Das geknickte Rohr und der glimmende Docht

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Was gibt es Wertloseres als ein geknicktes Rohr, das niedergetrampelt werden kann? Was ist geringer als ein glimmender Docht, bei dem ein Wassertropfen reicht, um ihn auszulöschen? Für unseren Herrn war das nicht zu gering. Er kümmerte sich sowohl um das Rohr als auch um den Docht.

Ein geknicktes Rohr würde Er nicht zerbrechen. Ist dies nicht ein Bild des Zustandes des Volkes Israels zur Zeit Jesu? Noch waren sie nicht vollständig „abgerissen" von Gott. Aber sie befanden sich in einem Zustand, in dem sie bereits abgeknickt waren. Und doch wollte Er nicht den Untergang seines Volkes. Christus war ja gerade gekommen, um das Volk von ihren Sünden zu erlösen (Mt 1,21). Dieses Ziel wollte Er nicht aufgeben, auch nach seiner Verwerfung durch das eigene Volk nicht. Er ging für sie sogar an das Kreuz.

Auch den glimmenden Docht löschte Christus nicht aus. In seinem Volk gab es noch solch einen Docht. Zwar war kein helles Licht mehr vorhanden, wohl aber noch ein kleines Glimmen durch die treuen Übriggebliebenen. Hier würde Er den Docht nicht einfach erlöschen lassen. Christus hätte, um im Bild zu bleiben, mit einem kleinen Windstoß bewirken können, dass das Zeugnis des Volkes für Gott völlig ausgelöscht worden wäre. Aber das entsprach nicht seiner Gesinnung. Er wollte erhalten, aufrichten, wiederbeleben, wiederherstellen. Deshalb war Er gekommen.

Diese Barmherzigkeit zeichnet Ihn auch heute aus. Wo immer ein Gläubigen schwach geworden ist und keine Kraft hat, ist der Herr da. Er hilft uns und stützt uns in unserer Not. Er ist und bleibt unser Retter in Not.

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