Der Heilige Geist und die Menschen (1. Mose 1,2) (FMN)

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Wir wissen wir zum Beispiel aus dem Hinweis des Herrn Jesus in Matthäus 28,19, dass der Heilige Geist Gott ist. Er verbindet den Heiligen Geist dort mit dem Vater und dem Sohn, die beide ebenfalls Gott sind, und stellt alle drei Personen auf dieselbe Stufe. Da der Vater Gott ist (vgl. z.B. Eph 1,3) und auch der Sohn Gott ist (vgl. z.B. 1. Joh 5,20), muss auch der Geist Gott sein. Zudem heißt es von Ihm ausdrücklich, dass Er der Geist Gottes (z.B. in Mt 3,16) ist.

Die erste Nennung des Heiligen Geistes

Es ist immer von Nutzen, sich die erste Erwähnung einer Person oder einer Wahrheit in der Schrift anzusehen. Denn oft verbindet sich gerade damit ein grundlegender Gedanke, den Gott uns offenbaren möchte. Was die erste Erwähnung des Geistes Gottes betrifft, müssen wir nicht lange in der Bibel blättern. Schon auf der ersten Seite des Alten Testaments, in 1. Mose 1,2, lesen wir von Ihm.

Gott beginnt sein Wort mit einem majestätischen Satz. Menschenwerk oder philosophische Erörterungen beginnen oft mit dem Entwickeln interessanter Theorien und abstrakter Überlegungen. Im Gegensatz dazu sagt uns Gott, was Er getan hat. Er ist sehr konkret. Diese Offenbarung ist in eine Form gefasst, die göttlich großartig ist.

Im Hebräischen besteht dieser erste Satz der Bibel aus sieben Wörtern und insgesamt 28 (4 x 7) Buchstaben. Das ist ein Hinweis auf göttliche Vollkommenheit (7) in der Schöpfung (4). Immer wieder sehen wir, dass die Zahl 7 mit Vollkommenheit verbunden wird. Die Zahl 4 erinnert uns an die vier Himmelsrichtungen, an die vier Ecken der Erde, und damit auch an die Schöpfung.

Das dritte Wort der (hebräischen) Bibel lautet: Gott (elohim). Man kann dabei sofort an den dreieinen Gott denken. Denn das Wort für „Gott" steht in der Mehrzahl, aber nicht in der Dual-Form (im Hebräischen gibt es eine Form, die für zwei Personen gilt - die Dualform). Das heißt, hier müssen mehr als zwei Personen gemeint sein. Das steht in Einklang mit der Lehre von der Dreieinheit Gottes. Wir haben bereits aus Matthäus 28 gesehen, dass der eine Gott (5. Mo 6,4) aus drei Personen besteht: dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.

In Gottes Wort lesen wir nie von einer ersten, einer zweiten oder einer dritten Person der Gottheit. Diese Formulierung ist insofern gefährlich, als sie eine Abstufung und Über- bzw. Unterordnung der einzelnen Personen nahelegen könnte. Daher bleiben wir bei der Ausdrucksweise der Schrift: Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott und auch der Heilige Geist ist Gott. Das dürfen wir in keiner Weise abschwächen oder aufgeben.

Wüst und leer

Der erste Vers des Wortes Gottes berichtet über die Schöpfung des ganzen Universums: Himmel und Erde. Im zweiten Vers wird zunächst ein Zustand beschrieben, der in vielen Sprachen sprichwörtlich geworden ist für Chaos: Tohuwabohu (so heißen die beiden Worte „wüst und leer" im Hebräischen). Die Erde befand sich in einem Zustand von Wüstheit und Leere. Gott erklärt an dieser Stelle nicht, wodurch dieses Stadium hervorgerufen wurde. Es ist von Finsternis und einer tiefen, rauschenden Wassermenge die Rede.

Sofort wird hinzugefügt: „Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern." Schon in Vers 1 ist der Geist Gottes eingeschlossen, wenn vom Schöpfer-Gott gesprochen wird. Bereits im zweiten Satz wird Er ausdrücklich genannt. Das ist bemerkenswert! Weder Gott, der Vater, noch Gott, der Sohn, wird (werden) vor dem Kommen Jesu als Personen der Gottheit offenbart. Aber der Heilige Geist und nur Er wird als eine der drei Personen der Gottheit im Alten Testament offenbart und ausdrücklich von Gott, dem einen Herrn, unterschieden.

