Die römisch-katholische Kirche weitet den ökumenischen Dialog über die traditionellen evangelischen Kirchen hinaus auf Freikirchen aus. Ein ranghoher Vertreter der katholischen Kirche, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurt Kardinal Koch (Vatikanstadt), sagte dies in einem Interview mit Radio Vatikan. Er wies besonders auf das rasante Anwachsen der Evangelikalen hin und nannte besonders die Pfingstbewegung (charismatische Gemeinden). Das sei aktuell die größte Entwicklung in der ökumenischen Landschaft.
Zahlenmäßig stellten die Pfingstkirchen und die mit ihnen verwandte charismatische Bewegung mit rund 600 Millionen Anhängern die zweitgrößte Gruppe in der Christenheit nach der römisch-katholischen Kirche mit 1,2 Milliarden Mitgliedern, so Koch. In der Pfingstbewegung existierten noch viele Vorurteile gegen das Papsttum, die es abzubauen gelte. Wenn der Papst Repräsentanten dieser Bewegungen zum persönlichen Kontakt einlade, so könne das Türen für neue Dialoge öffnen.
Dieses Zugehen auf Kirchen und Gemeinden außerhalb der römisch-katholischen Kirche wird noch unterstrichen dadurch, dass Franziskus, das Oberhaupt der Katholiken, inzwischen die Waldenser um Vergebung geben hat für das, was man ihnen angetan hat in den vergangenen Jahrhunderten. Mehr als 800 Jahre wurden die Waldenser als Häretiker, als Ketzer, von der katholischen Kirche verunglimpft und verfolgt.
Franziskus hat bereits mehrfach Kontakt mit Vertretern der evangelikalen Bewegung gesucht. Ende Juli 2014 besuchte er die pfingstkirchliche Versöhnungsgemeinde in Caserta bei Neapel. Auch dort bat er um Vergebung für Fehler, die Katholiken der Pfingstbewegung gegenüber begangen hätten.
Man fragt sich, was hinter diesen Initiativen steckt. Nun haben wir kein Recht, Beweggründe bei anderen beurteilen zu wollen. Es kann sich tatsächlich um ein aufrichtiges Bemühen handeln, Dinge durch ein Bekenntnis in Ordnung zu bringen.
Dennoch ist auffällig, dass dies letztlich ein Bemühen ist, Verbindungen der Protestanten und der Freikirchen zur katholischen Kirche herzustellen. Was sagt uns Gott über den Endzustand der Kirche? Er spricht von „Babylon", der Hure. Er spricht in Offenbarung 17.18, wo dieser Endzustand der Kirche auf der Erde gezeigt wird, von einer Hure. Es ist dann also eine Kirche ohne Christus. Es ist eine Kirche, die vorgibt, rein für Christus zu sein, die aber befleckt ist durch die Sünde der Hurerei. Sie hat sich mit der Welt (Politik, Moral) eingelassen und sich von Gott abgewandt.
Interessanterweise ist aber nicht von mehreren Kirchen die Rede. Die wahre Kirche (Versammlung, Gemeinde), die aus allen erlösten Christen besteht, ist längst im Himmel. Sie wird vor der Drangsalszeit, die ab Offenbarung 5 und in Matthäus 24 beschrieben wird, in den Himmel entrückt werden.
Warum ist nur von der Hure, von der Kirche die Rede? Offensichtlich müssen wir davon ausgehen, dass sich alle religiösen Menschen unter einem Dach zusammenfinden. Das verwundert auch nicht. Wenn nach Offenbarung 13,1 ff. der künftige Herrscher Europas, der Römische Kaiser, einen derartigen Druck ausüben wird, der weit über das hinausgeht, was manche noch vom Dritten Reich kennen, ist es gut möglich, dass sich alle Namenschristen unter einem Dach versammeln müssen.
Sind das die Vorboten einer solchen Annäherung? Gut möglich!
Vergessen wir nicht die Warnung und Ermahnung, die Johannes uns zuruft: „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht empfangt von ihren Plagen; denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht" (Off 18,4.5).
Dieses System ist heute noch nicht in seinem Endstadium angekommen. Aber da, wo sich ein Mensch verehren lässt, wo man vor ihm auf die Knie geht, kann Gott nicht sein. Daher gilt diese Aufforderung auch in der heutigen Zeit: Geht aus ihr hinaus ...
Quelle: bibelpraxis.de/a2807.html