Der Herr verlässt das Haus Israel

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„An jenem Tag" ist im Fall von Matthäus 13 ein gewaltiger Einschnitt. Dadurch werden die Kapitel 12 und 13 dieses Evangeliums geradezu getrennt. Man kann hinzufügen: Der erste Teil dieses Evangeliums endet hier, und der zweite, der bis zum Schluss andauert, beginnt.

In Kapitel 12 liest man, dass die Führer der Juden dem Herrn Jesus unterstellt haben, durch Satan die Dämonen auszutreiben. Es war eine furchtbare Bosheit. In der Zeit, als das Volk der Juden den Herrn Jesus hinauswarf, verließ Er das Haus. Hier handelt es sich nicht einfach um einen historischen, „lokalen" Vorgang. Er hat augenscheinlich auch eine symbolische Bedeutung.

Das Haus wird oft als Inbegriff einer Familie verwendet. Man denke zum Beispiel an 2. Mose 12, die Begebenheit, in der wir die Anordnungen zum Passah finden. In Matthäus 12 hatte der Herr soeben davon gesprochen, dass seine „alte" Familie nationaler Verwandtschaft einer neuen Familie Platz machen muss. Diese ist dadurch geprägt, dass sie den Willen Gottes tut. Denn die „alte Familie", seine Verwandten nach dem Fleisch, hatten das abgelehnt. Daher verlässt Christus die Familie der Juden. In diesem Sinn geht Er von seinem Haus fort. An anderer Stelle spricht Gott auch vom „Haus Israel", so dass dieser Gedanke weitere Unterstützung in der Schrift findet. Man denke beispielsweise an Kapitel 10,6: „Geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel" (vgl. auch Mt 15,24).

In Matthäus 23,38 erkennen wir, dass der Herr ein Gericht direkt über das Haus Israels ausspricht: „Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen; denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!" Christus verlässt sein eigenes Haus - ein radikaler Schritt mit weitreichenden Folgen für die Juden. Jetzt konnte der Segen auch zu den Nationen kommen.

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