Der Geist Gottes als Handelnder

In den ersten 25 Versen der Bibel lesen wir von niemand als von Gott selbst. Erst in Vers 26 wird die Erschaffung des Menschen angekündigt. Dennoch zeigen alle diese Verse, dass Gott die Erde als Wohnplatz für den Menschen zubereiten möchte. Das Erschaffen des Menschen (1. Mo 1,26) und die Zubereitung und Pflege seines Wohnplatzes (1. Mo 2,4 ff.) ist der Gipfelpunkt des Werkes Gottes.

Wer aber ist derjenige, der aktiv wird, um dieses Werk Gottes auszuführen? Es ist der Heilige Geist. Angesichts des wüsten und leeren Zustands sowie des beabsichtigen Werkes Gottes schwebte der Geist Gottes über der Fläche der Wasser. Es war sein Werk, das nun beginnen sollte, und das beschäftigte Ihn, wenn man das in Ehrfurcht vor dieser göttlichen Person sagen darf. Er wollte die Erde nicht in diesem wüsten und leeren Zustand bestehen lassen. Er stand im Begriff, aus der Finsternis Licht leuchten zu lassen und dieses Licht zum Ausgangspunkt eines großartigen Werkes Gottes zu machen.

Der Geist Gottes wollte eine vollkommene Ordnung zur Verherrlichung Gottes bewirken. Dazu wird Er tätig; dieses Tätigsein wird hier als eine kontinuierliche Handlung beschrieben. Es ist kein kurzzeitiges Handeln, sondern eine dauerhafte Tätigkeit. Sie beinhaltet nicht nur das Formen der Erde selbst, sondern schließt zum Beispiel auch den Erhalt der wunderbaren Naturgesetze mit ein, die Gott in das Universum gelegt hat. Denn Gott ist ein Erhalter der Erde (Heb 1,3).

Der Geist Gottes beschäftigt sich mit dem Menschen

Es hat den Anschein, dass der Geist Gottes hier eingeführt wird als derjenige innerhalb des dreieinen Gottes, der handelt. Er ist der Handelnde, gerade wenn es um Gottes Wirken mit uns Menschen geht. Hier ist es der Geist Gottes, der den Schauplatz der Erde zubereitet, damit der Mensch dort wohnen und leben kann. Das heißt nicht, dass der Herr Jesus und der Vater nicht ebenso an diesem Werk beteiligt gewesen wären (vgl. 1. Kor 8,6; Kol 1,16). Dennoch wird uns zunächst in Gottes Wort gezeigt, dass der Geist Gottes derjenige ist, der ein fürsorgliches Interesse hat, dem Menschen eine Wohnstätte zu bereiten.

Was für eine wunderbare Tatsache: Der Geist Gottes beschäftigt sich mit der Erde, weil Ihm an uns Menschen liegt. Er kümmert sich um uns Menschen. Das aber gilt nicht nur zu Beginn der ersten Schöpfung, sondern grundsätzlich.

Wann immer Gott sich uns Menschen zuwendet, wird der Geist Gottes aktiv. Nach Johannes 3,5.6 und Titus 3,5 ist es der Heilige Geist, der das Werk der neuen Geburt und der Erneuerung am Menschen vollbringt. Der Geist Gottes ist es, der uns für Gott beiseite gestellt, geheiligt hat (1. Pet 1,2). Es ist der Heilige Geist, der die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen hat (Röm 5,5). Der Geist Gottes hat die Erlösten versiegelt (Eph 4,30). Er ist es, der Menschen inspiriert hat, damit wir das Wort Gottes in Händen halten können (2. Pet 1,21). Und als Erlöste beschäftigt Er uns mit Christus, um uns von Herrlichkeit zu Herrlichkeit zu verwandeln (2. Kor 3,18). Das alles wird gewissermaßen schon im zweiten Vers der Bibel angedeutet und eingeleitet. Rückblickend dürfen wir das in dieser großartigen Gottesoffenbarung entdecken.

Wir haben viel Grund, Gott für den Heiligen Geist zu danken! Er wohnt in uns (Röm 5,5; 8,9.11; 1. Kor 3,16; 6,19) und beschäftigt sich ständig mit uns, bis wir die Herrlichkeit bei Christus erreicht haben. Seine Tätigkeit begann, als die Erde wüst und leer war. Diese Art von Zuwendung wird nicht mehr nötig sein, wenn Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde bereitet haben wird. Dann wird Gott alles in allem sein (1. Kor 15,28). Auf diesen Augenblick freuen wir uns und genießen jetzt zugleich das wunderbare Wirken des Geistes Gottes in und an uns in der heutigen Zeit.

Folge mir nach - Heft 8/2015

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