Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hat zu einer neuen Debatte über die Einkommensverteilung in Deutschland geführt. Von bedeutsamen Verelendungstendenzen ist die Rede, aber wenig zu spüren. Im Gegenteil: Immer mehr Bürger sehen sich auf der Gewinnerseite. Mit anderen Worten: Wir Deutschen jammern wieder einmal auf sehr hohem Niveau ...
In den letzten fünf Jahren hat sich der Anteil der unter 65-Jährigen, in deren Haushalt netto 3000 Euro und mehr verdient werden, von 31 auf 41 % erhöht. Der Anteil dagegen der Haushalte, deren Nettoeinkommen unter 2.000 Euro liegt, ist im selben Zeitraum von 40 auf 31 % gesunken. Dadurch fühlen sich inzwischen 30% der Deutschen als Wohlstandsgewinner, 2006 waren das lediglich 19%.
Das wird uns Christen ja nicht anders gehen, oder? Und wie gehen wir damit um? Vertrauen wir auf unseren „Reichtum“ (1. Tim 6,17)? Oder klagen wir, dass es uns nicht so gut geht, wie dem einen oder anderen „Reichen“, statt dankbar zu sein für alles, was uns Gott anvertraut hat (1. Thes 5,18)?
Und wie sieht die Anwendung von 2. Korinther 8 und 9 – das Geben für den Herrn und seine Dinge – in unserem Leben aus, wenn es uns besser geht? Oder müssen wir den Zugewinn besser für unsere Rente und „für alle Fälle“ sammeln, für unseren weiteren Wohlstand einsetzen? Wir sind alle Verwalter der anvertrauten Güter. Wir dürfen auch „leben“ und müssen uns dafür nicht entschuldigen. Und doch bleibt das Wort des Apostels bestehen: „Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben ...“ (1. Tim 6,8) – eine echte Herausforderung!
Quelle: bibelpraxis.de/a2319.html