Der Sohn des Zimmermanns

Lesezeit: 2 Min.

Die Menschen in Nazareth wussten, dass der Herr Jesus der Sohn von Joseph war. Seine Worte waren anders als die von allen anderen Menschen. Aber was war die Folge dieser Eindrücke? Offenbar Neid und Missgunst. „Woher hat nun dieser das alles?“ Er hat doch keine Ausbildung und ist kein Gelehrter, sagten sie gewissermaßen. Sie wollten sich einfach nicht damit abfinden, dass einer der Ihren eben doch keiner von ihnen war, sondern jemand, der eine ganz andere Herkunft besaß. Sie neideten Ihm diese Stellung und dieses Charisma, auch diese Anerkennung vonseiten der Menschen. Alles das zeigt: Der König und sein Königreich werden in der Nähe und in der Ferne seines Heimatortes verworfen.

„Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns?“ Was für eine Verachtung spricht aus diesen Worten! Sie wussten, dass Er nur der Sohn eines Zimmermanns war. Den kannten sie als einen einfachen, nicht beachtenswerten Menschen. Vermutlich war Joseph auch bereits gestorben, sonst würde man im zweiten Teil der Evangelien irgendeinen Hinweis zu seiner Person erwarten können.

Kann es auch sein, dass sie Ihn aus ihrem Land hinaustreiben wollten, weil sie wussten oder zumindest befürchteten, dass Er sie viel besser kannte, als wie sie Ihn zu kennen meinten – und das machte ihnen Angst? Er konnte in ihre Herzen sehen und sah dort den unbegründeten Hass. Ahnten sie, was für ein Urteil Er darüber und über sie selbst hatte?

Im Markusevangelium verspotten diese Menschen Jesus nicht nur angesichts seiner Abstammung, sondern auch wegen seines eigenen Berufes: „Ist dieser nicht der Zimmermann?“ (Mk 6,3). Was für eine Herablassung ist im Kontrast dazu die Tatsache, dass der Schöpfer des Universums sich bewusst dafür entschieden hat, in eine solch einfache Familie hineingeboren zu werden, um nicht Professor oder Schriftgelehrter, sondern schlicht Zimmermann zu werden! Wenn wir daran denken, dass Er ständig mit Holz gearbeitet hat – an ein Holz wurde Er gehängt! Dass Er ständig mit Nägeln gearbeitet hat – Nägel wurden durch seine Hände und Füße geschlagen! Von Beginn seines Arbeitslebens an wurde Er auch äußerlich immer wieder an sein Ende auf dieser Erde erinnert! Wir bewundern Ihn dafür.

Die Bewohner Nazareths wussten auch, dass seine Mutter und seine Brüder ganz einfache Leute waren, die sich in nichts von den anderen unterschieden. Das Verständnis dieser Menschen ging nicht über das hinaus, was das natürliche Herz wahrnehmen konnte. So erleben wir eine Geringschätzung, die diese Menschen zum Anlass nahmen, sogar Anstoß am Herrn Jesus zu nehmen. Dieses Wort bedeutet nicht, dass sie sich innerlich einfach über Ihn ärgerten. Sie nahmen Anstoß um den Preis ihres Lebens. Das heißt: Sie lehnten den Herrn als ihren König ab und gingen deshalb ewig verloren, weil sie damit den zurückwiesen, der zu ihrer Rettung gekommen war! So ernst ist es, wenn man sich gegen den Herrn Jesus stellt!

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Die Offenbarung des Vaters über seinen Sohn Manuel Seibel „Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, ... Artikel lesen
Christus ist Sohn Davids für Israel Manuel Seibel „Eine kananäische Frau schrie und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Er aber antwortete ihr nicht ein Wort“ (Mt 15,22.23) - eine kurze Andacht. Artikel lesen
Das Wort - der Sohn Gottes (2) Manuel Walter "Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns … voller Gnade und Wahrheit" (Joh 1,14). "Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht" (Joh 1,18). Artikel lesen
Ein Überblick über 1. Mose Manuel Seibel Gott "eröffnet" sein Wort mit dem ersten Buch Mose (Genesis). Das ist die grundlegende Botschaft, der Keim der vielen Aspekte der Wahrheit, die erst später offenbart und entwickelt werden. Podcast anhören
Christus - und seine Braut: Gemeinschaft mit Gott (1. Mo 1,28) Manuel Seibel Gott konnte sofort zu Adam und Eva sprechen - sie mussten Reden und Verstehen nicht erst erlernen, wie wir heute. Vor allem sehen wir in diesem Vers, dass Gott ein Gegenüber suchte. Das hatte Er nicht in den Pflanzen oder Tieren, sondern in dem ... Podcast anhören
Ein dreizehnjähriger Sohn (FMN, Die gute Saat) „Denn weil … die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, so gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten“ (1. Kor 1,21). Artikel lesen