Einer ihrer Ältesten hat in dem sogenannten Traktat „Berachoth" niedergelegt: „Die Worte der Schriftgelehrten sind lieblich über die Worte des Gesetzes hinaus. Denn die Worte des Gesetzes sind leicht und gewichtig, die Worte der Schriftgelehrten aber gewichtig." Die geschichtlichen Umstände machten es nötig - so die Verteidiger dieser Traditionen -, das mündliche Gesetz aufzuschreiben (im Talmud). In diesem können wir teilweise absurde Umschreibungen und böse Hinzufügungen zum Gesetz erkennen, die von den Alten unter dem Vorwand gemacht wurden, sie kämen von Gott. Das erinnert uns an manche Texte, die heute von einigen dem Wort Gottes hinzugefügt werden (Mormon, Suren, Verlautbarungen des Heiligen Stuhls, usw.).
An dieser Stelle wollen wir ein kurzes Beispiel für unsinnige Hinzufügungen anschauen. In 2. Mose 34,26 lesen wir: „Du sollst ein Böckchen nicht kochen in der Milch seiner Mutter." Das mündliche Gesetz hat dies ausgedehnt und bestimmt, es sei eine Sünde, zur gleichen Zeit Fleisch zu essen und Milch zu trinken. Die Ältesten gingen dann sogar so weit zu erklären, dass wenn ein Topf Milch überkoche und von der Milch etwas auf ein Stück Fleisch tropfe, dieses Fleischstück unrein werde und wegzuwerfen sei. Butter, die aus Milch gemacht wird, durfte ebenfalls nicht zusammen mit Fleisch gegessen werden ...
Dieses Beispiel und die Strategie der Ältesten zeigt unmittelbar, wie unannehmbar ihre Überlieferungen waren. Sie waren nicht nur eine Hinzufügung zum Gesetz Gottes, sie standen teilweise sogar in direktem Widerspruch zu Anordnungen, die Gott gegeben hatte. Zudem hatten sie einen ganz bedeutenden Makel: Sie kamen nicht von Gott, sondern von Menschen, die meinten, Gottes Wort ergänzen zu müssen. Damit wurde jedes dieser Gebote zu einem Zeichen des Ungehorsams.
Auch wir müssen uns vor jeder Hinzufügung zu Gottes Wort hüten.
Fußnoten
- 1 Interessanterweise gibt es diese beiden Teile - schriftliche und davon zu unterscheidende mündliche Überlieferung - auch im Islam.
Quelle: bibelpraxis.de/a2952.html