Christus in euch – Herrlichkeit vor euch

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Gott hat uns im Alten Testament unter anderem durch Josua und David zwei schöne Beispiele gegeben, um uns zu einer Antwort in bezug auf diese wunderbare Wahrheit zu ermutigen. Ihr Leben stellt uns Christus in seiner einzigartigen Herrlichkeit nicht allein auf objektive Weise dar, sondern auch unter diesem subjektiven Blickwinkel, "Christus in euch".

Josua

Wenn auch der hebräische Name "Josua" in griechischer Sprache "Jesus" heißt - das bedeutet "Jehova ist Rettung", so bedurfte Josua doch einer Ermunterung, die der Herr nie nötig hatte: "Sei stark und mutig... Nur sei sehr stark und mutig... Sei stark und mutig. Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn Jehova dein Gott, ist mit dir, überall, wohin du gehst" (Josua 1,6,7,9). Wenn auch Christus in uns ist, so benötigen wir doch die gleiche anfachende Ermutigung, die auch Josua nötig hatte. Da wir die Natur des Herrn in uns haben, werden wir eine solche Ermutigung durch unser Leben beantworten. Denn wenn auch Christus in uns ist, so besitzen wir auch noch die alte, sündige Natur, das Fleisch. Dieses müssen wir richten, damit die neue Natur sich auf die rechte Art äußern kann.

Josua benötigte die Begegnung mit dem göttlichen Heerführer, die uns in Josua 5,13-15 beschrieben wird, bevor er wirklich beginnen konnte, das Land Kanaan einzunehmen. Als ein Mann mit gezücktem Schwert vor ihm erschien, fragte Josua ihn: "Bist du für uns, oder für unsere Feinde?" Die Antwort des Mannes war: "Nein, sondern als der Oberste des Heeres Jehovas bin ich jetzt gekommen." Josua musste seine Schuhe ausziehen, denn ein Soldat ohne Schuhe ist schwach, und Josua hatte seine eigene Schwachheit in der Gegenwart dieses göttlichen Heerobersten, des HERRN selbst, zu lernen.

Was ist das für eine Belehrung für uns alle, Josua eingeschlossen. Wenn wir den Sieg über die Mächte Satans erringen wollen, dann muss Christus über uns, "sitzend zur Rechten Gottes" (Kolosser 3,1) vor unseren Augen stehen. "Christus in uns" ist immer Christus in seiner Autorität unterworfen. Seine Autorität finden wir vollkommen dargestellt in dem Wort Gottes, und wir müssen mit diesem Wort vertraut sein, wenn wir richtig geleitet werden wollen. "Christus in uns" wird sich immer dankbar der Wahrheit des Wortes Gottes unterordnen.

Wenn auch Christus nicht mehr leibhaftig auf dieser Erde ist, sondern einen Platz höchster Autorität im Himmel einnimmt, so ist Er doch in uns und führt uns zum Sieg über die furchterregendsten Feinde. Josuas Feinde in Kanaan symbolisieren die "geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern" (Epheser 6,12). Wenn wir eine Antwort geben auf die Tatsache, dass "Christus in uns" ist, dann werden wir diese satanischen Feinde zurückschlagen und in der reinen Wahrheit des Wortes Gottes tiefste Freude finden. So ist Josua in erster Linie ein Buch des Sieges, wenn es auch nicht schmerzhafte Rückschläge verschweigt, die daraus hervorkamen, dass man sich nicht allein auf Gott stütze. Da Christus in uns ist, wird Gott darauf acht haben, dass wir den Sieg durch Kampf und Übung erlangen.

David

Der Name David bedeutet "Geliebter". Wie angemessen ist dieser Name, um uns die Wahrheit "Christus in euch" zu illustrieren. Genau wie der Vater seinen Sohn liebt, so liebt der Vater die Gläubigen (Johannes 17,23), denn Er sieht sie als "in Christus" und Er sieht Christus in ihnen. David wurde gesalbt, lange bevor er zu regieren begann - ähnlich wie der Herr Jesus leiden musste, bevor er sich auf seinen Thron setzen wird, und ähnlich wie die Gläubigen, die heute leiden, um später mit Christus zu regieren.

Die Geschichte Davids betont nicht so sehr den Sieg über den Feind, wie wir es bei Josua finden, sondern dass Leiden und Ablehnung im Glauben ertragen werden können, wenn wir über unsere eigenen Neigungen triumphieren. Es gab viel "auf und ab" in dem Leben Davids. Darin war er kein Vorbild auf den Herrn Jesus, denn in Christus gibt es immer eine vollkommene Ausgewogenheit, unveränderliche Hingabe für Gott.

Dennoch wurde David von Gott geliebt, wie alle Gläubigen das erfahren dürfen, denn Christus ist in ihnen. In Davids Kampf gegen Goliath leuchtet sein Glaube auf wunderschöne Weise hervor, und hier stellt er zweifellos jemanden dar, in dem Christus wirksam ist und der dem Feind nicht mit Furcht begegnet, sondern mit bedingungslosem Vertrauen auf Gott. Er hatte Gottes Zusicherung, künftig über Israel zu regieren, so wie Gläubige sicher sind, mit Christus regieren zu dürfen. Als er jedoch von Saul gejagt wurde und Gott ihn aus der Hand Sauls mehr als einmal errettet hatte, sagte er in seinem Herzen: "Nun werde ich eines Tages durch die Hand Sauls umkommen" (1. Samuel 27,1). Das zeigt uns, dass wir nicht der Gegenwart des Herrn in uns entsprechen, wenn wir das fürchten, was wir aufgrund der Aussagen Gottes nicht fürchten müssen.

Auf der anderen, schönen Seite sehen wir, dass, als Saul David töten wollte, David nicht dem Ratschlag seiner Genossen folgt, Saul zu töten, als er dazu die Gelegenheit hat. Saul ging in eine Höhle, um zu schlafen, nicht wissend, dass David und seine Männer in einer Nische dieser Höhle waren. Die Männer Davids drängten ihn, Saul zu töten, aber er wollte nicht, denn Saul war der Gesalbte Gottes (1. Samuel 24,3-6). Statt dessen schnitt David die Ecke des Kleides Sauls ab, um ihn später darauf hinzuweisen, dass er ihn geschont hatte. Aber selbst dabei schlug ihm das Herz.

So wird auch Christus in uns dafür sorgen, dass wir es ablehnen, Vergeltung an unseren Feinden zu üben, ja es wird uns sogar unangenehm sein, diese bloßzustellen. Das ist der Grund dafür, dass dem Ausdruck "Christus in euch" sogleich folgt, "die Hoffnung der Herrlichkeit". Wenn wir wissen, dass Christus in uns wohnt, wird in uns die Erwartung der kommenden Herrlichkeit auf eine Art geweckt, dass wir in der Lage sind, geduldig alle Leiden der gegenwärtigen Zeit zu erdulden.

Um noch einmal zusammenzufassen: In Josua wird besonders vorgestellt, dass "Christus in euch" über alle Absichten Satans triumphiert, der uns vom Genuss der Wahrheit Gottes fernhalten möchte. David dagegen zeigt uns, dass "Christus in euch" auch bedeutet, alle Arten von Leiden zu ertragen, ohne zurückzuschlagen, im Bewusstsein, dass Gott zu seiner Zeit eingreift.

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