wetter an. Wenn nämlich frühmorgens der Himmel feuerrot ist, hat der Wind während der Nacht die Wolken vom Meer über das Land getrieben, so dass die Sonne dahinter nun rot erscheint. Das jedoch lässt stürmisches Wetter erwarten.
Das stand dem Volk nunmehr bevor. Die Wolken hatten sich zusammengetrieben durch die Verwerfung des Messias. Sie würde den Höhepunkt in seiner Kreuzigung erreichen. Dann allerdings kämen unwetterähnliche Zeiten auf das Volk zu, die in der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus einen ersten Höhepunkt finden würden und in einem latenten und zuweilen stark aufbrandenden Antisemitismus in vielen Ländern weitere Gipfelpunkte erreichen sollten. Der Herr wird nach Matthäus 24 noch einmal zu seinem Volk kommen – auch dann wird es zunächst ein „feuerrotes“ Gericht über das ungläubige Volk geben. Das wird wirklich ein Zeichen sein, wie man in Matthäus 24,30 nachlesen kann! Dann aber kommt Er auch für seinen leidenden Überrest zum Segen: aus dem Osten. Er wird nämlich auf dem Ölberg für sie erscheinen (Sach 14,4).
Quelle: bibelpraxis.de/a3029.html