Aktuelle Drogen 2014: Crystal Meth und Speed

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Dass vernachlässigte Kinder relativ leicht drogenabhängig werden, ist inzwischen allgemein bekannt. Vor einiger Zeit aber sorgte eine Studie des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) an der Universität Hamburg für Aufregung, die den Konsum von Crystal Meth und Speed durch Arbeitnehmer und Studenten in Deutschland dokumentierte. Das Schlimme: Ausgerechnet diese beiden harten Drogen spielen auch im Arbeitsleben eine Rolle. Anscheinend sind besonders Handwerker und Büroangestellte in Gefahr, bei übermäßigem Stress und bei Problemen auf diese Drogen zurückzugreifen. Für die Studie wurden 400 Konsumenten zu ihren Lebensumständen, ihren Konsumgewohnheiten und ihrem ersten Kontakt zu Rauschgiften befragt.

Nach wie vor ist allerdings Cannabis die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Droge. 4,5 % der Erwachsenen haben sie 2013. Danach sind Kokain mit 0,8 % und Amphetamine wie Speed mit 0,7 % am weitesten verbreitet. Konkrete Zahlen über den Konsum von Crystal gibt es noch nicht. Allerdings ist diese Mitteilung über anscheinend gedankenlosen Konsum im Geschäfts- und Arbeitsleben besorgniserregend. Man sollte nicht übersehen: Diese synthetische Droge gehört zum Härtesten, was der Markt derzeit anzubieten hat. Vielen Menschen, die mit dem Gedanken spielten, mit Crystal Meth ihre Arbeitsleistungen hochzudopen, sei nicht bewusst, dass dieses Mittel viel dramatischer seien als „klassische" Drogen, sagt Christa Roth-Sackenheim, eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und die Vorsitzende des Verbands deutscher Psychiater.

„Crystal Meth ist eine der gefährlichsten Drogen unserer Zeit überhaupt", sagt Roth-Sackenheim. Die Konsumenten fallen in der Regel nach einer Dosis in ein tiefes Loch, werden depressiv und können sich danach kaum noch konzentrieren. „Die Konsumenten entwickeln sehr schnell das Bedürfnis danach, die Droge wieder einzunehmen, wir nennen das ein starkes Craving. Das liegt daran, dass Crystal Meth von der ersten Anwendung an die Hirnchemie verändert."

Hunger, Durst und Müdigkeit werden unterdrückt, weil der Mensch alle Energie für die Steigerung des Stoffwechsels und der Atmung benötigt. In Erfahrungsberichten heißt es, dass sie nach dem Konsum dieser Drogen drei Tage lang nicht schlafen konnten. Puls, Blutdruck und Körpertemperatur steigen an, Pupillen sind erweitert. Zunächst lösen diese Drogen Euphorie und ein gesteigertes Selbstbewusstsein aus. Ein besonderer Effekt sind die erhöhte Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit. Aber es dauert nicht lange, dass man in ein depressives Loch fällt und sich überhaupt nicht mehr konzentrieren kann. Crystal Meth führt nach kürzester Zeit dazu, dass Persönlichkeiten versanden, Beziehungen kaputt gehen und ein normales Alltagsleben nicht mehr möglich ist. Das Problem: Crystal ist sehr billig und zudem am Anfang leistungsfördernd.

Die Spätfolgen aber sind derart gravierend, dass man nur dringend jedem davon abraten muss, auch nur eine erste Dosis zu nehmen. Machen wir uns bewusst: Auch als Christen sind wir nicht vor Stress, Problemen und Leistungsschwierigkeiten sicher. Dann aber zu solchen Mitteln zu greifen ist geradezu tödlich. Wer Probleme hat, sollte sich einen fachlich geeigneten, geistlichen Mitgläubigen suchen, mit dem er seine Probleme bespricht. Erster Ansprechpartner ist in einer Ehe unbedingt der Ehepartner.

Christen sind ebenfalls betroffen

Nun brauchen sich christliche Eltern nicht der Illusion hingeben, ihre Kinder seien von diesen Trends nicht betroffen. Und es geht auch nicht nur um junge Leute, sondern um uns alle. Wir leben in dieser Gesellschaft, wir sind durch sie geprägt, vielfach machen wir mit. Oder nicht? Und das betrifft nicht nur solche Drogen! Nicht nur einmal ist von ausgelassenen Partys von jungen Leuten zu hören, in denen nicht nur viel Alkohol floss! Und auch sonst ist Alkohol ein nicht selten anzutreffendes Thema. Nun mag man sich fragen - als Christ: Gehören Rauchen, Trinken und Drogen zur „christlichen Freiheit"? „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von keinem beherrschen lassen" (1. Korinther 6,12) - das ist die Aussage der Bibel.

Christliche Freiheit ist keine Zügellosigkeit. Und es verwundert nicht, dass der Apostel deutlich macht, dass er selbst nicht die ganze Freiheit auskosten will. Er stellt sich darin als Vorbild dar. Obwohl ihm alles (natürlich geht es hier nicht um fleischliche Wünsche, sondern um rein natürliche Dinge) erlaubt war, war nicht alles nützlich. Wir müssen uns daher - nicht nur im Blick auf die beiden zuerst genannten Drogen fragen: Ist Rauchen nützlich für meine Gesundheit? Fördert der Rausch meine klaren Sinne? Sind Drogen für mich nützlich? Ist die Einnahme dieser Dinge für meine Umgebung nützlich? Diese Fragen dürfen und müssen wir uns immer wieder stellen!

Es gibt noch eine weitere wichtige Frage, die sich der Apostel Paulus stellte: Werde ich von diesen Dingen beherrscht? Kann ich nicht mehr von ihnen lassen, weil nicht ich Gewalt über sie habe, sondern sie über mich? Und da kann sich jeder Raucher fragen, ob es bei ihm schon soweit gekommen ist, dass er abhängig ist. Falls ja, sollten wir sofort auf diese Dinge verzichten, um nicht (mehr) in ihrer Gewalt zu stehen.

Manche werde das nicht (mehr) ohne medizinische und seelsorgerliche Hilfestellungen schaffen. Egal, ob Nikotin, Alkohol oder harte Drogen. Man sollte sich nicht überschätzen und meinen, man packt das schon. Irgendwann. Dann kann es zu spät sein: für einen selbst, aber auch für das Umfeld - zum Beispiel Kinder. Hol Dir Hilfe, wenn Du in solchen Problemen steckst.

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