Öde Orte in unserem Leben – kennen wir sie?

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Wir leben heute in einer Zeit, wo der Alltag mit all seinen Anforderungen und Verpflichtungen uns immer mehr in Beschlag nimmt und uns kaum eine Möglichkeit zum Durchatmen lässt. Man hetzt von einem Termin zum nächsten. Die Folge davon ist: Wirklich zur Ruhe kommt man nicht mehr. Darüber hinaus werden die Anforderungen und der Druck im Berufsleben immer größer. Wen wundert es da, dass heute so viele Menschen an dem sogenannten Burnout-Syndrom erkranken? Diese Entwicklung macht auch vor uns Christen nicht Halt. Umso wichtiger ist es, dass wir in unserem Leben bewusst Grenzen setzen und uns regelmäßig Zeiten der Ruhe gönnen, wo wir mit unserem Herrn alleine sind und bei Ihm neue Kraft sammeln.

In Markus 6,7-13 lesen wir davon, wie der Herr Jesus seine zwölf Apostel aussendet, um in seinem Namen in Israel zu predigen und Wunder zu tun. Nachdem sie ihren Dienst erfüllt hatten (V. 12.13), lesen wir ein wenig später: „Und die Apostel versammelten sich bei Jesus; und sie berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. Und er spricht zu ihnen: Kommt ihr selbst her an einen öden Ort für euch allein und ruht ein wenig aus. Denn es waren viele die kamen und gingen, und sie fanden nicht einmal Zeit, um zu essen“ (Mk 6,30.31). Der Herr wusste, dass die Jünger nach einem intensiven und langen Dienst jetzt erst einmal eine Zeit der Ruhe brauchten, um bei Ihm neue Kräfte zu sammeln und sich zu erholen. Sie sollten erst einmal an einen öden Ort kommen, wo sie für sich alleine waren und niemand sie stören konnte. Erst danach konnte es weitergehen.

Auch für uns ist es wichtig, dass wir regelmäßig solche öden Orte aufsuchen, wo wir nicht vom Lärm des Alltags umgeben sind, wo wir fern vom Alltagstrubel wirklich zur Ruhe kommen können – persönlich und zusammen mit anderen. Kennen wir in einer Zeit, die immer schnelllebiger und stressiger wird, noch solche stillen Orte, wo wir mit unserem Herrn alleine sind, um von Ihm neue Kraft für die nächsten Schritte zu empfangen?

Wie wichtig solche Ruhezeiten sind, zeigt uns nicht nur das Beispiel der Jünger – auch der Herr Jesus selbst, der unermüdliche Diener, kannte diese öden Orte, wo Er sich in der stillen Gemeinschaft mit seinem Vater als Mensch neue Kraft und Unterweisung holte. Immer wieder lesen wir, dass der Herr Orte der Stille für sich allein aufsuchte (siehe Mt 14,13.23; Mk 1,35; Lk 4,42; 5,16; 6,12). Wenn der Herr, der einzig vollkommene Diener, diese öden Orte nötig hatte, wie viel mehr dann wir!

Heute wird es immer schwieriger, innerlich und äußerlich zur Ruhe zu kommen. Durch das elektronische Zeitalter ist die Kommunikation im Vergleich zu früher viel einfacher und schneller geworden. Durch Handy und SMS ist man immer und jederzeit erreichbar. Viele können sich heute kaum noch vorstellen, ohne Handy das Haus zu verlassen. Wirklich zur Ruhe kommt man nicht mehr. Doch unser Herr möchte, dass wir uns Zeiten nehmen, in denen wir mit Ihm ungestört sind. Diese öden Orte sind lebensnotwendig für einen Christen. Lasst uns mehr diese öden Orte aufsuchen, indem wir bewusst dafür sorgen, dass wir ungestört sind (z.B. durch das Ausschalten des Handys). Dafür ist in der heutigen Zeit besonders viel Energie und Konsequenz nötig. Unsere Umgebung ändert sich im Laufe der Zeit. Aber unser Herr ändert sich nicht, Er ist derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit (Heb 13,8). Er möchte uns auch heute noch Zeiten der Ruhe schenken.

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