Das Gleichnis vom Netz und den Fischen (2)

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Dieses Gleichnis weist auf die christliche Zeit hin, besonders auf ihr Ende. Das Netz hat eine begrenzte Kapazität: Es wird „voll". Daraus lernen wir, dass nicht die gesamte Menschheit zu Christen wird. Nur ein gewisser Teil der Menschen bekennt sich zu Christus. Im weitesten Sinne müssen wir natürlich auch die spätere Verkündigung des Reiches durch den gläubigen Überrest der Juden mit einbeziehen.

Im zweiten Schritt werden die Fische dann ans Ufer heraufgezogen und gesichtet. Diese Sichtung findet statt, nachdem das Netz voll geworden ist. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass der nun angesprochene Prozess besonders am Ende der Periode stattfindet, die der Herr hier ins Auge fasst: der christlichen Zeit. Es sind die letzten Tage der Gnadenzeit, um die es hier geht. In den neutestamentlichen Briefen finden wir eine Reihe von Hinweisen für die letzte Stunde bzw. die letzten Tage (1. Joh 2,18; 2. Tim 3,1).

In das Netz sind gute und schlechte Fische gegangen. Da gibt es Hörer der guten Botschaft, die sich wirklich bekehrt haben. Das sind die guten Fische. Dann gibt es aber auch solche, die nur dem Bekenntnis nach Christen wurden. Das sind die schlechten Fische. Sie haben kein Leben aus Gott. Der Dienst der Knechte aber ist allein auf die guten Fische gerichtet. Mit ihnen beschäftigen sich die Fischer, denn es liegt ihnen daran, dass diese „in Gefäßen zusammen" sind. Die schlechten werden einfach ausgeworfen.

Hier wird nicht erklärt, was das für Gefäße sind und was in ihnen passiert. Das ist nicht Thema dieses Gleichnisses. Aber aus dem Neuen Testament wissen wir, dass der Herr nicht möchte, dass die Gläubigen isoliert für sich ihr Leben führen. Sie sollen „zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen", ihr Leben führen (vgl. 2. Tim 2,22). Dazu ist es nötig, das sie sich von dem Bösen und im Bösen lebenden Menschen, seien sie auch Christen, wegreinigen (absondern, vgl. 1. Thes 5,22; 2. Tim 2,19.20.21; Heb 13,13; Off 18,4).

So könnte man die Gefäße als einen verborgenen Hinweis auf örtliche Zusammenkommen sehen, in denen die Gläubigen ihren Platz jeweils an ihren Orten (oder in der Nähe ihres Wohnplatzes) haben. Dort ist ihre „Herberge", um einen ähnlichen Hinweis im Gleichnis vom barmherzigen Samariter aufzugreifen (vgl. Lk 10,34). Dort kümmert man sich um den jeweils anderen und findet einen Ort des Friedens und der Ruhe. Eine Illustration dieser Tätigkeit finden wir übrigens in Apostelgeschichte 19,9, wo Paulus die wahren Jünger absondert.

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