Leg doch mal dein Handy weg –das Smartphone: ein moderner Götze?

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Da natürlich Handys oder Smartphones zur damaligen Zeit unbekannt waren, werden wir keine direkten Aussagen in der heiligen Schrift finden. Dennoch können wir uns die Auswirkungen auf unser Leben, auf das von anderen überlegen. Zudem sollten wir uns fragen, ob wir es wirklich gewinnbringend (für den Herrn) einsetzen.


Zunächst sei angemerkt, dass es auch unter solchen, die nichts mit dem Christentum zu tun haben, unterschiedliche Ansichten über die Auswirkungen von Handys und Smartphones gibt und dazu durchaus mal kritische Stimmen zu hören sind. So erschien in einer Tageszeitung vor einiger Zeit ein Artikel mit der Überschrift „Leg doch mal dein Handy weg". Eine Mainzer Studentin untersuchte für Ihre Bachelorarbeit die Suchtgefahr von Handys und kam zu dem Ergebnis, das diese durchaus Suchtcharakter haben. Sie sieht die Sucht dort anfangend, wo das Handy einen bestimmenden Einfluss auf den Alltag hat. Wir wollen uns hier nicht weiter mit dem Artikel beschäftigen, er sollte uns aber dennoch eine Warnung sein, wenn selbst unabhängig von christlicher Sicht solch ein Ergebnis vorgelegt wird.

Die Frage, die sich daran anschließt, ist die, ob das Handy ein Götze ist. Vor einiger Zeit wurde es in einer christlichen Zeitschrift jedenfalls unter Götzendienst aufgezählt. Jetzt ist die eine Frage, was ein Handy ist, die andere, was wir unter Götzendienst verstehen. Ein Handy ist zunächst mal ein „Ding", eine neutrale Sache, ein Smartphone ein kleiner Computer, mit dem man unter anderem Telefonieren oder ins Internet gehen kann. Eine Sache, ein Ding an für sich ist weder etwas Gutes oder Schlechtes, viel mehr wird es darauf ankommen, wie es genutzt wird. Ein Götze in damaliger Zeit (in vielen Länder auch heute noch) war gleichfalls zunächst ein „Ding", was nichts tun konnte (1. Kö 18,29; 2.Kö 19,18; Jes 44, 9 - 20). Jedoch standen dahinter dämonische Mächte (1. Kor 10,20). Zudem sehen wir im alten Testament deutlich, dass mit Götzendienst alles bezeichnet wird, was die Stelle Gottes einnimmt (z.B. 5. Mo 16, 21 u. 22; Hes 23,7). Damit sage ich nicht, dass hinter der Benutzung von Smartphones dämonische Mächte stehen. Das aber kann im Einzelfall doch der Fall sein kann. Aber es stellt sich die Frage, inwieweit es mich von Gott abziehen kann?

Damit kommen wir auf Tatsachen unserer Zeit zu sprechen. Alle wahren Kinder Gottes können aus der Schrift heraus nicht nur Gott kennen, sondern ebenso ihren Herrn und Erlöser (Ap 16,31; 1. Kor 1,2 ). Durch Ihn dürfen sie Gott sogar als Ihren Vater anbeten (Joh 16,26; Joh 17). Mit Ihm dürfen sie jetzt durch das Leben gehen, dürfen Ihm alle Probleme sagen und jede Lebenslage mit Ihm teilen und in ständiger Gemeinschaft mit Ihm sein (solange diese nicht durch Sünde unterbrochen wird, was den Genuss der Gemeinschaft betrifft). Sind diese Tatsachen eigentlich nur theoretisches wissen oder leben wir es wirklich in der Praxis?

Vielleicht wirst Du fragen, was dies alles denn jetzt mit dem Smartphone zu tun hat? Wie sieht es denn aus mit den sozialen Netzwerken, z.B. mit Facebook? Derartige Plattformen gab es vielleicht schon vor den Smartphones. Aber sie haben durch die ständige Mobilität und ständiges online-sein nochmal einen kräftigen Auftrieb erhalten. Die Frage für uns ist, was teilen wir dort mit, warum müssen wir dort immer jede neueste Nachricht lesen, alles kommentieren, jeden Augenblick unseren Standort mitteilen? Was für Bedürfnisse teilen wir mit und mit wem?
Und jetzt kommt die große Frage: Ist nicht vieles von dem, was wir an Bedürfnissen teilen, wo wir uns innerlich preisgeben, nicht eigentlich zum großen Teil jenes, was ausschließlich oder zum größten Teil nur unseren Herrn oder unseren Gott und Vater angeht?

Sagen wir es Ihm noch im Gebet, oder etwa gar nicht mehr? Vertrauen wir stattdessen alles dem Smartphone an und denken gar nicht mehr daran, unseren Gott um Rat zu fragen? Wer steht denn am anderen Ende der „Leitung": Menschen, die die gleichen Probleme haben, sollen mit helfen? Ein Blinder soll einen Blinden leiten (Luk 6,39)? Kann etwa ein Ungläubiger einem Gläubigen bei seelischen Schwierigkeiten helfen? Natürlich dürfen wir uns auch als Menschen austauschen und Nutzen voneinander haben. Aber nur noch auf Menschen oder Technik vertrauen?

Genau dieses Problem, allein auf Menschen statt auf zu setzen, hatten damals sowohl Samaria als auch Jerusalem (Hes 23, besonders Vers 12, 14 und 15). Und wir haben diese Herausforderung, wie ich meine, heute mehr denn je. Unter anderem durch Smartphones, aber natürlich auch durch den PC oder sogar darüber hinaus, wenn wir anderen Dingen oder Menschen mehr vertrauen als Gott. So können es Nachbarn, Arbeitskollegen, Freunde usw. sein. Damit merken wir, es geht gar nicht ausschließlich ums Smartphone. Vor allem möchte ich nicht den Eindruck erwecken, dass jemand wegen der Nutzung von Facebook und Co verurteilt wird. Es mag eine positive Benutzung dieser Dinge für den Herrn geben. Manche werden es beruflich oder für die Schule nutzen müssen. Und unsere zunehmende Unabhängigkeit es auch schon vor Smartphone und Co. Gegeben. Aber sie kommt oft ungewollt durch die technische Entwicklung noch stärker hervor, weil man sich darüber gar keine Gedanken macht. Wenn somit Smartphone und Co. vermehrt die Stelle Gottes einehmen, müssen wir es als modernen Götzdienst bezeichnen.

Diese Ausführungen sollten nicht dazu führen, dass wir meinen, gar keine Probleme mit unseren Geschwistern teilen zu dürfen. Wie gesagt: Wir sollten uns untereinander helfen und Probleme teilen (Spr 11,24). Aber wir werden sorgsam überlegen, an wen wir uns wenden, werden die Probleme zuerst mit unserem Gott und Vater besprochen haben und uns anschließend dem Bruder (der Schwester) mitteilen. Und wird nicht dazu (wenn ein persönliches Gespräch nicht möglich ist) eine E-Mail genau so ausreichend sein wie ein Kontakt über Facebook?

Wollen wir uns gegenseitig ermuntern, besonders unser persönliches Leben vermehrt unter die Leitung des Herrn zu stellen und alles zuerst mit unserem Gott und Vater zu teilen, dann wird sich vieles schon ganz von selber (weil Gott hilft) ergeben.

Epheser 5,17: Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei.

Epheser 5,19: Redend zueinander {O. zu euch selbst} in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in {O. mit} eurem Herzen,

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