Der Widerstand der Pharisäer

Lesezeit: 2 Min.

Mit was für einer Kälte treten die Pharisäer und Schriftgelehrten vor den Herrn der Herrlichkeit! Es fällt auf, dass auch hier - ähnlich wie in Kapitel 12,2 - nur die Jünger beschuldigt werden, nicht jedoch der Herr. Hatte Er vielleicht gar nichts gegessen nach dem langen Tag, als Er die 5.000 Männer und ihre Frauen und Kinder mit dieser Wunderspeisung versorgt hatte?

Den Schriftgelehrten und Pharisäern ist die Autorität der Überlieferung der Ältesten so wichtig, dass sie um dieser Sache willen eigens aus Jerusalem zu Jesus kommen, um Ihm Vorwürfe zu machen. Gleichen sie nicht dem ersten König in Israel, Saul? Dieser wollte sich nicht darüber freuen, dass David die Feinde des Volkes Israel besiegen konnte, die Philister. Er nahm selbst solche Siege zum Anlass, gegen David aufzustehen, um ihn zu töten (vgl. 1. Sam 23). So auch hier: Die Führer in Israel freuen sich nicht über die Speisung der 5.000 Menschen, die Heilungen in Genezareth, sondern versuchen erneut, Jesus zu Fall zu bringen. So wie Saul fühlten sich auch diese Menschen in ihrer Ehre und Autorität angegriffen, dass es jemand gab, den Gott in größerem Maß benutzte als sie. „Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten?" ist nicht nur eine Frage, sondern ein konkreter Vorwurf. Sie wollten immer noch nicht wahrhaben, dass vor ihnen der Gesetzgeber selbst stand, der Gott des Volkes Israel, der die Autorität besaß, sein Gesetz zu verschärfen, den tieferen Sinn anzugeben und auch die Traditionen der Ältesten in Israel als reine Menschengebote zu entlarven (vgl. Mt 5).

Den Juden ging es nicht um das Waschen schmutziger Hände. Wichtig waren ihnen eher ihre Zeremonien, hier also ein zeremonielles Waschen und die damit verbundene Autorität, die sie mit diesen Dingen ausüben konnten. Dem Herrn dagegen ging es immer um die Herzen der Menschen. Er war gekommen, um Menschen zu retten, nicht um sie zu verdammen.

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Markus 12,38-44 Manuel Seibel Der Abschluss dieses Bibelabschnitts im Markusevangelium ist, dass der Herr einen Kontrast zwischen den egozentrischen Schriftgelehrten und der armen Witwe zeigt, die unerkannt alles für Gott gibt. Aber einer hat es dennoch gesehen und ... Podcast anhören
Blinde Leiter der Blinden Christian Briem In Matthäus 15,14 benutzt der Herr ein Bild von den Schriftgelehrten und Pharisäern, das wir wegen seiner Kleinheit kaum ein Gleichnis nennen würden. Aber in der Parallelstelle im Lukas-Evangelium wird ausdrücklich gesagt: "Er redete aber auch ... Artikel lesen
Nach einem guten Anfang – Pharisäer Manuel Seibel Man kann einen guten Anfang im Glaubensleben haben - wie Salomo, wie Joas, wie Gideon. Und trotzdem kann es abwärts gehen. So war es auch bei einer ganzen Gruppe von Leuten: bei den Pharisäern. (aus: Folge mir nach - Heft 8/2012) Artikel lesen
Wer an den Schöpfer-Gott glaubt, erntet Widerstand Manuel Seibel Dieser Tage ist ein Schöpfungsmuseum in den USA eröffnet worden. Wie zu erwarten war, gab es sofort heftigen Widerstand. Denn wer will die biblische Wahrheit noch als solche stehen lassen? Artikel lesen
Gedankensplitter (22) zum Anfang der Versammlung auf der Erde (Apg 4) Manuel Seibel In Apostelgeschichte 4 finden wir die erste gemeinschaftliche Gebetsstunde in der christlichen Zeit. Hier lernen wir etwas von der Frische der Gebete der ersten Christen. Artikel lesen
Widerstand lohnt sich? Manuel Seibel In Baden-Württemberg gibt oder gab es einen äußerst umstrittenen Entwurf eines Bildungsplans 2015. Durch lautstarke und anhaltende Proteste, nicht zuletzt evangelikaler Christen, hat sich die Landesregierung bereit erklärt, diesen zu ... Artikel lesen