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Es ist auffallend, dass die Präses der Evangelischen Kirche Deutschlands seit 1985 nur noch von mehr oder weniger bekannten und führenden Politikern Deutschlands gestellt wurden. Zuletzt waren es sogar Politiker der ersten Reihe wie Katrin Göring-Eckhardt und Günther Beckstein (als Stellvertreter). Nun ist seit einiger Zeit mit Irmgard Schwaetzer eine ehemals führende FDP-Politikerin dazugekommen.

Jemand hat einmal treffend gesagt - vor über 100 Jahren muss das gewesen sein: Ich suchte die Welt - und fand sie in der Kirche (Gemeinde, Versammlung). Und ich suchte die Kirche - und fand sie in der Welt.

Was ist das Wesen der Kirche? Sie gehört nicht zu dieser Welt, sondern wird aus Menschen gebildet, die gerade aus diesem System (Kultur, Politik, Sport, Wissenschaft) dieser Welt herausgenommen worden sind: „Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unsers Gottes und Vaters" (Gal 1,3.4).

Das ist eine Tatsache für alle, die wahrhaft zu der Kirche Gottes gehören, die also Gott ihre Sünden bekannt und eine echte Sinnesänderung (Buße) in ihrem Leben vorgenommen haben. Sie haben sich bekehrt und gehören nicht mehr zu dieser Welt - in den Augen Gottes. Auch in den sogenannten großen Kirchen gibt es etliche, die dieses Heil in Jesus Christus ergriffen haben. Aber die „Kirche", was ihre Verantwortung auf der Erde betrifft, macht sich mit dieser Welt eins. Ein Widerspruch in sich. Wie mag es bei mir, bei uns stehen mit der Verbindung zu dieser Welt - sei sie Politik, Sport, Wissenschaft oder Wirtschaft?

Es kommt noch schlimmer: Die aktuell präsidierende FDP-Politikerin hat Menschen, die sich für das ungeborene Leben und gegen Abtreibung eingesetzt haben, vor einiger Zeit der Möglichkeit beraubt, in dem von ihr wesentlich mitverantworteten Gebäude einen Gottesdienst zu feiern. Als Argument schiebt sie vor, ihr ginge es um die Schwangeren. Anscheinend ist ihr das Leben derer, die sich nicht wehren können, nicht ausreichend wertvoll.

Wir brauchen aber nicht auf den moralischen Zustand der heutigen „Kirchen" von außen zu schauen. Wir sind Teil dieser Christenheit und sollten uns darunter beugen, was für ein geistlicher Zustand in unserer heutigen Zeit möglich geworden ist. Wir müssen ja nur in unser eigenes Leben hineinschauen. Was muss unser Herr Jesus Christus empfinden, wenn Er diese Vermischung und diese Unmoral, diese verantwortungslose Gleichgültigkeit im Blick auf Leben feststellen muss?

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